6. Kapitel

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Danach sah ich Fred wieder über eine Woche nicht. Ich wusste nicht, wo er war, ob er noch lebte oder ob er mittlerweile pink vor Langerweile geworden war. Ich las in aller Ruhe auf meiner Fensterbank einen kitschigen Roman, als es an meiner Tür klopfte.

„Herein", rief ich und zog meine Bluse schnell zurecht. Als die Tür aufging, dachte ich, dass es vielleicht Fred wäre, der mich sehen wollte. Doch dieser Gedanke war dumm und naiv. Es muss die herzreißende Liebesgeschichte gewesen sein, die meine Verstand trübte und mir vergebliche Hoffnung bereitete.

Jegliche Hoffnungen verpufften binnen einer Sekunde, als ich die Gestalt sah, die meinen Raum betrat. „Guten Abend, Mar. Warum so allein?", ich hatte die Stimme vom dunklen Lord nie schmieriger vernommen. „Ich habe Fred seit eurem letzten Besuch nicht mehr gesehen", erklärte ich ihm trauriger als ich es beabsichtigt hatte. „Was verschafft mir die Ehre eures Hohes Besuches, my Lord?"

Langsam kam er näher auf mich zu, während mein Körper sich immer mehr anspannte. „Ich wollte nach deinen Befindlichkeiten sehen. Ich habe so etwas schon vermutet", in seiner Stimme lag zwar Mitgefühl aber auch Hohn. Es machte ihn ganz offensichtlich froh, dass Fred mich verschmähte, mich nicht an sich ran ließ und mich nicht liebte. Vielleicht dachte er aber auch, dass ich den Blutsverräter nicht berühren wollte und fand dies löblich. Ich hatte kaum mitbekommen, wie nah er mir mittlerweile gekommen war. Ich spürte den Windzug aus seinen schlangenartigen Nasenlöchern, während sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt war. In diesem Moment wirkte er noch größer und gefährlicher auf mich als sonst.

„Es ist eine Schande, dass er seinen ehelichen Pflichten nicht nachkommen will", überraschend sanft strich er eine Haarsträhne aus meinem Gesicht hinter mein Ohr. „Jeder vernünftige Zauberer dieser Welt würde sterben, um dich auch nur einmal berühren zu dürfen." Bei seinen Worten schluckte ich schwer und spürte, wie seine kalte Hand mein Kinn umschloss. Er führte meinen Blick direkt in seine Augen und hatte in diesem Moment eine Wirkung auf mich, die ich mir nie hätte vorstellen können. Eine Wirkung, die er auf mich nicht hätte haben sollte. Doch ich wurde schwach und seine bedrohliche Erscheinung brachte dunkle Fantasien in mir hervor. „Ihr werdet heiraten, weil ich das so will...aber einige Dinge, die zu einer Eheschließung gehören, könnte ich mit Freude für ihn übernehmen", sein Angebot war klar und deutlich formuliert. Gerade als ich tatsächlich unsicher und eingeschüchtert nicken wollte, hörte ich eine zweite männliche Stimme im Raum.

„NEIN. Entweder ganz oder gar nicht", Fred stand mit geballten Fäusten im Türrahmen. Langsam ließ Voldemort mein Kinn los und wandte sich zu ihm, doch Fred ließ ihm keine Chance zu Reden. Mit wenigen großen Schritten kam der Rothaarige auf mich zu, griff mit seinen langen warmen Fingern um mein Handgelenk und führte mich aus dem Raum. Sein Griff verfestigte sich mit jedem seiner langen Schritte, als wir zusammen durch den Flur gingen. Ich ließ mich völlig versteinert davon ziehen, bis ich mit meinen Gedanken wieder in der Realität angekommen war. Wütend zerrte ich an ihm, sodass er stehen bleiben musste. „Was zur Hölle machst du, Weasley?", keifte ich ihn an. Fred wandte sich blitzschnell zu mir und flimmerte mit einem dunklen Glitzern in seinen Augen, welches ich nicht kannte, zu mir hinab ohne mich loszulassen. „Die Frage ist wohl eher was du machst? Du bist verlobt Black, du gehörst mir."

In another life - Mar Black (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt