Kapitel 3

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Zachary:

„Hast du etwas über sie herausfinden können, amico (Kumpel)?" fragte ich Adriano, als er mich am Nachmittag anrief. „Nein nichts. Es gibt niemanden der auf die Beschreibung zutrifft." antwortete er mir. „Zumindest niemand von ihnen hat sich in den letzten achtundvierzig Stunden in der Nähe von Berlin aufgehalten."

Ich hätte mir auch denken können, das die Beschreibung alleine nicht viel bringt. Solange wir kein genaueres Gesicht haben. „Okay. Trotzdem danke. Grüß Sascha von mir." beendete ich das Gespräch und packte mein Handy weg. Ich stieg aus dem Auto aus und schlug die Tür zu, ehe ich das Auto umrundete und auf das Gebäude vor mir zu ging.

Ich hatte eine Versammlung mit ein paar meiner Männer, um einen Plan zu schmieden, wie wir an die Mörderin kommen. Das Gebäude war unser Hauptquartier hier in Deutschland. Von außen ein Club wie jeder anderer, aber im Keller waren mehrere Etagen und Räume. Räume mit Waffen, Drogen. Konferenzräume und Räume zum kämpfen und schießen üben.

„Enrico, Carina." begrüßte ich die beiden, welche mich im Konferenzraum erwarten. Nachdem ich zusammen mit Alessandro eingetreten war, kamen auch noch zehn andere Männer in den Raum, welche für den Plan mit einbezogen werden. „Sprich." forderte ich Carina auf. Sie wusste was ich damit meine. Es war ihr Zeichen ihre Beobachtung allen zu berichten. „Die Schuldner wurden alle zwei Tagen, vor unserem eigentlichen Besuch ermordet. Alle wurden zuhause oder an anderen verlassenen Orten ermordet. Das letzte Opfer war das einzige, welches an einem öffentlichen Ort ermordet wurde, an denen Kameras vorhanden waren. Womöglich weil es der einfachste weg war, an ihn heran zu kommen." erklärte sie der Runde.

„Wir sind jetzt schon seit mehreren Wochen hinter dem Mörder her. Durch die Ermordung von Frank Hermann, an einem öffentlichen Ort, wissen wir, dass es eine weibliche Person ist, welche ihn getötet hat. Sowie bei allen anderen Opfern, wurde ihm die Kehle durchgeschnitten..." Wir planten gut zweieinhalb stunden wie wir vorgehen werden.

[...]

„Ich...ich hatte erst Freitag mit e-euch gerechnet." stotterte Carlo vor sich hin, als wir am Mittwoch vor seiner Tür auftauchten. „Freitag könnte aber schon zu spät sein. Dürften wir jetzt eintreten?" fragte Ich monoton. Wobei ich nicht auf eine Antwort warte und einfach durch die Tür spaziere. „Was heißt Freitag könnte zu spät sein?" fragte Carlo ängstlich. „bagnaletto (Bettnässer)" zischte ich angewidert, als ich sah das er sich tatsächlich in die Hose gemacht hat. Obwohl wir weder etwas gesagt noch getan haben. Sondern einfach nur in sein Haus spaziert sind.

„Eine frische Hose währe erst mal von Vorteil." grinste Carina und deutet auf den dunklen Fleck auf seiner beigen Hose. Carlo begann zu fluchen und entschuldigte sich für einen Moment. Wir hatten kurz vor halb eins am Nachmittag. Wir waren fast vier Stunden hier her gefahren. Und haben Rund um das Grundstück Männer positioniert, welche die Gegend absichern.

Der Mann lebt in einer Kleinstadt. Gegenüber von seinem Haus steht ein Mehrfamilienhaus und rundherum stehen Einfamilienhäuser. Sein Grundstück ist nicht sehr groß und  rechts sowie links Grenzen direkt andere Grundstücke an. Dennoch sollen meine Männer die Umgebung absichern.

«☠︎︎»

Rosalia:

Ich stieg aus dem grünen Opel Corsa aus und ging auf den Kofferraum zu. Vorsichtig schaute ich mich um. Mir sind die schwarzen Autos, mit den abgedunkelten Scheiben nicht entgangen. Auch die Männer die denken sie seien unauffällig, mit ihren Waffen am Gürtel, wenn sie die Straße rauf und runter laufen. Da ich Carlo also nicht von Auge zu Auge umbringen kann, muss ich eben Plan B nehmen. Zum Glück bin ich immer auf solche Situationen vorbereitet.

Ich griff nach der schwarzen Sporttasche und schulterte sie. Ich schloss den Kofferraum und ging auf das Mehrfamilienhaus hinter mir zu. Die Eingangstür war nicht verschlossen, weshalb ich einfach hereinspazieren konnte. Ich sprintete die Treppe nach oben in die zweite Etage und ging den Gang entlang. Vor der Wohnung 209 blieb ich stehen. Ich knackte das Schloss und betrat sie. Es war eine leerstehende Wohnung. Der Besitzer starb vor acht Wochen, an einem Herzinfarkt. Die Möbel standen noch alle an Ort und stelle, wurden lediglich mit weißen Tüchern abgedeckt.

Ich ging auf das Fenster zu, welches sich direkt gegenüber vom Haus des Opfers befand. Ich stellte die Sporttasche ab und öffnete sie. Daraus holte ich das Scharfschützengewehr meines Vaters. Er zeigte mir einmal, vor ein paar Jahren, wie es funktioniert. Ich baute es auf und positionierte es so, das ich die perfekte Sicht auf das Haus gegenüber hatte. Ich baute den Schalldämpfer noch an, damit keiner mitbekam, von wo der Schuss so genau kam. Ich schnitt mit einem Spezialmesser ein Loch in die Scheibe und zog die Gardinen zu.

Durch das Zielrohr am Scharfschützengewehr beobachtete ich das Geschehen im Haus gegenüber. Wir hatten es kurz vor halb vier. Man merkte Carlo an, dass er angespannt ist. Ich erkannte Zachary Giancomo im Wohnzimmer. Sowie eine braunhaarige Frau, einen blondhaarigen Mann und Alessandro Bianchi; der beste Freund von Zachary.  Zudem standen an der Tür noch zwei weitere Männer.

Sie unterhielten sich. Mir war klar, dass sie nicht wegen den Geld da waren. Denn der eigentlich Termin währe erst am Freitag. Heute ist Mittwoch. Aber nur weil sie hier sind, lasse ich mich nicht von meinem eigentlichen Plan ablenken. Mit war auch schon von vornherein bewusst, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem sie versuchen die Schuldner zu schützen. Aber ich hätte damit gerechnet, das sie es schon vorher versuchen.

Carlo war kein Unschuldslamm. Er ist Spielsüchtig. Verkaufte seine beiden Töchter an die spanische Mafia. Die jüngste von beiden hat es geschafft das Herz des Bosses zu gewinnen. Sie hat ihn mit grade einmal neunzehn Jahren geheiratet. Das war vor drei Jahren. Die älteste wurde als puttana in ein Bordell gesteckt und später von einem Mafia Mitglied gekauft. Sie ist jetzt seine persönliche hure, bei ihm zuhause. Während seine Frau sich um die Kinder kümmert. Fickt er sie. Carlo brachte seine Frau ebenfalls zur Mafia, aber zur Französischen. Dort überlebte sie aber nicht lange. Und um das ganze noch perfekter zu machen, lieh er sich Geld bei der italienischen Mafia, um seiner sucht weiter nachzugehen.

Ich wartete auf den richtigen Moment, in dem ich Abdrücke. Carlo lief im Wohnzimmer auf und ab und blieb dann vor dem Fenster stehen. Meine Chance. Grade als ich abdrücken wollte bewegte er sich aber wieder und verließ das Wohnzimmer. Frustriert atmete ich durch.

Er war in einem der hinteren Räume, da ich ihn nirgends sehen konnte. Auch nicht im oberen Geschoss. Ich schaute auf mein Smatphone und Hackte das von Carlo. Er bewegte sich im hinteren Teil des Hauses, auf die Treppe zu, welche nach oben führte. Ich steckte mein Handy wieder weg und schaute durch das Zielrohr.

Kurz darauf öffnete sich die Tür des oberen Zimmers, auf welches ich Sicht hatte. Carlo ging auf seinen Schrank zu und kramte darin herum. Er stand mit dem Rücken zum Fenster. Das nutzte ich und zielte auf seinen Kopf. Als er kurz still hielt drückte ich ohne zu zögern ab. Die Patrone rauschte aus den Lauf und flog über die Straße auf das Haus zu. Keine zwei Sekunden später zuckte der Körper von Carlo und er fiel zu Boden.

e una vittima in meno.
(Und ein Opfer weniger)

Grinsend packte ich die Sachen schnell weg und verließ das Gebäude. Ich stieg in mein Auto zurück und schmiss die Sporttasche neben mich auf die Beifahrerseite. Ehe ich den Motor startete und vom Parkplatz herunter fuhr.

angioletto mioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt