Kapitel 3.

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Nach anfänglichen Schwierigkeiten, schaffe ich ihn doch irgendwie in das Bett. Kai trägt nun mein blaues Shirt und seine Boxershort. Im Bett angekommen, decke ich ihn mit meiner Bettdecke zu, als er auch schon direkt die Augen schloss. Er lag dort so friedlich und ich erwische mich, wie ich ihm kurz dabei zu sehe. Für einen Moment vergesse ich, dass wir Jahre lang nicht geredet haben. Es fühlt sich an, als wäre er nur lange im Urlaub gewesen, wie damals immer.

Ich beginne zu gähnen, woran sich meine starke Müdigkeit erkennen lässt. Allerdings möchte ich eher ungerne neben dem eigentlichen Arschloch schlafen, weshalb ich mich auch schnell dazu entscheide, dass ich lieber auf meinen Fußboden schlafen möchte. Ich denke, dass ich lieber auf seine Gesellschaft verzichten will, da es mir wohler ergehen würde, wenn ich nicht neben ihm aufwache. Grade, als ich mein Kissen auf dem Boden platzieren wollte, legt sich Kai plötzlich auf die andere Seite des Bettes. Er rollt sich praktisch von rechts nach links. "Entschuldige, ich weiß noch, wie ungerne du an der Tür schläfst" murmelte er im Halbschlaf mit geschlossenen Augen vor sich hin und zieht die Decke nochmal näher an sich heran. Ein paar Sekunden stand ich perplex wegen seiner Reaktion sprachlos und wie angewurzelt an meinem Bett. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass er sich ein so unwichtiges und belangloses Detail merken könnte.

"Ich werde auf dem Boden schlafen, alles gut" flüstere ich leise, als ich meine Gedanken wieder fassen konnte. Noch bevor ich überhaupt meine Hand an meine andere Decke legen konnte, packt er mich fest und mit spürbarem Druck an meinem Handgelenk "Ich halte Abstand, versprochen" meint er und öffnet seine Augen. Er sieht mich mit einem bittenden Blick an. Ich beiße mir kurz nachdenklich auf meiner Unterlippe herum, doch willige nun ein. Immerhin ist der Boden kalt und das Bett warm. Außerdem gehört es mir! Wieso soll ich auf dem Boden schlafen, nur weil er sich betrinkt?

Ich befreie nun meine Hand von seinem Griff und lege mich nun auf die freie Seite. Langsam ziehe ich die zweite Decke über meinen Körper und schalte das kleine Licht auf meinem Nachtschränkchen aus. Die starke Dunkelheit in Verbindung mit seinem leise hörbarem Atem, lässt mich unglaublicher weise, schnell einschlafen.

{Kai's Sicht}

Ahhh, mein Kopf. Ich fühle am nächsten Morgen, wie mein ganzer Kopf dröhnt und meine Leber weint. Scheiße, ich hab schon wieder den Vogel abgeschossen, ich Idiot. Meine Glieder schmerzen und mein Körper ist am Arsch. Meine Augen öffnen sich nach kurzer Zeit und ich schaue an die Decke. Sanft streichele ich mir über mein Gesicht, damit ich richtig wach werde. Langsam greife ich nach meinem Handy, welches auf meinem Bett immer liegt, doch ich greife unerwartet ins leere. Meine Hand wandert suchend hin und her, doch nichts liegt dort.

Ich schaue mich nach meinem Handy um und merke, dass dies definitiv nicht mein Zimmer ist. In meinem ist definitiv mehr Luxus. Meinen XXL Fernseher kann ich nämlich nice ausfahren und der hier im Zimmer, der steht hier nur rum. Die Wände hier sind beige und weiß, meine sind schwarz. Es ist nicht mein Zimmer, aber moment mal...das ist auch nicht mein Shirt, welches ich am Körper trage.

Meine Augen wandern nun kurz panisch rüber und erblicken direkt Olivia, weshalb mich die Erinnerungen an gestern, wie einen Blitz treffen. Ich erinnere mich daran, dass sie sich um mich gekümmert hat, weshalb ich etwas lächeln muss. Olivias Haare sind ganz verwuschelt vom schlafen und ihr Gesicht ist zu mir gedreht. Sanft streichele ich ihr die Haare, die in ihrem Gesicht baumeln, von ihrem Gesicht hinter ihre Ohren.

Wenn ich sie hier so liegen sehe, merke ich, wie sehr sie mir eigentlich gefehlt hat. Ich fühle mich, als hätte sich für kurze Zeit eine kleine leere gefüllt in mir drin. Es fühlt sich plötzlich alles wieder greifbar an.

Plötzlich schweift mein Blick auf die Uhr und mir rutscht das Herz förmlich in die Hose. Fuck, meine Eltern stehen jeden Moment auf! Ich muss zurück sein, bevor sie merken, dass ich wo anders schlafen musste, weil ich betrunken war. „Danke Livi, bis heute Abend zum Essen. Danke, dass du für mich da warst, obwohl ich meine Fehler früher gemacht habe" flüstere ich ihr leise zu, obwohl sie noch tief schlief und schnappe meine Hose vom Boden, ehe ich durch ihr Fenster still und leise verschwinde, als wäre ich nie hier gewesen.

Take this Heart                                                   |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt