Kapitel 10

30 1 0
                                    

INFO:
Lieber Leser,
im Rahmen meines roten Fadens ändere ich das aktuelle Ende (Maglor und Raya besuchen ihren ‚Sohn' im Imladris) zu einem anderen Ende, damit diese Geschichte sich richtig eingliedert.
Viel Spraß beim Lesen,
AeOe123

ca. zwei Jahrtausende später:
„Und? Was hast du mitgebracht?" In Wahrheit hatte er nicht viel mitgebracht, aber trotzdem etwas. Er hoffte nur es würde ihr gefallen. „Einige Lebensmittel und...eine Überraschung für dich" „Für mich?", fragte Raya überrascht. „Es ist nicht viel, aber es hat mir direkt gefallen", meinte er und gab ihr ein fein säuberlich zusammengefaltetes Stück Stoff, ein Kleid. Es war weiß, hatte blumenförmige Rankenverzierungen am Saum und hatte ab der Taille einen leichten rosa Ton angenommen. Die Ärmel waren durchsichtig und mit kleinen funkelnden Steinen besetzt, die im Sonnenlicht glänzten. „Nicht viel?! Das ist die Untertreibung des Jahrtausends! Danke, melethron(Geliebter)" Sie fiel dem letzten lebenden Feanorion um den Hals. „Bitte keine Mordversuche!", lachte dieser und befreite sich aus ihren Armen. „Ich habe auch schlechte Nachrichten" „Welche?", fragte die Blonde und machte Anstalten ins Haus zu gehen, wo sie ungestört waren, „Geht es um Elrond?" „Er scheint Ärger ja mächtig anzuziehen", bemerkte der Dunkelhaarige trocken, „Es gab Angriffe auf Imladris. Und das in einer Zeit wo Orks sich zusammenrotten" „Ich bin sicher er wird eine Entscheidung treffen", erwiderte Raya, sich an das Treffen vor zweitausend Jahren erinnernd, „Und sie wird die richtige sein" Maglor bemerkte die aufwallende Traurigkeit in ihr und legte seiner Gefährtin eine Hand auf die Schulter. „Und ich habe das Gefühl wir können hier nicht bleiben" „Wieso? Wer soll uns hier finden?", entgegnete Raya, die die Zweisamkeit genoss und andererseits schon lange mit niemandem außer Maglor wirklich Kontakt gehabt hatte. „Dadurch das Sauron gestürzt ist verstehe ich es nicht, aber sein Gefolge wird wagemutiger. Sie streifen zu großen Gruppen durch das Land, aber was sie suchen weiß ich nicht. Sie folgen fremden Befehlen...", erläuterte Maglor ihr die Lage. Raya nickte gedankenverloren. „Was, wenn wir von der Küste auf Arnors Ebene ziehen?"
„Bist du verrückt? Die Ebene ist leer und ist hauptsächlich kahl. Wir wären tot bevor wir Fuß fassen könnten!", argumentierte Maglor. „Und wohin sonst? Bitte, lass es uns wenigstens versuchen."
Maglors Gefühl sollte wahr werden. Kurz darauf tauchten Orks an der Küste auf, sie fanden allerdings nur eine kleine Hütte, die jegliche Bewohner vermisste...

Unterdessen ging es für die beiden Elben wieder ins Landesinnere, was gefährlich war. Dort war mehr Zivilisation als an der für gewöhnlich verlassenen Küste. Alles, was sie mitgenommen hatten, war an ihnen, außerdem trug Raya ihre Geige und Maglor seine Harfe sowie Schwert, Pfeil und Bogen bei sich. Sie wollten gerade Rast machen, da hörten sie ein Schluchzen. Nach drei Wochen das erste Geräusch, was auf Zivilisation hindeutete.
Die beiden sahen sich an. Maglors Augen beschrieben deutlich die Frage, ob sie Rast machen oder suchen sollten.
Angesichts der schnell sinkenden Sonne ein schwieriges Unterfangen. Raya zuckte abwartend mit den Schultern. Doch Maglor schüttete den Kopf, worauf die Elbin den ihren erwartungsvoll schief legte. Schließlich seufzte der einstige Noldor-Prinz und sie machten sich auf die Suche nach dem, dem dieses Schluchzen gehörte.

Raya sah sie als erstes. Eine kleine, zusammengekauerte Gestalt, deren dürrer Körper von Emotionen geschüttelt wurde. Unsicher, ob sie sie schon bemerkt hatte, trat Raya langsam näher heran und die Gestalt erschreckte.
Es war ein Kind, ein Mädchen, das war klar. Es brach Raya das Herz, sie so zu sehen. Das blonde Haar war kaum noch blond, die sanften Wellen verknotet. Die Kleidung, einfache Menschenkleidung war dreckig wie das Gesicht und der Rest des Körpers.
„Wer bist du?", fragte die Kleine ängstlich und es wich zurück als Maglor neben der Raya erschien. „Ich bin Raya und das ist Maglor. Und du?"
„Seid ihr Elben?" Sie schien neugierig zu sein. Raya antwortete ruhig: „Ja, sind wir."
Das Mädchen fokussierte Maglor skeptisch und sagte bedacht: „Ich kenne dich. Vater hat mir von dir erzählt." Stille. „Und wer ist dein Vater?", wollte Maglor wissen.
Da brach sie in Tränen aus. Raya kam näher und nahm das Mädchen in den Arm. „willst du das nicht sagen?" Sie schüttelte den Kopf. „Dann...willst du vielleicht mit uns kommen? Dann bist du nicht so allein"
Misstrauische Blicke musterte die beiden älteren Elben. Sie wand sich aus Rayas Griff und kam auf Maglor zu, der stocksteif dastand. „Vater meinte, du bist gut."

Die Melodie des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt