Kapitel 13: Trainingsort

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So gut wie heute hatte Adriel noch nie gegessen. Das Brot war so schön luftig und weich gewesen, dennoch war es auch sättigend. Er hatte eine paste darauf gehabt, es wurde ihm als Marmelade vorgestellt. An sich kannte er die Gläser vom Sehen, aber selbst hatte er es noch nie gegessen. Es war süß gewesen, hatte nach Beeren geschmeckt. Eine schöne neue Erfahrung gewesen.

Als die Feen die leeren Teller wieder weggeräumt hatten, wand sich Ariel an den jungen Engel. „Ich stell dir heute einen Plan zusammen, wie wir deine Flügel in den Griff kriegen und du lernen kannst, deine Magie zu nutzen. Am liebsten würde ich mit der Magie beginnen, aber deine Flügel sind sehr wichtig für dich, die sorgen dafür, dass wir  frei sind, und fortbewegen können ohne auf diese Stinkigen Mittel der Menschen zurück greifen zu müssen." er drehte den Kopf zu Amia, welche lächelnd nickte. „Gut wir beginnen heute einfach mit den Grundlagen des Fliegens. Ich schätze dafür musst du erst einfach etwas Krafttraining in deine Flügel investieren, sonst klappt das nicht. Aber keine Sorge Ariel kennt sich bestens damit aus." der angesprochene nickte und sah den jungen Engel prüfend an.

Jetzt fiel Adriel ein, das was noch fragen wollte. „Achso.. ich hätte da noch .. ne Frage.. wo sind meine Klamotten und wo kommen die her?" dabei tippte er auf seinen Arm. Kurz sah er zwischen den Engeln her, welche kicherten ehe Amira ihm erklärte, dass sie jeden Morgen neue Klamotten bekamen, welche ihnen die Feen brachten. Adriel nickte. So war das also. Irgendwie waren diese Feen sowas die Haushaltshilfen dachte er sich.

Zusammen standen sie auf und Ariel fühlte Adriel durch den Saal, ehe sie nicht wie gestern links abbogen, sondern nun rechts abbogen. Der Teppich führte nur nach links, sodass sie nun auf dem Weißen Mamor liefen. Auch hier waren sämtliche Türen aneinander gereiht. Doch Adriels Augen waren eher auf die mächtigen Flügel des Engels vor sich fixiert. Die Federn wirkten schon stark, doch er konnte die Muskeln darunter arbeiten sehen. Sie zuckten leicht bei jeden Schritt. Kurz fragte er sich, warum er da sehen konnte, aber störte sich nicht weiter daran, als sich vor ihnen ein großer Innenhof auftat.

Große Weiße, mit Efeu umringende Säulen stützten das Gebäude, welche er zuerst entdeckte. Sein Blick ging nach oben, eine dünne, leicht schimmernde Substanz überzog die offene Fläche. „Ah wie ich sehe kannst du unsere Barriere sehen. Sie hält Eindringlinge fern. Oder eben auch Vögel, welche sich sonst wohl oft hier her verirren würden." er spürte das große Potential, welches in dem schmalen, ausgemergelten Körper steckte. „Hier ist der Ort wo wir trainieren. Sei es Schwertkampf, Flugstunden, Krafttraining oder eben Ausdauer." Bei den Worten schluckte Adriel, das klang nach viel Arbeit.

Der Hohe Engel lachte. „Keine Sorge, bevor wir richtig beginnen können müssen wir erstmal deinen schlimmen Zustand in Ordnung bringen. Aber das sollte schnell behoben sein." Er grinste und hob die Hand, welche auf einmal hellgrün zu leuchten begann. Adriel konnte nicht anders und starrte sie mit offenen Mund an. Magie! Der Engel hob kurz eine Augenbraue, verdrängte dann aber wieder den Gedanken. Der Arme Junge kannte wirklich nichts seinesgleichen. Aber das würde sich ändern. „Genau das was du siehst ist Magie. Du hast sie auch in die Dir, ich kann deine Ätherbahnen sehen." kurz begannen die grünen Augen hell zu leuchten und Adriel schauderte. Das wirkte nun wirklich gruselig.

Doch es hielt nicht lange an und da erlosch das leuchten in den Augen des Hohen Engels wieder. „Aber sie sind sehr schwach, weil du schwach bist. Deinem Körper fehlt es an allem. Also wirst du erstmal viele Vitamine zu dir nehmen müssen. Meine Magie kann nur Wunden heilen und keinen Körper der noch lebt aufputschen. Aber wir können es versuchen..." murmelte er ehe der Grüne Nebel welche seine Hand umgab zu Adriel rüber wanderte, ihn umkreiste, sich Spiralen förmig aufzog und so den ganzen Körper des jungen Engels bedeckte. Ohne es zu wollen hielt Adriel die Luft an und zwang sich die Augen offen zu lassen, auch wenn er sie am liebsten fest zugepresst hätte.

Ariel seufzte leise. „Keine Sorge ich besitze Heilmagie, sie kann keinen Schaden anrichten, nur helfen." murmelte er beruhigend, als er merkte sie der Junge Engel immer mehr versteifte. Das was er mit seiner Magie fand, war das was man schon so sah. Der Junge war körperlich am Ende. Doch er würde es schaffen, sie hatten ihn gerade noch rechtzeitig aufgefangen. Er lies die Magie langsam in den Körper wandern, gab dem Jungen ein wenig Energie, damit er sich nicht ganz so schlapp fühlte. Doch mehr konnte er nicht tun. Alles andere würde die Zeit bringen. Hätte er offene Wunden, hätte er diese direkt schließen können, doch Mangelernährung ging leider nicht einfach so weg.

Er zog den grünen Nebel zurück und löste ihn mit einen schnippen auf. Eigentlich musste er es nicht tun, aber er wollte den jungen Engel auch aus seiner Starre holen, was zu seiner Zufriedenheit auch klappte. Adriel atmete auf, als der Nebel verschwunden war und lächelte den Mann schief an. „Ent...Entschuldigung ich hatte bisher noch keinen Kontakt mit.. Magie." es klang noch immer verrückt in seinen Ohren, das es sowas geben sollte. Aber gut er hatte auch Flügel auf dem Rücken, also warum sollte es nicht auch Magie geben? Er hatte gespürt wie die Magie in seinen Körper gedrungen war, und ihm Kraft gegeben hatte. „Du hast die Gleiche Magie in dir, zumindest schätzen wir das.. genau sagen können wir es erst, wenn du es schaffst sie zu beschwören." Adriel sah wieder zu Ariel und nickte.

„Ich will auf jedenfall helfen wo ich kann." Der hohe Engel Schmunzelte. „Keien Sorge, dafür wirst du noch früh genug Zeit haben. Auch wenn die Zeit eher gegen uns spielt..." murmelte er nachdenklich. Immerhin hatten sie es bisher nicht geschafft rauszufinden, was das für eine Krankheit war, wo sie herkam, wie sie den Körper angriff, ob sie Übertragbar war und wie sie zerstörbar war." Er seufzte leise. „Wir starten hier in einem Monat. Du wirst jetzt viel Essen bekommen, was ich dir zusammenstelle, das wirst du immer brav Essen, dann können wir in einem Monat mit dem Krafttraining beginnen. Wenn wir das haben, beginnen wir mit dem richtigen Flugunterricht, schlägst du dich gut, können wir umso schneller mit dem lernen der Magie loslegen."

Aufgeregt nickte Adriel. Er wollte so gern Fliegen, so gern seine Magie wissen und vor allem wollte er helfen. Das ihm das Schicksal der Engel damit auf die Schultern gelegt wurde, wusste er weit im inneren, doch gerade nahm er es nicht so wahr, er wollte einfach nur die Hilfe in Anspruch nehmen, die man ihm gab, und dafür helfen als Gegenleistung, war ja eigentlich ein guter Deal, dachte er zumindest.

„Für den Anfang solltest du doch nur in dem Gebäude aufhalten. Draußen ist es besser sich zu bewegen, wen man Fliegen kann. Natürlich haben wir Wege und können auch zu Fuß alles erkunden, aber das würde Tage, wenn nicht Wochen dauern. Aber wenn du fliegst können wir schnell überall hin." wieder nickte Adriel und lächelte leicht. Also war sein Ziel nun klar, Stark werden und dann Spaß haben.

Die Schwingen des AußenseitersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt