,,Helene, bitte. Ein kleiner Spaziergang, weiter als in unseren Garten.“, Flehte Thomas leise und beobachtete, wie seine Verlobte über die kleinen Finger ihrer gemeinsamen Tochter strich. Dann sah sie erneut auf:,,Nein, ich…nein. Unser Garten ist schön, wir können da eine Runde laufen oder uns ans Wasser setzen.“, Erklärte sie. Die hübsche Sängerin fühlte ihren schnellen Herzschlag, die Angst in ihr machte sich breit und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Ebenso wenig, wie Thomas. Er wusste ganz genau, warum Helene Angst hatte, aber langsam wusste er auch nicht mehr, wie er damit umgehen sollte. Schon vor der Geburt hatte seine Liebste sich völlig zurückgezogen, nicht von ihm, aber von allen anderen und nach der Geburt hatte sie dann nur noch ihre Eltern an sich gelassen. Das kleine Mädchen war mittlerweile schon 10 Wochen alt und natürlich würde sie nicht bemerken, wenn Helene nur im Garten mit ihr war, aber Thomas merkte, dass es weder seiner Verlobten, noch ihm gut tat.
Leise seufzend hockte er sich vor sie:,, Maus, ich weiß du hast Angst und ich versteh das, wirklich, aber wir brauchen Mal ein bisschen was anderes. Der Garten ist toll, aber eben du dich so verschanzt, dass ist für niemanden gut. Ich mach mir Sorgen um dich.“ Es brauchte nur wenige Sekunden, bevor er die Tränen wahrnahm, die über Helenes Wangen flossen. Sanft legte er eine Hand an ihre Wange und strich vorsichtig darüber:,,Was wenn Fotografen unterwegs sind oder, oder andere, die Fotos machen, obwohl sie keine Fotografen sind? Was wenn sie uns belagern oder ihr was tun?“ Ihre Stimme war zittrig und so leise, dass der Akrobat sie kaum verstand.
,,Ich weiß, dass dir das alles zuviel ist und das du Angst hast. Ich hab auch Angst, aber so geht das nicht, so wird die Angst schlimmer. Ich hab einen Vorschlag, was hälst du davon, wenn wir wegfahren? Erster Urlaub mit der Familie? Dein Auftritt in der Schweiz, ist nicht mehr weit von uns, vielleicht finden wir ein hübsches Häuschen oder ein sehr diskretes Hotel. In der Schweiz kennen dich nicht soviele und wir könnten uns ein Auto mieten, um immer Mal ein bisschen rauszufahren, dorthin, wo dich niemand erkennt.“ Er musterte sie aufmerksam und war fast erleichtert, als sie ihn endlich ansah:,,Meinst du?“ Er nickte:,, Natürlich, wenn du woanders hin möchtest, dann können wir auch was anderes Suchen, aber die Schweiz ist leicht erreichbar, da können wir mit dem Zug hinfahren.“
Helene lächelte leicht:,,Okay, aber, aber gleich, ja?“ Dieser Satz zeigte Thomas deutlich, dass seine Liebste auch raus wollte, sich wieder richtig bewegen wollte. Die Angst, die sie beherrschte schien alles kaputt zu machen.
,,Alles was du willst.“ Der Akrobat stand auf und sah dann dabei zu, wie auch Helene sich aufrichtete, ehe sie in die Arme ihres Mannes fiel und versuchte sich wieder zu entspannen. Ihren Kopf drückte sie dicht gegen seine Brust und am liebsten wollte sie ihn nicht mehr loslassen. Sie liebte diesen Mann so unwahrscheinlich Doll, dass sie es nicht in Worte fassen konnte.
,,Ich geh Mal und schau nach was hübschen und du, du rufst jetzt Mal Mona an. Die kommt nämlich sonst her, Weil sie sich Sorgen macht.“, erklärte er seiner Verlobten und strich ihr über die nassen Wangen. Helene nickte unsicher. Sie wusste, dass sie Mona damit wehgetan hatte sich Gar nicht mehr zu melden, aber seit dem ein Maulwurf in ihrem engeren Kreis,immer wieder mit der Presse redete, wusste die junge Frau überhaupt nicht mehr wohin mit sich und vor allem, bei wem sie überhaupt noch was sagen durfte. Der Druck, was zu erzählen, dass dann in der Bild-Zeitung landen könnte hatte ihr so zugesetzt, dass sie einfach gar nicht mehr gesprochen hatte. Mit niemandem, außer Thomas und ihren Eltern, sowie Erika. Bei ihnen wusste sie zu 100%, dass nichts an die Presse kommen würde.
,,Thommy… kannst du die Kleine mit hochnehmen?“, fragte die Sängerin unsicher.
,,Klar, sie schläft ja eh.“, sanft schnappte er sich also Carlotta und verschwand im oberen Stockwerk, während Helene nach ihrem Smartphone griff und Monats Nummer wählte.Es tutete nur 2 Mal, bevor ein aufgeregtes:,,Leni?“ durch den Lautsprecher klang.
Erneut spürte Helene ihren schnellen Herzschlag. Sie wusste nicht, was sie Mona sagen sollte.
,,Hey.“, brachte sie hervor und dann war es eine ganze Weile still zwischen den beiden Freundinnen. Keiner wusste so richtig, was sie sagen sollten.
,,Du, ähm… es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet hab… ich…“ Mona unterbrach ihre beste Freundin:,,Ist okay Leni. Ich bin nur froh, dass du dich endlich meldest, ich hab mir unheimlich Sorgen um dich gemacht. Wie geht’s dir?“ Helene atmete erleichtert durch. Monas Stimme klang ehrlich und vor allem ruhig, etwas, dass sich sofort auf die Blondine übertrug:,,Mein Baby ist da“, kam es aus ihr heraus. Zwar war das schon bekannt, durch die Presse, aber sie hatte noch nicht mit Mona drüber geredet:,, Wir haben… als Thomas und ich… sie heißt Carlotta und sie ist so toll und niedlich. Noch schläft sie ganz viel, aber das ändert sich bald. Unsere Ärztin sagt, sie ist ganz gesund.“ Plötzlich sprudelten all diese Informationen aus ihr raus, sie hatte solange gewartet, um mit ihrer besten Freundin sprechen zu können.
,,Wie schön! Carlotta, dass ist ein süßer Name und passt zu euch. Darf ich wissen wann sie geboren ist?“, harkte Mona vorsichtig nach. Sie wollte ihre Freundin nicht wieder verunsichern.
,,Das ist eigentlich eine lustige Geschichte. Wir waren auf dem Weg zu meinen Eltern, damit wir bei ihnen die Weihnachtsfeiertage dort verbringen können und auf der Fahrt haben dann plötzlich die Wehen angefangen. Aber ich wusste gar nicht, dass die Fruchtblase gar nicht immer platzt, wir hatten total Angst, dass was schief läuft und sind sofort ins Krankenhaus und ja, da kam Madame dann am 22.12, um 18:46Uhr auf die Welt.“, Ihre Stimme überschlug sich fast beim Erzählen und Mona hatte Mühe hinterher zu kommen. Was Helene nicht merkte, war Thomas, der wieder runtergekommen war und ihrem Gespräch lauschte. Er wollte sicher gehen, dass es ihr gut geht. Auch er musste sofort lächeln bei dem Gedanken, an die Geburt.
,,Schön, ein richtiges Weihnachtsbaby.“ Helene nickte eifrig:,, Du musst sie unbedingt kennenlernen… und Luki auch. Thomas und ich fahren in die Schweiz, wegen der Presse, aber ähm… wenn ihr wollt, sage ich Thomas, er soll was größeres Buchen und ihr könnt mitkommen oder, oder musst du arbeiten?“ Unsicher spielte die Blondine mit ihren Haaren. Sie wollte nicht, dass Mona sich irgendwie blöd fühlen würde, aber sie wollte ihr nunmal auch unheimlich gerne Carlotta vorstellen und da sie ganz sicher keine Fotos schicken würde, musste Mona kommen.
,, Eigentlich muss ich arbeiten, aber ich hab noch Überstunden, die ich mir nehmen kann.“, sagte Mona. Sie spürte sofort, dass es Helene ein schlechtes Gewissen machen würde. Sie kannte ihre beste Freundin und gerade jetzt, wo sie so unheimlich unsicher war:,, Sag nichts, ich mach das gerne, okay? Ich will dich auch endlich wieder sehen und die Kleine, ich bin so gespannt, wie sie aussieht. Wie geht’s Thomas? Wann geht’s los?“ Helene drehte sich, als sie den Blick ihres Mannes im Rücken spürte:,, Thommy ist so toll mit ihr…“ Sie verlor sich in seinem Blauen Augen und vergaß, was sie eigentlich sagen wollte. Ihr Herz begann zu rasen, diesmal aber nicht aus Angst, sondern aus Liebe für ihn. Manchmal hatte sie das Gefühl überzuquellen vor Liebe. Erst, als sie Monas Stimme durch das Telefon hörte, kam sie wieder zu sich:,, Entschuldige.“
,,Ist was?“, fragte Mona, für sie war die Stille eher beunruhigend, sie konnte ja nicht wissen, dass es an Thomas lag.
,,Nein, mein..Thommy steht hier. Also kommst du auch ja? Wir wollen morgen los, glaube ich.“
Ende

DU LIEST GERADE
Rausch
FanfictionHier findet ihr meine kleine Storyreihe zum neuen Helene Fischer Album "Rausch". Jedes Lied soll eine eigene Story bekommen und ich hoffe, dass sie euch gefallen werden. Einige von euch werden die Geschichten bereits von Instagram kennen, aber ich w...