8. Kapitel

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Sehr spät am Abend klopfte ich zaghaft, wie ein scheues Reh, an der Tür zu meinem zukünftigen Ehemann, welcher mich auch sofort hineinließ. "Fred, ich fahr jetzt in die schwarze Höhle. Ich werde erst morgen früh wieder da sein und dann wahrscheinlich den halben Tag schlafen. Wenn du etwas brachst, sag bitte Mimi oder Draco Bescheid. Der kommt erst später nach und wird auch nicht so lange bleiben", erklärte ich ihm aufgeregt. Ich war noch nicht einmal sicher, wieso ich in diesem Moment so nervös war. Wir hatten bisher zwar nicht übermäßig viel miteinander gesprochen, doch unsere Unterhaltungen hatten sich von wutentbrannten Streitereien zu halbwegs zivilisierten Unterhaltungen gewandelt, worüber man sich eigentlich nur freuen konnte. Allerdings setzte es mich gleichzeitig unheimlich unter Druck, da ich Fred, wenn es nach den Wünschen des dunklen Lord ging und nach denen ging es schließlich immer, irgendwie dazu bringen sollte, mich zu mögen. Vom meinem eigentlich Ziel, dass er sich in mich verlieben sollte, wagte ich mich noch nicht einmal zu träumen. Freds Liebe und Zuneigung war für mich auf Ewig unerreichbar.

Fred nickte sanft während seine Augen mich von oben bis unten betrachteten. Fast hätte ich etwas weiches in seinem Blick gesehen, doch er korrigierte seine Mimik sofort wieder. "Ich wünsche dir viel Spaß", nach diesen unüblich netten Worten schloss ich langsam die Tür hinter mir. "Mar, kann-", hörte ich seine Stimme und riss die Tür nochmal auf. "W-Was?", stotterte ich überrascht und ärgerte mich sofort, dass er mich so durcheinander brachte. Ich war immer die Starke und Selbstsichere. Doch wenn er in meiner Nähe war, fühlte ich mich plötzlich unbedeutend und klein.

"Ach schon gut, vergiss es", Fred winkte unsere Unterhaltung ab und wandte sich wieder seinen Notizen zu. Etwas geknickt apparierte ich in die schwarze Höhle. Fred hatte mir offensichtlich etwas sagen wollen, doch er hatte sich nicht getraut, seine Frage zu vollenden. Unweigerlich fragte ich mich, ob er mir gegenüber nicht nur Hass sondern vielleicht auch etwas Furcht empfand. Immerhin war auch ihm durchaus bewusst, dass ich in der Lage war, schreckliche Dinge zu tun.

Der Abend in der schwarzen Höhle startete wie immer gut. Schnell füllten sich die Räume mit feierwütigen und zwielichtigen Hexen und Zauberern. Laute Musik dröhnte in den Ohren und der Alkohol lief in Strömen, während die Luft durch den Rauch der teuren Zigarren zunehmend undurchsichtiger wurde. Ich hatte wie immer eine super Zeit am DJ-Pult und bei einigen Konversationen mit ganz besonderen Gästen.

Ich war gerade in einem Gespräch mit Fenrir Greyback, dem vermutlich treusten Werwolf-Anhänger des dunklen Lords, als ich begann nervös auf die Uhr zu sehen. Draco hätte schon längst da sein sollen. Inständig hoffte ich, dass ihm nichts passiert war.

„Ich sehe schon, du hast hohen Besuch. Ich lass euch mal alleine, auf Wiedersehen Miss Black. Es war mir eine Ehre.", sanft platzierte Greyback einen Kuss auf meinem Handrücken. Sein haariges Gesicht und seine rauen Lippen kitzelten auf meiner weichen Hand, als ich mich über seine Worte wunderte. Langsam drehte ich mich um und staunte nicht schlecht, als hinter mir Draco mit einer für ihn sehr ungewöhnlichen Begleitung stand. „Hey Cousinchen", kurz nahm er mich in den Arm, während mein ungläubiger Blick auf seinem schönen Mitbringsel lag. „Dein Zukünftiger wollte unbedingt mit", flüsterte er in mein Ohr und deutet mit einem wissenden Grinsen, welches nur ich sah, auf Fred. Schüchtern zog dieser seine Hand aus der Hosentasche und setzte zu einem unbeholfenen Winken an. Er merkte wohl auch selbst, dass er nicht ganz so selbstsicher wie sonst gewirkt hatte und fuhr sich verlegen durchs feuerrote Haar. Doch ich hatte nur Augen für seine tausend Sommersprossen, die im Licht der Diskokugeln noch mehr zu funkeln schienen, als seine karamellbraunen Augen, in die ich mich so hoffnungslos verliebt hatte.

„Fred, was machst du denn hier?", wollte ich wissen, als wir alleine waren. Fast schon hilfesuchend blickte er Draco hinterher, der sich schnurstracks auf den Weg zur Bühne machte. „Ich wollte...", stotterte er, selbst unsicher wieso er freiwillig mit Draco gekommen war, „Mir war...l-langweilig."

Schmunzelnd über Freds ungewohntes Stottern und fehlendes Selbstbewusstsein, was zwar sehr suspekt aber auch sehr süß war, nickte ich grinsend und beließ es fürs erste dabei.

„Na dann komm mal mit. Ich führe dich nochmal rum, du kennst es ja bis jetzt nur leer", Fred folgte mir stumm auf unserem kleinen Rundgang. Ich zeigte ihm die verschiedenen Tanzflors, den Außenbereich und zum Schluss das für ihn mit Abstand Wichtigste, die Bar.

„Hey Mädels", sprach ich die Hexen hinter der Bar an, „der hier", mit meinem Daumen zeigte ich auf Fred neben mir, „bekommt ab jetzt alles aufs Haus."

Die Hexen nickten zwar als Bestätigung auf meine Anweisung, jedoch schaute keine der Damen tatsächlich mich an. „Ann McLaird", stellte sich die erste vor und hielt Fred ihr Hand über den Tresen. Die Anderen folgten ihr sofort, natürlich nur um höfflich zu sein, hoffte ich. Freundlich und mit einem Lächeln zum dahin schmelzen nahm Fred ihre zierlichen Hände in seine großen Pranken und stellte sich ebenso vor. „Fred Weasley, es freut mich"

„Das vergnügen ist ganz bei uns", sprachen die sabbernden Damen wie aus einem Munde. Ihre Augen verschlangen ihn förmlich samt Kleidung, was Fred gar nicht zu stören schien. Wie immer genoss er die Aufmerksamkeit der Damenwelt. Jetzt war er wirklich wieder ganz der Alte.

In another life - Mar Black (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt