4. Kapitel

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Zwei Tage sprach ich nicht mit ihm, sah nicht nach ihm und versuchte weitestgehend auch nicht an ihn zu denken. Doch irgendwann sprach Mimi mich auf ihn an , „Miss Black, wollen sie nicht nochmal nach ihm schauen?". Laut seufzte ich und ließ mich an Dracos Schulter fallen. „Er hasst mich", flüsterte ich wehleidig. „Was hast du denn gedacht? Natürlich hasst er dich, Mar. Wir haben ihn gefangen genommen und konnten uns davor auch schon nicht leiden."

Draco hatte recht und ich rang mich durch, ihn nochmal zu besuchen. „Hier, Miss Black", Mimi hielt mir eine kleinen Tiegel hin, „sein Rücken muss damit eingecremt werden".

Vorsichtig öffnete ich die Tür zum Patienten, welcher zu meiner Überraschung mit einem Buch in seinem Bett saß. „Ich wusste nicht, dass du liest.", sagte ich möglichst freundlich und ging langsam auf ihn zu. „Und ich wusste nicht, dass du noch den Weg hierher kennst.", antwortete er ohne sein Blick von den Buchstaben zu nehmen. „Was willst du hier?"

Mein Herz schlug mir bis ans Kinn, „Deinen Rücken eincremen". Sofort schlug er sein Buch zu, „Du fässt mich bestimmt nicht an", seine Worte klangen wie eine Drohung. „Weasley", seufzte ich, „Es muss aber sein."

Ich nahm all meinen Mut zusammen, ging auf ihn zu und drückte ihn nach vorne. Überraschenderweise ließ Fred mich sogar und ich zog sein T-Shirt nach oben. Als ich seine Wunde sah, erschrak ich regelrecht und zuckte zusammen. „Es sieht schlimm aus oder?", seine Stimme klang ganz traurig. Möglichst aufmuntert sprach ich, „Ich habe schon Schlimmeres gesehen." Und fing an seine Wunde, welche überraschend schnell zu einer sehr unschönen Narbe geworden war, einzucremen. Ich hörte seine Stimme kaum, als meine Finger seine Haut berührten. Es war, als würde ich mich in dem Gefühl verlieren, als würden meine Finger kribbeln. „Ich will vermutlich gar nicht wissen, was du schon alles gesehen und getan hast", seine Stimme war tonlos, so als wäre sein Satz völlig ohne Wertung, nur rein sachlich.

„Fertig", ich stellte den Tiegel auf das Nachtschränkchen. „Brauchst du sonst noch was?"

Traurig schüttelte er den Kopf und lehnte sich wieder an, „Du hättest mich sterben lassen sollen." Ich verstand ihn irgendwie, doch diese Worte aus seinem Mund taten trotzdem weh. Er wollte lieber sterben, als bei mir zu sein. „Nein. Du bist jetzt hier und und...", ich wusste nicht, was daran gut sein sollte, zumindest nicht für ihn.

„Und ich hasse dich", seine Stimmung hatte sich innerhalb weniger Sekunden von Trauer in pure Wut gewandelt. „Du bist elendig und ekelhaft. Ihr alle seid widerlicher Abschaum und ich werde niemals einer von euch sein. Du bist genauso erbärmlich wie Voldemort, das warst du schon immer. Ich konnte deinen Anblick noch nie ertragen."

Während Fred mich anschrie, rannte ich aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter mir zu. Ich weinte bitterlich, als ich mit dem Rücken an der Wand zu Boden glitt. Ich wusste, dass er mich nicht mochte, doch in seinen Augen war ich noch viel schlimmer, als ich es immer dachte.

In another life - Mar Black (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt