1. Kapitel

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Der Krieg war gewonnen, jeden Falls für Lord Voldemort und seine Todesser. Das Leben und die gesamte Zaubererschaft hatte sich verändert, alles war irgendwie düsterer und trostloser geworden. Nichts war mehr, wie es einmal war. Die Sonne schien weniger, als würde auch sie nicht mehr bei uns sein wollen und die Kinder lachten weniger, als wüssten sie, wie miserabel ihr Leben verlaufen würde. Trotz aller Dunkelheit, die unser Land und immer weitere Teile Europas überflutete, gab es noch immer, auch Jahre später, versteckten Widerstand. Es waren Hexen und Zauberer, die gegen alle Vernunft nie die Hoffnung aufgegeben würden. Die wieder kämpfen würden, für das Gute, für die Freiheit, für Freundschaft und für die Liebe. Dinge, für die es sich schließlich immer lohnen würde zu kämpfen.

4 Jahre nach der großen Schlacht von Hogwarts sah das Leben ganz anders aus, als in unserer Kindheit. In meinem Herzen war nie Frühling, ich hatten nie Urlaub machen können und ich war noch immer eine Sklavin meines Standes und meiner Aufgabe. Um nicht alleine zu sein, lebte ich die meiste Zeit mit meinem Cousin und seinen Eltern zusammen, besser bekannt als die Malfoys. Unser Leben drehte sich nur um die Wünsche des Dunklen Lords, nie um unsere eigenen. Auch im Folgenden...

„Diese Entscheidung habe nicht ich getroffen, Mar. Es ist der Wunsch des dunklen Lords. Wir werden ihn befolgen und nicht hinterfragen", erklärte mir mein Onkel, Lucius Malfoy, möglichst ruhig. Er sagte es nicht und trotzdem war es nur allzu deutlich, wie zuwider und unbegreiflich ihm die Anweisung unserer Gebieters war. Ich war sicher, dass er ihm aus purer Angst dennoch nicht widersprochen hatte. Wie immer hatte er wahrscheinlich gehorsam genickt, den Kopf möglichst tief, dass er nur seine eigenen Krokodils-Lederschuhe sah, um nicht in die schlangenartigen und stechenden Augen seines Gegenübers sehen zu müssen.

Langsam realisierte ich seine Worte und lies sie auf mich wirken. Wie betäubt stand ich neben dem kalten Kamin als er weiter sprach. „Er ist im Moment an einem mir unbekannten Ort. Der dunkle Lord höchstpersönlich wird ihn morgen Abend hier her bringen. Er wird natürlich auch mit dir sprechen wollen, also zieh dich ordentlich an."

Mit einem selbstgefälligen Blick begutachtete ich meine frisch manikürten Fingernägel, „Ich entscheide selber was ich trage Onkel aber danke für deinen überaus aufmerksamen Hinweis." Noch immer hatte ich kaum begriffen, was hier eben geschehen war, als Draco hinter mir zur Tür hereinkam.

„Hallo Vater, kann ich dir Mar für einen Augenblick entführen?", der blonde Junge, welcher zum Mann geworden war, kam auf mich zu und geleitete mich sanft an den Schultern aus dem Büro seines Vaters. „Natürlich, Kinder. Geht ruhig, wir sind hier fertig fürs erste."

Ich ging stumm durch den dunklen Korridor bis nach draußen an die frische Luft. Auf der Terrasse, mit Blick auf den großen Garten, ließ ich mich nieder und zündete mir eine Zigarette an. Mein Cousin war mir die ganze Zeit über still gefolgt, als spürte er, dass mich etwas beschäftigte. Als hätte er gespürt, dass ich aus der Unterhaltung mit seinem Vater gerettet werden wollte. Draco nahm sich ebenfalls eine Zigarette und zündete sie mit einem wortlosen Zauber an. Mit dem schädlichen Rauch in der Lunge fragte er mich, „Mar worüber habt ihr gesprochen? Hast du einen neuen Auftrag?"

Ich antwortete ihm nicht. Mein Blick glitt in die endlosweite Ferne hinter Malfoy-Manor. Weit und breit nichts außer karger Felder, trüben Wälder und grauen Wolken. Bemitleidenswert schaute er mich an und streichelte verständnisvoll meinen Rücken, „Du sollst mal wieder jemanden umbringen, oder?"

Ohne ihn anzusehen schüttelte ich zaghaft mit dem Kopf, „Darin wäre ich wenigsten geübt." Als die Zigarette bis zum Filter hinabgebrannt war, schaute ich in Dracos eisblaue Augen, welche ein Ebenbild der meinen waren. Mit kritischem Blick und erstaunlich ruhiger stimme erklärte ich ihm, „Ich werde heiraten." Mein Cousin, der immer sehr um mein Wohlergehen besorgt ist, reagierte allerdings nicht ganz so ruhig und gefasst, wie ich zuvor auf diese Entwicklung der Ereignisse. „W-wie jetzt? W-Wen? W-warum? W-wann? W-wer sagt das?", er hatte tausende Fragen und ich kaum Antworten.

„Dein Vater teilte mir eben kurz mit, dass der dunkle Lord eine Eheschließung zwischen mir und Fred Weasley anstrebt."

„WEASLEY?", unterbrach Draco mich schon fast schreiend. „Ja, Fred. Die Carrows haben ihn aufgegriffen und nun hält er ihn gefangen. Er bringt ihn morgen her. Mehr kann ich dir auch noch nicht sagen."

Nicht einmal mehr Draco wusste noch, etwas zu sagen und so verbrachten wir den Abend schweigend bei zu viel Feuerwhiskey und Zauberschach.

In another life - Mar Black (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt