Kapitel 7 : Fleck der Erinnerung

27 6 2
                                    

Wie lange Adriel da saß und die Tür einfach nur anstarrte, weil die ganze Situation nicht bei ihm ankommen wollte wusste er nicht. Erst nach und nach wagte er sich zu bewegen, stand vom Bett auf und ging zu der Kleidung die für ihn am Bettende bereit lag.

Sachte, als hätte er Angst er würde sie kaputt machen, fuhr er über den Stoff. So einen weichen Stoff hatte er noch nie gefühlt, was es wohl war? Dennoch missfiel es ihm, dass sie weiß war.

Minuten verstrichen und er sah sich nochmal um, ob er auch wirklich alleine war. Mehr als zögernd begann er sich auszuziehen und in die weichen neuen zu schlüpfen. Das das Oberteil Öffnungen für seine Flügel hatte war etwas, was er auch nicht kannte, bisher hatte er sie sich selbst schneiden müssen. Aber auch jetzt wo sie vorgefertigt waren, die Flügel da durchzuquetschen war nach wie vor ein Kampf, ob es da eine einfachere Methode gab?

Gerade hatte er das Oberteil nach unten geschoben, da öffnete sich wieder die Tür. Erschrocken wirbelte er herum und wurde von der Wucht seines Handeln ins Bett katapultiert. Das Lachen des Mädchens lies ihn verwirrt zu ihr sehen.

Es war das Mädchen von vorhin, das ihne Flügel. Auch ihre Augen hatte nicht dieses typische Leuchten was unter den Engeln ein Merkmal war, einer zu sein.

Das Mädchen hatte ein Tablet in den Händen. Darauf befand sich ein Glas mit Wasser, ein Teller mit Broten und zwei aufgeschnittene Mandarinen. Sie kam lächelnd zu ihm, stellte es auf dem kleinen Tisch neben dem Bett an und sah ihn an.
„Der Hohe Engel wünscht, das Ihr esst und trinkt. Ihr braucht Kraft für das lernen der Magie." damit verbeugte sie sich leicht, ehe sie umdrehte um gehen.

Adriel sah kurz zum Tablet, ehe er zu dem Mädchen sah. „Warte! Wie ist dein Name?" irgendwie rechnete er schon damit keine Antwort zu bekommen, und er lag damit richtig.

Das Mädchen drehte sich zu ihm um und schüttelte lächelnd den Kopf, ehe sie wieder durch die Tür schlüpfte und diese schloss.

Adriel seufzte leise und lies seine Flügel hängen. Warum waren hier alle so komisch? Er verstand das alles nicht. Sein Blick ging zu dem Tablet und er erhob sich wieder vom Bett, aber nur um sich beim Kopfkissen wieder aufs Bett zu setzen und einen Mandarinenschnitz zu nehmen und daran rumzuknabbern.

Natürlich meldete sich sein Magen sofort und ihm wurde von jetzt auf gleich übel, als die Hungerwelle über ihn rollte. Tier einatmen, langsam ausatmend besann er seinen Körper zur Ruhe und aß langsam auf, was ihm gebracht worden war. Vielleicht hätten sich andere Gäste darüber beschwert was es gab, er war einfach nur froh überhaupt was zu bekommen, ohne das er dafür hart arbeiten musste.

Gut, vielleicht war das übertrieben. Immerhin wollten die Engel ja, das er sie rettete. Schon allein der Gedanke daran, lies ihn erschaudern. Wieso er?

Gedankenverloren saugte er an dem letzten Schnitz der Mandarine. Wie viele hohe Engel gab es überhaupt? Und war das... eben.. seine Mutter? Schnell schüttelte er den Kopf, solche Gedanken hatte er sich geschworen nicht zu geben. Seine Eltern hatten ihn verstoßen.

Den Blick wieder zur Tür richtend stand er auf, er hatte aufgegessen, Durst hatte er keinen. Langsam stand er auf, ging zur Tür. Sie war doch offen oder? Als er die Hand an die Klinke legte, durchfuhr ihn ein stechender Schmerz im Kopf und er presste die Augen zusammen als Erinnerungsfetzen durch seinen Kopf strömten.

„Warte bitte, lass ihn und behalten!" der weibliche Engel hatte das frisch geborene Bündel fest im Arm, aber der Engel welcher vor ihr stand, mit strengen kalten blauen Augen auf sie runter sah schüttelte den Kopf.

„Nein das können wir nicht. Schon allein das du schwanger geworden bist grenzt an ein Wunder. Dennoch dürfte er nicht existieren. Die Macht die wir unseren Kindern verleiben ist zu stark. Wir, die Hohen Engel haben nicht umsonst einen Eid geschworen keine Kinder zu bekommen, weil diese dann zu stark sind und das natürlich geschaffene Gleichgewicht in Gefahr bringen, sollten sie auf die falsche Bahn geraten."

Adriel fand sich auf den Boden wieder, vor der Tür, zusammengekrümmt. Sein Kopf hämmerte, als würde darauf jemand eintreten. Keuchend richtete er sich langsam auf, wischte das Blut weg welches aus der Nase lief und seufzte leise. Was war das den gewesen?

Nach ein paar Minuten legte sich nach und nach das Pochen im Kopf und er zog sich langsam ab der Klinke nach oben. Zum Glück hatte er die neue Kleidung nicht direkt versaut. Es war auch nicht viel Blut, aber dass überhaupt Blut rausgekommen war, zeigte wie extrem es gerade auf ihn eingeschossen war.

Er seufzte leise, atmete tief durch ehe er die Augen öffnete und die Klinge erneut anlangte. Innerlich wappnete er sich auf einen erneuten Schwall an Erinnerungen die nicht zu ihm gehörten.

Doch es geschah nichts. Er konnte die Klinge runter drücken. Vorsichtig tat er es und zog dann leicht daran. Die Tür gab nach und öffnete sich. Der Weg war frei. Freude kam in ihm auf, aber als er sie weiter öffnete und den Kopf raussteckte starrte er in die hellgrauen Augen von Thyrael.

Adriel wusste im ersten Moment garnicht wie er reagieren sollten, weshalb er ihn weiter anstarrte.

Der ältere Engel seufzte leise ehe er sich von der Wand abstieß in der er lehnte. „Nana Kleiner, so beginnen wir mal nicht. Husch zurück ins Bett." er kam näher zu Adriel und schob ihn wieder zurück in den Raum. „Es tut mir Leid das ich dich nicht einfach so mit hoch nehmen konnte aber ich hab mir gedacht, dass du es eh nicht gewollt hättest. Ist auch egal du bist hier und hast nun auf die Anweisungen der Engel hier zu hören."

Adriel torkelte zurück. Es wäre auch zu schön gewesen um war zu sein. Aber nein sein Entführer war nun such gleichzeitig sein Aufpasser. Das er keinen Ärger bekam! Enttäuscht lies er sich wieder aufs Bett sinken und sah zu wie der Engel wieder die Tür in die Freiheit schloss.

Die Schwingen des AußenseitersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt