Kapitel 1: Wie alles begann

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Als heraus kam, dass sie schwanger war, war die Aufregung groß. Dadurch das sie einer der hohen Engel war, durfte sie kein Kind gebären. Also flog sie runter auf die Erde, kurz nachdem sie entbunden hatte.

Mit Tränen in den Augen, legte sie das kleine lebende Bündel auf die Treppe eines Hauses das sie als erstes angesteuert hatte. Die kleinen Hände versuchten nach ihr zu greifen, die goldenen Augen suchten seine Mutter, vergebens.

Der Schrei des Babys durchschnitt die Stille der Nacht und die Besitzerin des Hauses öffnete die Türe.

Verwundert über das Baby sah sie sich um, doch die Straßen waren wie leergefegt. Schnell holte sie das weinende Bündel rein, wärmte es und säugte es an ihrer Brust. Es musste Schicksal sein, denn sie hatte vor einer Woche eine Fehlgeburt erlitten.

Mit all ihrer Liebe zog sie den kleinen Jungen groß, nannte ihn Adriel, bis zu dem Tag an dem er seine Flügel bekam. Er war sechs zu dem Zeitpunkt geworden.

Als sie sah, das seien Schwingen nachtschwarz waren, war sie bis aufs Mark schockiert, er war dir Brut des Teufels! Ohne das er sich um seine Wunden am Rücken kümmern konnte, stieß sie ihn aus dem Haus, verfluchte ihn und hoffte das er verrecken möge.

Da der junge Engel nicht verstand was los war, blieb er Stunden vor der Türe stehen, doch sie wurde ihn nicht mehr geöffnet.

Betäubt vom Schmerz lief er langsam durch die Straßen, den Regen nahm der kleine Körper kaum war, während er seien Flügel schlaff hinter sich herzog.

Das Blut welches die Pflastersteine bedeckte, hinterließen einen roten Schimmer im Mondeslicht.

Lange lief er einfach, wusste nicht wo hin und wünschte sich in die Arme seiner Mutter zurück.

Das fahle Licht eines kleinen Ladens erregte seine Aufmerksamkeit. Er lief dort hin, doch er brach kurz vor dem Laden zusammen.

Der alte Mann, welchem der Kräuterladen gehörte, sah den Jungen nach Feierabend da liegen. Sofort nahm er ihn mit zu sich und kümmerte sich um dessen Wunden.

Am Anfang war Adriel sehr verwundert und skeptisch, doch bald schon merkte er, dass der alte Mann ihm helfen wollte.

Mit Freude, Neugier und Wissensdurst, lernte Adriel so was man mit Kräutern, Salben und anderen Utensilien alles herstellen konnte um den Menschen zu helfen.

Auch das der alte Mann viele Kunden hatte, die den Jungen akzeptierten erfreute das kleine Herz.

Die Jahre strichen ins Land und als Adriel elf Jahre jung war, tauchte sein Opa wie er ihn nannte nicht mehr auf. Er hatte ihn im Bett schlafend vorgefunden, aber er wollte die Augen einfach nicht öffnen.

Als de ersten Kunden kamen, und sie die Polizei holten, wurde Adriel gesagt das er nun bei den Engeln wäre.

Die Kunden hatten Mitleid mit dem Jungen und doch wollte ihn keiner mit nehmen, als sie sahen welche Farbe seien Flügel hatten. Das Nachtschwarz konnte nur Unheil bedeuten.

Auch wenn die Kunden weniger wurden, so arbeitete Adriel hart, um das Vermächtnis seien Opas zu wahren. Weiter versuchte er den Menschen zu helfen die zu ihm kamen, weiter stellte er Medizin her, Kräuterbäder und andere Sachen, nach denen die Menschen fragten.

Es war eine harte Zeit, aber Adriel wurde dadurch nur stärker.

Weitere Jahre zogen ins Land und der junge Engel wurde langsam erwachsen. Für die Menschen zumindest, für die Engel blieb er noch lange ein Kind.

Mit seinen achtzehn Jahren führte Adriel den Laden mittlerweile so gut, dass die Nachfrage immer größer wurde und er kaum noch hinterher kam.

Das konnte aber auch daran liegen, dass er seit seinem achtzehnten Geburtstag nicht mehr gut schlief. Immer wieder hatte er komische Visionen oder Träume wie er Magie nutzte um zu heilen.

Doch Adriel war sich sicher dass er keine Magie in sich hatte. Jede Nacht nach Feierabend versuchte er mit Kräutern, Meditation oder Sprüchen seien Magie hervorzuholen, aber es klappte nicht.

Dennoch versuchte er den Kunden tagtäglich gerecht zu werden. Abends ging er neue Kräuter sammeln, nachts stellte er die Salben her und früh morgens versuchte er seine Magie zu erwecken.

Im schnitt hatte er so nur drei Stunden Schlaf und es machte sich mehr und mehr bemerkbar das er eine Pause brauchte. Seine Flügel hatte er seit Jahren unter seinem Mantel versteckt.

So konnte er auf mach unter die Menschen treten ohne dass sie Angst hatten.
Nur seien goldenen Augen verrieten ihn noch, dass er kein Mensch war, weshalb er meist eine Kapuze bis tief ins Gesicht hängen hatte, wenn er nicht in seinem Laden stand.

Adriel hatte es gelernt wie er sich anpassen musste um nicht weiter verstoßen zu werden. Er hatte gelernt wie er den Menschen das gab, um gemocht oder akzeptiert zu werden.

An diesem Abend gönnte er sich wieder etwas mehr Schlaf, was nur dazu führte das er wieder eine komischen Traum hatte wo er einem anderen Engel half mit seiner Magie.

Mit den Jahren wurden die Träume immer schlimmer und intensiver und Adriel schlief nur noch mit einem Tee, er ihn betäubte. Nur so schaffte er es auch noch Erholung zu finden, denn nach dem Träumen fühlte er sich immer schrecklich ausgelaugt.

So versuchte er einfach weiter zu leben, den das er Magie in sich trug, dass hatte er mittlerweile aufgegeben. Er lebte mit den Salben und den Kräutern. Sie waren teils so stark dosiert, dass sie auf jeden fall fast schon Wunder wirkten.

Adriel versuchte so einfach sein Leben zu leben. Menschen kamen und gingen und er tat einfach immer sein bestes, Tag ein Tag aus.

Nach weitere sieben Jahren wurde er morgens von einem poltern geweckt. Sofort sprang er aus dem Bett und sah sich um, als er auf seinem Balkon über dem laden etwas weißes entdeckte.

Vorsichtig näherte er sich dem Objekt, um kurz darauf festzustellen, dass es ein Engel war. In seinen kühnsten Erwartungen hätte er nicht gedacht, je einen mal zu sehen.

Adriel öffnete langsam die Balkontür und der Engel musterte ihn von oben bis unten. Er schien nicht gerade erfreut zu sein, ihn zu sehen.

Die einzigen Worte die er Adriel gab waren „Du bist unsere letzte Hoffnung." ehe er sich auflöste. Total überforderte starrte er die Stelle an wo der Engel gerade noch gestanden hatte.

Keuchend schreckte er aus seinem Schlaf und rieb sich über das Gesicht. Was war das gewesen? Da er sich aber im Bett befand, war es eindeutige wohl ein Traum gewesen.

Obwohl er davon nichts hielt, brannten ihm die Worte im Kopf und Liesen ihn nicht mehr los.

Ein paar Tage später kamen immer wieder Berichte in den Zeitungen, dass Engel an einer Krankheit erkrank waren, die selbst sie nicht heilen konnten.

War an dem Spruch etwa etwas wahres dran ?

Die Schwingen des AußenseitersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt