Engel ohne Flügel

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,,So, Guck Mal ich hab dir ganz viele Fragen mitgebracht, wenn du willst, kannst du deine liebste aussuchen.“, die Krankenschwester hielt dem kleinen Mädchen verschiedene Gipse vor die Nase. Ihre Wangen waren immer noch ganz nass vom vielen Weinen und sie saß dicht an ihre Mama gedrängt, auf der Liege. Ihre Nase hochziehend betrachtete sie alle Farben:,, Kann ich Lila haben?“ Fragend sah sie zu ihrer Mama, die ihr zu nickte. Die Krankenschwester hielt zwei unterschiedliche Lilatöne hoch:,, Welcher gefällt dir denn besser?“ Nachdenklich zog sich die Augenbrauen des Mädchens zusammen:,, Das hellere. Wenn meine Freunde in der Schule unterschreiben kann man es besser sehen.“ Die Krankenschwester lächelte:,, Das ist eine gute Idee, okay, dann hole ich alles und wir machen den Gips um deinen Arm, okay? Du brauchst keine Angst haben, dass tut nicht weh, du hast ja vorher eine kleine Spritze bekommen, die hat gegen die Schmerzen geholfen oder?“ Eifrig nickte dir Kleine und als die Schwester den Behandlungsraum verlassen hatte, sah sie zu ihrer Mutter:,, Unterschreibst du dann auch Mami?“ Die blonde Frau nickte:,, Natürlich, ich Mal dir sogar ein hübsches Herz, wenn du willst.“ Sie strich ihrer Tochter durch die Haare und griff dann nach ihrem Telefon. Sie musste endlich Thomas anrufen, er war Zuhause geblieben, mit Benni. Der 1-Jährige hatte noch tief und fest geschlafen.
,,Wir rufen Mal den Papi an, ja?“ Tatsächlich das der Akrobat Zuhause und wusste bisher nur, dass seine Tochter sich definitiv den Arm gebrochen hatte, nachdem sie aus ihrem Hochbett gefallen war. Er hatte die Zeit und seine Nervosität genutzt das Gästebett fertig zu machen, damit seine Tochter darin schlafen konnte. Er war sich sicher, dass Carlotta erstmal nicht in dem Hochbett schlafen würde. Nicht zwingend, weil sie nicht wollte, aber er war sich sicher, dass weder Helene, noch er wollten, dass sie nochmal fiel.
Er rannte fast zum Telefon, als er es klingeln hörte, so aufgeregt war er:,, Ja?“ Er hatte gar nicht auf das Display geschaut, sondern war einfach dran gegangen.
,,Papi, ich Krieg einen Lila Gips! Aber er ist hell, damit Mami drauf schreiben kann und du auch und meine Freunde.“, platzte es aus Carlotta. Der Akrobat lachte:,, Wow. Lila, richtig hübsch, dir geht’s wieder gut, mh?“  Er strich sich durch die Haare und lauschte der aufgeregten Stimme seiner Tochter:,, Ja, es tut gar nicht mehr weh, die haben mich gepiekst und jetzt tut es nicht mehr weh.“ Sie klang richtig stolz.
,,Sehr gut Mäuschen und jetzt kriegst du gleich deinen Gips?“, harkte er nach.
,,Ja, und dann dürfen wir nach Hause, oder Mami?“ Das Mädchen drehte sich zu ihrer Mutter.
,,Danach fahren wir nach Hause, aber wir müssen doch vorsichtig sein, der Arzt hat gesagt, dass wir wiederkommen sollen, wenn du Kopfschmerzen bekommst oder dir ganz doll schlecht ist.“, erklärte sie. Zwar war das Mädchen nicht auf den Kopf gefallen, aber man kann sich nie sicher sein, was die Kinder vielleicht auch selber merken.
,,Das ist super und hier wartet ein großes Schokoeis auf dich, weil du so tapfer warst.“, lächelte der Akrobat. Am liebsten hätte er seine Tochter heute nicht mehr losgelassen, sie war so unheimlich hilflos gewesen und hatte so geweint. Aber es schien jetzt alles okay zu werden.
,,Woaah, Mami hast du gehört? Ein großes Eis.“, freute sich Carlotta und hüpfte, im sitzen, auf und ab.
,,Ja, richtig cool. Aber Guck, ich glaub, wie müssen dem Papa tschüss sagen, die nette Schwester möchte dir den Gips um machen.“, gab Helene von sich. Schnell verabschiedete sich die Familie und das Mädchen fixierte die Schwester dabei, wie sie ihr den Gips anlegte.
,,Kannst du auch unterschreiben?“,fragte sie neugierig und betrachtete die Schwester. Sie war schon etwas älter, hatte ganz rote Haare und grüne Augen.
,,Das möchtest du?“, Frage sie und sah dem Mädchen in die Augen. Sie wollte ihr die Aufmerksamkeit schenken, bevor sie an dem Gips weiter arbeitete.
,,Ja, du hast mir heute so viel geholfen und ich will das meinen Freunden in der Schule zeigen.“, erklärte Carlotta. Das sie der Schwester damit ein Lächeln aufs Gesicht zauberte, merkte sie gar nicht.
,,Sehr gerne, ich unterschreibe sehr gerne auf deinem Gips.“, sagte sie dann und widmete sich wieder dem Arm der kleinen.
Als alles soweit fertig war, wartete das kleine Mädchen aufgeregt, dass die nette Schwester einen Permanentmarker holte, um unterschreiben zu können.
,,Du bedankst dich gleich noch, ja Lotti?“, erinnerte die hübsche Sängerin ihre Tochter. Sie fand es wichtig, dass ihre Tochter lernte, alles und jeden wertschätzen. Sie sollte mit offenen Augen durch die Welt gehen und wissen, dass Jobs, wie der der Krankenschwester unheimlich wichtig wären.
,,Guck Mal, ich hab einen Stift gefunden.“,kam die Schwester zurück und setzte sich direkt vor Carlotta.
,,Wo willst du denn die Unterschrift haben?“ Das Mädchen zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen und deutete dann auf einen Platz, direkt in der Mitte:,, Hier!“, stieß sie aus und zappelte aufgeregt, als die Krankenschwester die Kappe vom Stift nahm und ihren Namen auf den Gips malte.
,,Woaah, Dankeschön!“, strahlte das Mädchen. Helene lächelte. Sie liebte die Herzlichkeit ihrer Tochter, war aber ebenfalls unheimlich dankbar für die tolle Krankenschwester. Sie war sich sicher, dass die Frau einen anstrengenden Tag hinter sich hatte und trotzdem ging sie so unheimlich lieb mit ihrer Tochter um.
,,Dann darfst du nach Hause. Frau Seitel, der Arzt hatte Ihnen schon gesagt, wann sie zur Kontrolle zu ihrem Orthopäden gehen sollen?“ die Sängerin nickte eifrig:,, Danke für ihre Hilfe! Sie haben es meiner Tochter soviel leichter gemacht.“ Die Wangen der Schwester färbten sich rot:,, Ist doch kein Job.“ Helene schüttelte den Kopf:,, Aber es ist trotzdem nicht selbstverständlich. Wirklich! Danke!“ Sie setzte an die Frau zu umarmen, dann jedoch fiel ihr ein, dass das durch Corona nicht möglich war. Stattdessen streckte sie ihr die Hand hin und verabschiedete sich mit festem, dankbaren Händedruck.
Ende

RauschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt