9. Kapitel

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„Was darf's für dich sein?", fragte Clarissa, die ich erst vor kurzem eingestellt hatte, unseren Gast übertrieben freundlich. Kopfschüttelnd beobachtete ich die Situation, offensichtlich hingen sie alle nicht so sehr an ihrem Job. Fred bestellte zwei Feuerwhiskey und hielt intensiven Blickkontakt mit ihr, bis sie sich umdrehen musste, um in die Gläser einzuschenken. Genervt verdrehte ich die Augen und entfernte mich unbewusste ein paar Schritte von Fred. „Gleich zwei? Willst schnell betrunken werden?", fragte ich ihn provokant.

Clarissa stellte die Tumbler aufs Holz vor uns und starrte Fred wieder an, „Kommst du jetzt öfter hierher?" Auch er sah sie an, schaute ihr tief in die Augen, doch sein langer Arm fischte nach mir. „Na das hoffe ich doch", sagte er und zog mich an meiner Taille dich an sich ran. Es war das zweite Mal, dass ich Freds Hände an meinem Körper spürte und es brachte mich völlig um den Verstand. Dort wo seine Hand fest an mir hielt, brannte meine Haut, während mein Herz völlig unregelmäßig raste.

Ohne den Blick von ihr zu nehmen, flüsterte er in mein Ohr, „Ja, zwei Mar aber einer ist für meine Verlobte."

Die Damen hinter der Bar beobachtete die Situation aufmerksam und eine nach der anderen Begriff ganz offensichtlich, dass sie gerade einen großen Fehler begangen hatten. Mit offenem Mund und peinlich erwischten Blicken schauten sie uns hinterher, als Fred und ich zur VIP-Lounge gingen.

Zusammen nahmen wir auf einem der großen Sofas Platz und beobachten die tanzende Menge. „Weasley, wenn du nur hier bist um zu flüchten, muss ich dich leider enttäuschen. Die Security-Jungs wissen um dein Schicksal."

Als ich den Satz ausgesprochen hatte bereute ich ihn auch schon wieder. Ich wollte Fred nicht zu nahe treten und auch nicht unsere verhältnismäßig gute Laune kippen. Doch Freds Reaktion überraschte mich abermals. Seelenruhig lehnte er sich zurück und nahm einen Schluck der brennenden Flüssigkeit. „Keine Sorge, ich weiß ebenfalls um mein Schicksal."

Nachdem wir einige Zeit stillschweigend zusammen saßen, musste ich Fred alleine lassen, da ich mit Draco noch etwas zu organisieren hatte.

Nach ungefähr einer Stunde kamen wir wieder aus dem Backstage-Bereich und ich sah schon von der Bühne aus, das Fred seinen Platz verlassen hatte. Hibbelig scannte ich die Menge auf der Suche nach roten Haaren. Panisch stellte ich fest, dass ich den wirklich großen Weasley nicht finden konnte. Er hätte definitiv herausgestochen. Doch auch an der Bar oder auf dem zweiten Flor fand ich ihn nicht. Völlig außer mir rannte ich an Draco vorbei, der kläglich versuchte mich zu beruhigen. „Warte, ich helfe dir", rief er, doch ich wollte nicht warten. Ich musste Fred finden. Sofort schoss mir der Gedanke in den Kopf, dass er den Abend tatsächlich nur genutzt hatte, um unbemerkt abzuhauen. Fred war klüger als er aussah und ein Meister im Verstecken. Trotz der ganzen Sicherheitskräfte musste es ein Leichtes für ihn sein, die Flucht zu ergreifen. In diesem Moment würde er schon über alle Berge sein auf dem Weg zu seiner Familie. Ich könnte Fred Weasley nie wiedersehen, außer wenn er nachts an meinem Bett stehen würde, um mich umzubringen. Während ich mich durch die Menschenmassen drängte, beschloss ich, nie wieder tief und fest zu schlafen.

Die Angst stieg mir zu Kopf und ich spürte schon aus dem Bauch heraus, wie mich eine Panikattacke überrollte. Auf dem kürzesten Weg sprinte ich zum Ausgang, egal wer oder was mir in den Weg kam, ich flüchtete einfach.

Als ich die Tür zum Außenbereich aufriss, überkam mich alles und ich brach unter dem Druck völlig zusammen. Ich sah bereits mein gesamtes Leben an meinem inneren Auge vorbeiziehen, als ich die Hände auf die Knie stützte und versuchte möglichst ruhig zu atmen.

„Black, geht's dir gut? Was ist los?", eine besorgte Stimme tauchte neben mir auf und seine Hände umfassten mich sanft aber bestimmt, um mich wieder aufzurichten.

„Fred", hauchte ich in die Nacht, „I-ich dachte...".

„Ich bin nicht weg, Black. Ich bin hier. Alles ist gut." 

In another life - Mar Black (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt