Zachary:
Die Fahrt über herrschte schweigen, sowie auch den ganzen Flug über. Rosalia verbrachte ihre zeit eher damit in Gedanken zu schwelgen, während ich das Auto durch die Straßen Athens lenkte.
„Evandros Papadopoulos ist einer unserer Verbündeten..." begann ich ein Gespräch, da ihr schweigen mich langsam nervt. Im Flugzeug hatte sie wenigstens versucht mehrere Gespräche mit mir zu führen, aber jetzt schwieg sie, was echt ungewöhnlich für sie war.
„Ich weiß." unterbrach sie mich und schaute dabei weiterhin aus dem Fenster. „Evandros hat deiner Mutter einmal das Leben gerettet, als euer Vater und sie, wegen Geschäften in Larisa waren. Damals warst du etwa fünf. Evandros war damals noch nicht der Boss, sondern die rechte Hand von seinem großen Bruder Ares Papadopoulos. Bei den Geschäften ist etwas schief gelaufen und deine Mutter wurde als Geisel gehalten... Evandros hat sie davor bewahrt ein Loch im Kopf zu haben, indem er seinen eigenen Bruder erschoss. Seitdem seit ihr gute Geschäftspartner." redete sie weiter.
Meine Mundwinkel hoben sich, als sie begann zu fluchen. „Cazzo (fuck) Ich wollte schweigen." flüsterte sie zu sich selber und zog ihre Augenbrauen zusammen.
„Er hat uns ein Zimmer in seinem Hotel zur Verfügung gestellt." teilte ich ihr mit. Sie verschluckte sich an ihrer Spucke. „Hast du grade uno gesagt? Non condividerò una stanza con te. (Ich werde kein Zimmer mit dir teilen) Niemals. Nein. Nicht in einer Millionen Jahre." regte sie sich auf.
„Das werden wir ja sehen. Spätestens wenn du dich im Schlaf an mich kuschelst, erinnere ich dich daran, dass du nicht mit mir in einem Zimmer schlafen wolltest."
Sie lachte gefälscht und drehte ihren Kopf in meine Richtung. „Du bist auch ziemlich von dir selbst überzeugt." murrte sie. „Aber sicher doch." ich hob meine Hand und wuschelte ihr durch die Haare, woraufhin sie meine Hand wegschlug und mich giftig anschaute.
—
„Wow. Noch klischeehafter kann es garnicht mehr werden!" rief Rosalia verzweifelt aus, als wir das Hotelzimmer betraten. Schmunzelnd schloss ich die Tür hinter mir und ließ meine Reisetasche daneben fallen.
„Das wir uns ein Zimmer teilen müssten, hast du bereits erwähnt. Aber das wir uns auch noch ein Bett teilen müssen..." sie ließ ihren letzten Satz offen im Raum stehen und fuhr sich genervt durch die Haare. „Du schläfst definitiv auf dem Sofa. Damit das Klar ist, Giancomo."
„No. Du bist solange wie wir hier sind meine Verlobte, also müssen wir in einem Bett schlafen." teilte ich ihr mit, als währe es nicht. „CHE?! (Was?!)" rief sie und drehte sich in meine Richtung.
„Du hast mich verstanden, angioletto. (Engelchen)" antwortete ich ihr und ging auf sie zu. Ich erkannte wie ihr Körper begann Gänsehaut zu bekommen und ihre Atmung schneller wurde. Das war mir vorher auf der Landebahn schon aufgefallen, als ich sie ans Auto drückte.
Das Rosalia keine Angst vor der Waffe hatte, war mir von vornherein klar, also reagierte ihr Körper meinetwegen so.
Ich setzte noch einen Schritt nach vorne, als sie dann noch einen Schritt zurück ging und mit den Beinen ans Bett stieß.
Die Luft zwischen uns war angespannt und unsere Blicke trennten sich keinen Augenblick.
Sie hob ihre Hände und legte sie an meine Brust, nur um mich Sekunden später von sich zu drücken. Fluchtartig ging sie zu ihrem Koffer und suchte sich Sachen heraus, um anschließend im angrenzenden Badezimmer zu verschwinden.
Was war das?
Frustriert fuhr ich mir übers Gesicht und trat heraus auf den Balkon. Ich zückte eine Zigarette und zündete sie mir an. Ich ließ meinen Blick alles schweifen. Die Sonne stand am Horizont und es dauerte nicht mehr lange, bis sie komplett verschwand. Man hatte von hier einen guten Ausblick auf dem Saronic Gulf.
Ich versank in meinen Gedanken und wurde erst durch ein poltern wieder heraus gerissen. Sofort drehte ich mich um, und erkannte Rosalia, welche mit Decke und Kissen bepackt über ihren eigenen Koffer gestolpert war. Fluchend schmiss sie die Sachen auf das Sofa, ehe sie sich das Knie rieb.
Schmunzelnd schnippst ich den Zigaretten Stummel, die Terrasse herunter und trat wieder in das Zimmer. Rosalia war grade dabei ihren Koffer zu schließen und ihn zur Seite zu stellen.
„Was machst du da?" fragte ich sie dumm. „Meinen Koffer wegräumen, du Blindfisch." knurrte sie mich zickig an. „Das machst du dich nur, weil du selber darüber gefallen bist." schmunzelte ich jetzt. Ertappt hielt sie in ihrem Tuen inne und lief rot an.
„Bin ich gar nicht." log sie und schaute mich nicht an. Ein Zeichen dafür, dass es ihr peinlich ist, zu wissen, dass ich es gesehen habe. „Sicher doch." kopfschüttelnd ging ich zu meinen Sachen und nahm mir eine Jogginghose heraus, welche ich auf das Bett legte.
Ich begann mein Hemd aufzuknöpfen und es mir auszuziehen. Darauf folgte meine Hose, sodass sie ich nur noch in Boxershorts hier stand. Dabei entging mir der stechende Blick von Rosalia nicht, welche mich die ganze Zeit beobachtete. „Brauchst du ein Taschentuch?" fragte ich sie und zog die Jogginghose nach oben.
Sie schüttelte einmal ihren Kopf und schaute mich mit großen Augen an. „Was?" hauchte sie. „Um dir die Sabber vom Mundwinkel zu wischen." erklärte ich ihr und deutet dabei demonstrativ auf meinen rechten Mundwinkel.
Ihre Wangen wurden erneut rot und sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mundwinkel. „Da war gar...stronzo. (Idiot)" abermals tötete sie mich mit ihren Blicken und legte sich beleidigt auf das Sofa.
„Was wird das?" genervt pustete die Luft aus. „Ich schlafe." schnaubte sie und zog sich die Decke bis zur Nase.
„Aber sicher doch. Schon vergessen, Wir sind verlobt?" fragte ich sie und ging auf sie und das Sofa zu. Freudlos lachte sie auf und schlug die Decke auf. „puoi dimenticarlo di nuovo. (Das kannst du gleich wieder vergessen.)"
„Das einzige was ich von, ist deine Begleitung, die dir sagen kann, welche Idioten dich mögen und welche dir am liebsten den Hals umdrehen möchten. Und jetzt geh mit aus den Augen ich will schlafen."
„Wenn du die Augen zu machst, siehst du mich nicht mehr, angioletto. Also kann ich auch hier stehen bleiben" amüsiert zog ich ihre Decke weiter weg und schmiss Rosalia über meine Schulter.
Sie ließ einen Schrei von sich und trommelte mir auf dem Rücken herum, während sie mich beleidigt.
„Scimmia." (Affe)
„Asino" (Esel)
„Rompiballe" (Kotzbrocken)
„Sei un stronzo" (Du bist ein Arschloch)
Als ich sie auf dem Bett wieder herunter ließ, hörte sie auf mich zu beleidigen. Sie wollte wieder aufspringen und zum Sofa laufen. „Du bleibst hier liegen." schnaubte ich und drückte sie an den Schultern auf das Bett. „Sonst was?" herausfordernd schaute sie mich an, obwohl ich genau merkte wie ihre Atmung wieder schneller wurde.
„Sonst musst du mit mir zusammen auf dem Sofa schlafen." grinste ich sie an. Sie zog eine Augenbraue nach oben. Als sie dann womöglich verstand was ich meinte schlug sie meine Hände weg und deckte sich mit der Decke zu. Ihrem zierlich Körper drehte sie von mir weg.
„Jetzt geh weg. Ich will schlafen." schnauzte sie erneut. Ausnahmsweise tat ich was sie sagte und ging zurück zum Sofa. Auf dem Weg dort hin schaltete ich das Licht noch aus und legte mich anschließend auf das schmale Stück.
Ich drehte mich zur Seite, welchen in die Richtung des Bettes zeigte und beobachtet Rosalia, welche sich auf die andere Seite drehte und jetzt schräg im Bett lag. Ihr Gesicht so gedreht, dass sie in meine Richtung schauen konnte. Ihre Augen waren offen und ihre Lippen bewegten sich, als die Worte „Buona Notte. (Gute Nacht)" an meine Ohren drangen.
„Buena Notte, angioletto."
——
Fast zwei Monate später und ich habe es auch mal geschafft ein neues Kapitel zu schreiben. xD
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angioletto mio
Teen Fiction[✖︎] Rosalia ist achtzehn Jahre alt und die Tochter eines Auftragsmörders, welcher hinter Gittern sitzt. Sie führt seine Arbeit weiter, aber etwas anders. Durch ihre grandiosen Häcker-Künste gibt es keine Spuren von ihrer Existenz. Zum Bedauern für...