Prolog

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(Ball-und Thronsaal in Himring)

Es war ein Abend der Harmonie und des Miteinanders an diesem Tage. Die Einweihung der neuen Festung war Maedros sehr wichtig gewesen und so wurde sie in voller Pracht gefeiert. Im Orchester saß unter anderem auch Raya, eine Geigenspielerin. Die einzige wohlgemerkt, denn es war kein typisches Elbeninstrument, sondern eher mit denen der Menschen vergleichbar. Die Elbe wäre aber nichts ohne ihr Instrument, welches sie schon seit ihrer Jugend besaß. Die Festung, oder wohl eher das Schloss war voller Gäste, Lachen erfüllte die Säle und die Stimmung war ausgelassen. In solch stürmischen Zeiten war das eine Seltenheit. Raya hatte nun schon eine ganze Weile gespielt, bediente sich gerade an der reich gefüllten Tafel, als sie jemand ansprach: „Ihr spielt sehr gut" Sie erschrak, fuhr herum, um in dunkelgraue Augen zu sehen. Sie gehörten einem dunkelhaarigen Noldor, der unverkennbar gut singen konnte, denn so hörte sich seine Stimme an. „D-Danke...?", meinte sie ein wenig überrumpelt von dem Kompliment des Fremden. „Maglor Feanorion und ihr?" „Raya, Herr" „Es gibt keinen Anlass mich so zu nennen Raya. Ich bin nicht mein Bruder. Woher kommt ihr?" Es war ein Thema über das sie nicht gerne redete. Denn Tatsache war, dass sie die Erinnerung an ihr Leben verloren hatte, was bei Elben mehr als verwunderlich war. „Darüber möchte ich nicht reden", gab sie scheu zurück und ging an die Tafel an der nur noch wenige saßen. Die meisten waren auf der Tanzfläche. Ein wenig unruhig beobachtete sie wie sich der zweite Sohn Feanors sich zu ihr setzte und ihr Instrument akribisch musterte. „Habt ihr selbst ein Instrument?", traute sie sich nach geschlagenen zwei Minuten zu fragen. „Ja, ich spiele Harfe und singe auch. Und ihr?", erwiderte er. Also lag sie mit ihrer vorherigen Vermutung richtig. „Das merkt man", antwortete sie schüchtern. „Woran?" „An euren Fingerspitzen. Sie sind ein wenig markanter. Und eure Stimme klingt geübt", erklärte sie. Der dunkelhaarige nickte. „Spielt ihr auch andere Instrumente?" „Nein, nur ein wenig Klavier." „Klavier?", erkundigte er sich freundlich. „Ein Instrument der Menschen.", fasste sie knapp zusammen und stand auf, was ihr Kleid, welches in den verschiedensten Blautönen war, aufwallen ließ. „Könnt ihr tanzen, Raya?" „I-Ich weiß nicht,..."Doch da hatte der Noldorprinz sie schon auf die Tanzfläche gezogen. „Ich-glaube wohl kaum, dass ich dies wert bin, als einfache Elbin", meinte sie, doch Maglor lächelte bloß. „Für eine einfache Elbin tanzt ihr aber sehr gut", bemerkte er. „Es ist ewig her, dass ich...", verteidigte sie sich verlegen, doch der dunkelhaarige fiel ihr ins Wort: „...nicht alleine bin?" „Woher?-" „Das merkt man", griff er ihre Antwort auf. „Woran?" „Ihr habt kein Problem damit alleine zu stehen, Raya. Das schätze ich.", erklärte der Harfenspieler und sah ihr tief in die Augen. In diesem Moment wurde sich die Elbin auf einmal ihrem Herzen bewusst, welches normalerweise verschlossen gegenüber anderen war. „Ihr wollt euch doch nicht wirklich nur unterhalten, nicht?", wagte sie den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. Der Noldorprinz schüttelte den Kopf. „Nein. Ich möchte, dass ihr mit mir die Melodie zwei vereinter Seelen spielt, an meiner Seite steht, bis unsere Zeit abgelaufen ist und die Klänge der Welt verstummen" Sie sah ihn mit funkelnden Augen an. „Und wie soll diese Melodie klingen?" Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Das überlasse ich ganz dir, Raya"

5 Jahre später:
Raya schloss Maglor in ihre Arme, als er gerade mal die Tür halb durchschritten hatte. Der Harfenspieler erwiderte die Umarmung. „Wo warst du so lange?", erkundigte sie sich. Ein Schatten legte sich über das Gesicht des zweitältesten Sohn Feanors. „Die Silmaril-die Steine von denen ich dir erzählt habe, wurden von Morgoth gestohlen-" „Was?", rief die Elbin entsetzt, „Aber warum?" „...Und mein Vater wird alles daran setzten sie zurückzuholen." „Aber wie wollt ihr das tun? Morgoth war einst einer der Valar!", fragte sie besorgt. „Gegen den Eid kann er nichts ausrichten, melethril(Geliebte)" „Ihr wollt einen Eid schwören?", kombinierte die Elbin und Maglor nickte. „Das-das ist Wahnsinn, tu das nicht!" „Warum sollte ich nicht?", erwiderte der Harfenspieler aufbrausend. „Weil es euch nichts als Verderben bringen wird, nicht nur euch, sondern allen Eldar die in Mittelerde leben! Es wird euch verdammen, Unschuldige werden getötet werden,...", versuchte Raya ihn zu überzeugen, doch in seinen Augen brannte ein Feuer der Entschlossenheit und es gab nur einen Weg das zu löschen, „Und dann...werde ich nicht an deiner Seite bleiben können. Ich werde nicht zusehen können wie du und deine Brüder scheitern!" Er sah sie erstaunt an, dann wandelte sich sein Blick in Zorn über. „Die Silmaril sind das Vermächtnis unseres Volkes, mein Geburtsrecht, ich werde mir das nicht nehmen lassen" „Dann werde ich nicht an deiner Seite bleiben können", beendete sie den Streit und wollte den Flur verlassen um zu packen, als sich seine Hand um ihr Handgelenk schloss. „Sieh mich an", forderte er sie auf. „Nein! Lass mich los!" Raya riss sich los und stürmte aus dem Raum. „Schön! Aber du wirst sehen wir werden Erfolg haben! Und dann wird alles wieder so wie vorher", versprach er. „Welche Art von Erfolg?", erwiderte sie verbittert.

Die Melodie des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt