Bis du wieder scheinst

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Helene hielt gerade an einer roten Ampel, als ihr Manager sie endlich zurückrief:,, Helene? Ist alles okay?“, Fragte er besorgt. Er hatte sich ziemlich erschrocken, als er all die verpassten Anrufe seines Schützlings gesehen hatte.
,,Bei mir ja. Uwe, du musst bitte meine Termine absagen, wenigstens bis Mittwoch okay? Ich bin gerade auf dem Weg nach Berlin. Mona braucht mich.“ Sie fuhr erneut an und sah konzentriert auf die Straße, damit sie die Abzweigung auf die Autobahn nicht verpasste.
,,Oh, ähm klar.. Bis Mittwoch? Das kann ich dir nicht versprechen Lene, aber bis Sonntag kriege ich definitiv hin. Vielleicht kannst du die Meetings sonst von Monas Wohnung aus machen? Würde das gehen?“, Während er nachharkte sah er schonmal in seinem Kalender nach, welche Termine er eventuell wohin schieben könnte.
,,Ich denke schon. Ich hab ja eh alles dabei. Nur die ersten Tage sind mir besonders wichtig.“, Sagte Helene und bog links ab.
,,Klar, dann kümmer dich Mal um Mona und wir hören uns einfach nochmal“, Uwe lächelte, er liebte Helenes Fürsorge, auch wenn das seltsame klang. Aber sie kümmerte sich immer um ihre Mitmenschen. Er kannte Helene nicht anders, sie war schon immer sensibel und aufmerksam.
,,Danke dir!“, Lachte die Blondine, bevor sie sich verabschiedete und auflegte.  Die Musik wieder lauter drehend sang sie zu Meghan Trainor’s „Wave“ mit und fuhr strikt den Weg nach Berlin. Mona wusste nicht, dass sie kommen würde und sie wollte unbedingt das dies auch so blieb. Ihre beste Freundin hatte ihr ebenfalls aus ihren schlimmsten Zeiten geholfen. Eigentlich waren die beiden Frauen sowieso immer füreinander da. Egal bei was. Sie hatten schon unzählige Probleme miteinander gelöst oder über Männer gesprochen, von Stars geschwärmt. Mit Mona konnte Helene alles machen, umso wichtiger war es ihr zu zeigen, dass auch Mona immer mit Helene sprechen konnte.
Als ihre beste Freundin sie heute morgen angerufen hatte, um ihr von dem Streit mit ihrem Mann zu erzählen hatte Helene keine Sekunde gezögert, sofort alles zusammen gepackt und war losgefahren. Nicht nur wegen Mona musste sie dazu zu geben, denn Maxi, Monas Sohn hatte längst mitbekommen, dass etwas nicht stimmte. Tatsächlich war die Fahrt bis Berlin nicht weit, weil sie gerade beruflich in Hamburg war.
Ihr Blick fiel erneut auf ihr Display, als die Musik plötzlich aufgehört hatte zu spielen und sie Thomas Nummer erkannte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ihr Mann war, für einen Job in München geblieben und Helene hätte ihm vorhin nur kurz auf den Anrufbeantworter gesprochen.
,,Hey Schatz!“ Nahm sie den Anruf entgegen und ihr wurde ganz warm, als sie die tiefe Stimme von Thomas hörte:,, Hey Liebes. Tut mir leid, ich hab deine Nachricht gerade erst bekommen, bist du schon in Berlin?“ Helene lächelte:,, Alles gut, mach dir keinen Stress. Ich bin fast da, ja, ich fahr gleich rein nach Charlottenburg. Wie war dein Tag?“, Fragte sie. Es war ihr wichtig, dass Thomas nicht das Gefühl hatte vergessen zu werden. Auch wenn er das sicher nie fühlen würde. Sie wollte einfach sichergehen. Außerdem interessierte es sie wirklich.
,,Das ist ja wirklich nicht mehr weit. Gut, hier läuft’s gut. Alle sind nett und  bald ist auch Feierabend. Ich werde dich vermissen heute.“ Ursprünglich war geplant gewesen, dass Thomas, nach seinem Job, nach Hamburg nachkommen würde.
,,Ich dich auch, aber das ist echt wichtig. Mona klang so verzweifelt, ich glaube da hängt echt alles irgendwie am seidenen Faden gerade… Und Maxi ist mittendrin.“ Helene seufzte leise. Sie hatte Thomas sowieso schon die letzten Tage unheimlich vermisst, jetzt noch eine Woche länger auf ihn zu warten versetzte ihr einen Stich ins Herz. Aber sie wusste, dass es wichtig war.
,,Alles gut, du musst dich nicht rechtfertigen. Melde dich bitte, wenn du angekommen bist und wenn du eine freie Sekunde findest kannst du Mal schreiben, wie die Lage ist… Aber auch wie es dir geht okay? Schick vielleicht Mal ein Foto.“ Helene kicherte über seine Worte.
,,Ganz bestimmt… Ich liebe dich Thommy, trotzdem muss ich dich jetzt abwürgen, ich will noch in den Netto, um ein paar Sachen zu besorgen“, erklärte sie schnell und fuhr bereits auf den Parkplatz des Einkaufladens.
,,Okay mein Schatz. Ich liebe dich auch! Fühl dich gedrückt!“, Damit legte das Pärchen auf und Helene stieg aus. Normalerweise würde sie das nicht einfach so machen, aber egal wie schlimm die Pandemie war, Corona rettete ihr doch öfter den Hintern vor Paparazzo als sie zugeben wollte. Gerade die Masken trugen zu ihrer Anonymität bei. Trotzdem versuchte sie so schnell wie möglich durch den Einkaufsladen zu huschen, so war die Wahrscheinlichkeit erkannt zu werden noch gerringer. Sie warf Schokolade und Eiscreme, sowie ein paar Chips in den Einkaufskorb. Heute würde sie wohl einen ausgiebigen Cheatday einlegen.
Nachdem bezahl n machte sie sich auf den Weg zu ihrem Auto warf alles in den Kofferraum und fuhr wieder los, sodass sie keine 2 Minuten später an Monas Wohnung ankam.
Mit einem Mulmigen Gefühl im Bauch klingelte sie und es dauerte tatsächlich eine ganze Weile, bis jemand einfach den Summer betätigte, ohne nachzufragen, wer da eigentlich war. Sie eilte die Treppen rauf in den 3.Stock, wo Mona an der Tür stand und ihre beste Freundin völlig verdutzt ansah.
,,Helene?“, sie strich sich über die verweinten Wangen.
,,Hey Moni.“, sanft sah Helene ihre beste Freundin an, die schon kurz darauf völlig in Tränen ausbrach und ihrer besten Freundin um den Hals fiel.
Das war genau das, was sie jetzt brauchte.

Ende

RauschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt