Kapitel 7

805 33 3
                                    

Rosalia:

Die leicht kühle Brise schlug mir ins Gesicht und kühlte meinen, durch die Sonne, überhitzen Körper ein wenig ab. Der Tag mit meinen Freunden war wirklich schön. Was man wohl von mir garnicht erwarten würde.

Ich bog grade um die letzte Ecke, welche in meine Straße führte, als mir ein ungutes Gefühl in den Magen schlug. Ich blieb stehen und schaute mich um. Es wirkte alles ganz normal und mir fällt auch nichts auffälliges auf, dennoch ließ mich dieses ungute Gefühl nicht in Ruhe.

Ich holte mein Messer, aus dem Geheimfach am Rucksack und ließ es in meinem Ärmel verschwinden.

Natürlich wusste ich, das mein Gefühl mich täuschen kann, aber ich möchte nur mal sicher gehen.

Meine Umgebung war ruhig. Vereinzelte alte Menschen gingen über die Fußwege oder kleine Kinder rannten herum, um nachhause zu kommen. Mir fielen ebenso keine auffälligen Autos auf. In der Straße standen teilweise nur schwarze Autos, also würde eins mehr oder weniger garnicht auffallen.

Ich atmete einmal durch und schob mein Fahrrad den restlichen Weg bis zu meinem Haus. Ich lehnte das Fahrrad gegen die Hauswand und ging auf die Eingangstür zu, da bestätigte sich mein ungutes Gefühl. Die Tür war nur angelehnt, dabei wusste ich, ich habe sie geschlossen, als ich ging. Ich streckte meinen Arm aus und drückte die Tür auf.

Aus dem Haus hörte man selber keine Stimmen oder Geräusche. Das hier jemand eingebrochen ist, um etwas zu klauen, bezweifelte ich. Meine Wertsachen, welche die Waffen meines Vater einbeziehen, sind im Keller in einem Raum eingeschlossen, welchen man nur mit einem Fingerabdruck öffnen kann.

An meinem Computer findet man auch nichts, selbst wenn man ihn hacken würde. Er ist mit mehreren Codes und anderen Sachen geschützt. Wenn der Code zweimal falsch eingetippt wird, löscht sich alles automatisch. Zudem würde ich eine Mitteilung auf mein Handy bekommen, wenn jemand versucht meinen Computer zu hacken.

Außerdem wieso sollte man am Tag, wenn es hell ist, irgendwo in einem Dorf einbrechen? Hier sitzen die alten Omas stundenlang am Fenster und beobachten die Menschheit auf den Straßen.

Ich betrat das Haus und schloss die Tür hinter mir. Vom Flur aus, gab es rechts die Treppe, welche nach oben führte. Darunter war die Treppe zum Keller. Es gab ebenfalls drei Türen. Eine führte in den Vorratsraum, eine andere in ein Gäste Wc und die letzte führt ins Wohnzimmer, durch welches man in die Küche kommt.

Ich stellte meinen Rucksack neben der Haustür ab und entschied mich Richtung Wohnzimmer zu gehen. Meine Schuhe behielt ich ausnahmsweise mal an. Ist falls wirklich jemand hier ist, keine schlechte Idee. In Schuhen hatte man immer noch einen festeren stand, als in Socken.

Ich schlich Richtung Wohnzimmer. Leise öffnete ich die Tür. Ich atmete tief ein, als ich die Gestalt auf meinem Sofa wahrnahm. Ich erkannte sie nicht. Zum einen weil sie mit dem Rücken zu mir saß, was wohlgemerkt ziemlich dumm ist, und zum anderen weil ich sofort wieder aus dem Wohnzimmer rausging. Leider kam ich aber nicht weit, da plötzlich jemand hinter mir stand. Erschrocken drehte ich mich um.

Ich schaute auf, weil der jemand etwas größer war als meine Person selbst. Ich erkannte diese Person. Ihre braunen Haare und braunen Augen. Es war Alessandro Bianchi, der beste Freund von Zachary Giancomo. Wenn er also hier ist, ist Zachary womöglich die Gestalt auf meinem Sofa.

Er hielt seine Waffe in der Hand und deutete mir an zurück ins Wohnzimmer zu gehen. Seufzend nickte ich. Mein Herz raste und drohte mir aus der Brust zu springen. Ich hatte nicht vor vielen Angst, aber die Tatsache, dass die Mafia mich gefunden hat, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

Tausend Fragen schwirren mir durch den Kopf. Und die aller wichtigste davon war: Wie haben sie mich gefunden? Ich bin ein Geist. Es gibt keine Aufzeichnungen von mir und dennoch haben sie mich gefunden. Aber wie zum Henker, haben sie es geschafft?

Als ich das Wohnzimmer wieder betrat, saß die Gestalt nicht mehr mit dem Rücken zur Tür, sondern auf dem Sofa gegenüber. Die grauen stechenden Augen von Zachary Giancomo brannten sich unter meine Haut.

Ich gebe zu wenn ich sage, ich habe mir oft ein Treffen mit ihm ausgemalt. Wie es wohl ablaufen wird. Ob er mir direkt die Kugel gibt, oder ob wir wie Freunde ein Kaffeeklatsch veranstalten werden.

Ich habe keine Angst vor ihm oder dem Tod. Ich habe lediglich Respekt vor beiden. Dennoch schüchtert seine Art und Weise, wie er dort auf meinem Sofa sitzt und keine Miene verzieht, mich schon etwas ein.

Sein Gesicht zierte keine Emotionen, sein Blick war Starr und kalt auf mich gerichtet. Aus seinen Augen konnte man rein gar nichts lesen. Sie sind wie ein verschlossenes Buch, dessen Schlüssel abhanden gekommen sind. So wie diese Tagebücher die es damals gab, mit dem Schloss daran.

Ich setzte ebenfalls eine emotionslose Miene auf, um meine Nervosität zu überspielen, und schaute ihm stur in die Augen. Ich merkte das Alessandro an mir vorbei ging und sich neben Zachary stellte.

Ich blickte über meine Schulter zur Tür, an der nun zwei breite Männer, mit jeweils einer Kalaschnikow, standen. Ich schaute wieder zurück zu den beiden anderen Männern vor mir und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Falls ihr denkt ich biete euch jetzt etwas zutrinken an, für die Tatsache das ihr in mein Haus eingebrochen seid. Könnt ihr euch das gleich wieder abschminken." teilte ich den zweien trocken mit und deutete mit dem Finger auf die beiden.

Ich glaube gesehen zu haben wie Zachary's linker Mundwinkel etwas nach oben zuckte. Er fuhr sich durch seine schwarzen Haare und erhob sich von meinem Sofa.

„Seid ihr hier um mich schweigend anzuschauen oder gibt es einen Grund für euer eindringen?" fragte ich gespielt unwissend. „Tu nicht so unwissend, bellezza. (Schönheit) Du weißt ganz genau wieso wir hier sind." Zachary kam einen Schritt auf mich zu.

Ich streckte meinen Arm nach unten und ließ das Messer in meinem Ärmel herunter rutschen, sodass es in meiner Hand lag. Ich zeigte damit auf ihn und schaute ihn warnend an.

„Nimm das Messer runter, angioletto. (Engelchen) Du verletzt dich nur selber." grinste er mich an und kam noch einen Schritt näher. Ich atmete tief durch und funkelte ihn weiter an.

„Ich könnte dir innerhalb von Sekunden die Kehle durchschneiden, also rate ich dir dort stehen zu bleiben." schnaubte ich und festigte meinen Griff um das Messer. Zachary lachte. Wieso lachte er?

„Daran zweifle ich auch nicht, angioletto..." er wurde durch das Klingeln an der Tür unterbrochen. Ich atmete nochmal tief durch und schaute zur Wohnzimmer Tür. Es herrschte stille, keiner rührte sich. Als es erneut klingelte ging ich zur Tür hin. Dabei ignorierte ich die Tatsache das vier fremde Männer, die schwerbewaffnet sind, in meinem Haus stehen.

Ich ließ das Messer wieder in meinem Ärmel verschwinden.

An der Tür angekommen öffnete ich diese und mein Blutdruck erhörte sich noch mehr. Ich geriet in leichte Panik.

angioletto mioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt