Kapitel 3: Der normale Alltag

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Nachdem die Frau wieder gegangen war, seufzte Adriel leise, rieb sich einmal über das Gesicht und begann zu schauen was an seinen Produkten die er führte fehlten. Aber viel war es nicht. Eine Salbe die Schmerzlindernd wirkte, eine Minzpflanze die die Frau gerade mitgenommen hatte, ein Bündel getrocknete Petersilie. Der Rest war noch gut gefüllt.

Sein Blick ging zur Tür, aber gerade war kein Kunde da, also ging er zu dem kleinen Lager welches an der Seite war und schloss die Türe auf, ehe er rein ging und sich umsah. Viel auf Lager hatte er nicht, da die meisten Sachen frisch zubereitet werden mussten um am besten zu wirken.

Schnell hatte er die paar Produkte geholt und schloss das Lager wieder. Als Adriel wieder nach vorne kam, kam gerade ein junger Mann rein. Er wollte einen Rosentee kaufen, den Adriel machte. Der junge Engel nickte, führte ihn zu dem Stand mit dem Tee, falls er doch noch etwas anderes wollte.

Während der junge Mann sich umsah beschäftigte der junge Engel sich damit seine Ware wieder aufzufüllen. Es war leider schneller getan als gedacht und so kehrte er zur Kasse zurück und wartete darauf das der junge Mann sich entschied.

Am Ende hatte er doch zwei genommen, einmal den Rosentee und dann noch einen Pfirsich Tee. Adriel mochte den milden leicht süßen Geschmack von dem Pfirsich Tee.

Der Mann legte ihm die beiden kleinen Beutel auf den dunklen Holztisch und lächelte den jungen Engel an.

Adriel erwiderte das Lächeln. „Das wärs?" der Mann überlegte einen Augenblick, nickte dann aber.

Der junge Engel nahm die beiden Beutel und zog das kleine Schildchen an. „5 Yens bitte." der Mann nickte, und legte 6 silbern aussende Dünne Metallstücke auf den Tisch. Adriel nahm sie und gab ein silbernes Yens zurück, denn es war zu viel. Der Mann lies es liegen. „Für dich Kind."

Adriel strahlte den Mann an. „Vielen Dank! Ich wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Tag." der Mann lächelte, erwiderte es ehe er seine Beutel nahm, in seiner Jackentasche verstaute und ging.

Der junge Engel sah ihm nach bis er verschwunden war ehe er das silberne Yens in die Hand nahm und lächelte. Es war nicht viel, aber für ihn persönlich schon. Er konnte mit dem bisschen Trinkgeld ab und zu mal ein Brötchen kaufen. Zeit zum selbst backen oder kochen hatte er nicht, davon abgesehen das er es kaum konnte.

Das Trinkgeld legte er in eine kleine Holzschale wo wirklich nur das eine Teil drin lag. Er bekam nicht oft Trinkgeld, nicht weil er es nicht verdiente sondern weil seine Produkte so schon recht teuer waren.

Der Blick des jungen Engels fiel zur Tür, aber es war still im Laden. Wie so oft in den letzten Jahren. Müde rieb er sich über die Augen, überlegte was er tun konnte. Den Laden geputzt hatte er schon, das war erst nächste Woche wieder nötig.

Das die Zeit so kaum umging kannte er schon, also nahm er sein Geschäftsbuch raus und überprüfte wie es um seine Finanzen stand. Und wie immer nur gerade so gut das er den Laden halten konnte.

Das Knurren des Magens riss ihn aus seinen Gedanken und er sah runter zu seinem Bauch. Was hatte er heute gegessen? Kurz rutschten die Gedanken zurück aber ihm fiel nichts ein, also nichts. Hatte er noch ein paar Beeren übrig die er gesammelt hatte? Er würde nach Feierabend mal nachsehen.

Sein Blick huschte zur Tür als das kleine Glöckchen klingelte. Zwei Frauen kamen rein. Ihr Parfum erfüllte sofort den Laden und überdeckte den sanft Minzgeruch der sonst im Laden war.

Schnell ein freundliches Lächeln aufgesetzt beobachtete er die Frauen ehe er „Guten Morgen." sagte.

Die beiden, welche bis eben miteinander geredet hatten und ihn überhaupt nicht beachtet hatten, verstummten kurz, sagen zu ihm nuschelten ein Morgen und redeten weiter.

Innerlich verdrehte er die Augen. Dafür waren sie hier? Aber er sagte nichts, lächelte freundlich weiter und wartete einfach darauf bis sie das hatten was sie wollten. Die braunhaarige nahm eine Handcreme und die Blonde nuschelte irgendwas und beide kicherten.

Adriel packte sein Buch wieder weg und sah ihnen weiter zu wie sie durch den Laden liefen. Die blonde nahm einen Tee mit der nach Kirsche schmeckte und damit kamen sie dann zu ihm.

Der junge Engel las kurz die kleinen Schilder an den Beuteln. „6 Yens bitte."

Die braunhaarige maulte schon rum das es aber teuer wär während die blonde ihm die sechs Yens hinlegte.

Adriel ging auf die Maulerei nicht ein und nahm die sechs Yens entgegen. „Danke, einen schönen Tag noch." doch die beiden waren schon halb aus der Tür. Ein seufzen verlies ihn als sie weg waren. Da hatte er schon wenige Kunden und dann noch solche.

Aber er brauchte sie also musste er auch zu solchen nett und höflich sein, damit er weiterhin seinen Laden halten konnte.

In den nächsten Stunden hatte er mit Müdigkeit und Hunger zu kämpfen umso überraschter war er als ein älterer Herr ihm ein paar Trauben zusteckte nachdem er sich zwei Packungen Pflaster und eine Salbe gegen Schmerzen geholt hatte. „Hier damit du mir nicht noch umfällst." hatte er scherzhaft gesagt doch er hatte Recht damit, den Adriel aß viel zu wenig.

Als der Kunde bezahlt hatte und gegangen war, steckte sich Adriel direkt zwei von den grünen Trauben in den Mund. Die Augen halb geschlossen seufzte er leise. Solche Früchte aß er selten, sie waren für ihn einfach viel zu teuer.

Als er die Trauben aufgegessen hatte ging es ihm tatsächlich besser. Er war nicht mehr so müde und sein Magen gab auch endlich mal ruhe. Ein Blick zur Tür sagte ihm, dass er bald Feierabend machen konnte, es wurde bereits dunkel.

Nur eine Stunde noch hielt er den Laden offen, ehe er ihn schloss, die paar Yens zusammen zählte die er eingenommen hatte, den Laden kehrte und die Vorhänge zuzog.
Wieder ein etwas ernüchternder Tag zu ende aber er würde nicht aufgeben und hoffen das es doch irgendwann besser wurde.

Die Yens legte er in einen Ledersack, wo er es drin sammelte, am Ende des Monats würde er es zusammen zählen und 250 Yens abgeben, das war die Miete für seinen Laden.

Die Schwingen des AußenseitersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt