Kapitel 12

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Rosalia:

„Bis später" verabschiedete ich mich bei dem Rest der Familie und folgte Zachary, aus dem Raum.

Ich ging ihm hinterher zu einem Aufzug. Ich hatte echt Mühe ihm zu folgen. Seine Schritte waren doppelt so groß wie meine. „Könntest du mal langsamer laufen, du Riese." meckerte ich ihn an, als ich neben ihm im Aufzug stand und dieser nach unten fuhr.

„Im töten bist du doch auch schnell." provozierte er mich und ließ seine Hände in die Hosentasche wandern. Ich verdrehte die Augen und musterte ihn durch die verspiegelten Aufzugwände. „Töten ist aber was anderes, als laufen. Und das weißt du auch, Zachary." merkte ich an und ließ meinen Blick weiter über ihn wandern.

Er trug eine schwarze Chinohose und darüber ein schwarzes Hemd, dessen oberen drei Knöpfe geöffnet waren. Ebenfalls hatte er sein Hemd am unteren Ende nicht in die Hose gestopft. Ich nehme an, das es an seiner Waffe lag, welche er im Hosenbund stecken hatte. Seine Haare lagen wie immer verwuschelt auf seinem Kopf und seine grauen Augen starrten kalt in den Spiegel.

Es schlich sich eine Frage wieder in meinen Kopf, welche ich ihm auch sofort stellte.

„Wer hat mich verraten?" fragte ich und schaute ihn abwartend an. Sein Blick schweifte durch den Spiegel zu mir. Ich legte meinen Kopf schräg und verschränkte die Arme vor der Brust.

Als die Tür, des Aufzugs, sich wieder öffnete und ich immer noch keine Antwort bekam, atmete ich genervt aus. Ich folgte dem großen Italiener durch die tief Garage, welche voller Autos aller Art stand. Vor einem matt schwarzen Chevrolet Camaro SS blieben wir stehen. „Dio mio" staunte ich und beäugte die Protzkarre.

In dem Dorf in dem ich, in Deutschland, gelebt habe, hättest du nur in deinen Träumen, mit diesem Auto fahren können. Die Bodenwellen dort, machen dir das Auto nur kaputt.

„Steig ein." befahl mir Zachary und schaute mich abwartend an. „Darf ich fahren?" fragte ich ihn und schaute ihn mit großen Augen und einem Schmollmund an. „No" brummte er und setzte sich in das Auto. Beleidigt stampfte ich, wie ein kleines Kind, mit dem Fuß auf.

Er ist heute ja noch schlechter drauf, als dieser alte Griesgram, der in Deutschland im Haus neben mir gewohnt hat.

Seufzend öffnete ich die Beifahrertür und ließ mich auf den Sitzt fallen. Ich schloss die Tür und Zachary startet sofort den Motor und fuhr aus der Tiefgarage. Während er durch das große schwarze Tor fuhr, musterte ich die Innenausstattung.

Die Sitze waren aus schwarzem Leder, das Armaturenbrett ebenfalls. Eigentlich war alles im Auto schwarz gehalten. „Lass mich raten. Deine Lieblingsfarbe ist schwarz." stellte ich fest und ließ meinen Blick zu ihm schweifen. Seine linker Ellenbogen, war am Fenster angelehnt, während er mit zwei Fingern, das Lenkrad hielt. Seine rechte Hand lag auf seinem Oberschenkel und betätigte ab und an einmal die Gangschaltung.

Wie schon auf meine Frage im Fahrstuhl, bekam ich hier auch keine Antwort. Ich wandte meinen Blick wieder von ihm ab und schaute aus dem Fenster. Ich hatte keinen Plan wohin Zachary mit mir fuhr. Erst als er auf die Rollbahn, eines Privaten Flugplatzes fuhr, stellte ich fest das wir scheinbar irgendwo hinfliegen würden.

Da er mir zu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit, sowieso nicht antworten würde, frage ich erst garnicht nach wohin es geht. Vor einem schwarzen Privatjet blieben wir stehen. Die schwarzen Range Rover von Zachary's Männern hielten ebenfalls hinter uns.

Der wenig gesprächige Italiener stieg aus seinem Auto aus, was ich ihm nachtat. Dabei ignorierte ich die Tatsache, dass er grade um das Auto herumlaufen wollte, um mir die Tür zu öffnen.

Ich ging an ihm vorbei und tätschelte bemitleidend seine Schulter. „Vielleicht das nächste mal, mio grande. (Mein großer)" Zachary knirschte seinen Kiefer, er warf einen seiner Männer, den Schlüssel des Autos zu, ehe er sich zum Jet herum dreht und auf die Treppe zu ging. Ich folgte ihm schweigend und ging hinter ihm die Treppe nach oben. Am Eingang stand eine Flugbegleiterin und der Pilot.

Die Stewardess trug nicht wie gewöhnlich einen kurzen Rock, sondern, eine lockere schwarze Hose und die dazugehörige schwarze Bluse. Ebenso trug sie nicht diesen Stewardess Hut, sondern, ein Hidschab. Sie lächelte uns freundlich an. Zachary sprach kurz noch mit dem Piloten, weshalb ich auf der Treppe stehen bleiben musste.

Ich nutzte diesen Moment und schaute mich auf dem Flugplatz um. „Steig ein" ertönte Zachary's harsche Stimme, ehe er mich am Oberarm packte und in den Jet zog. „Gestern war deine Laune wesentlich besser." murrte ich und entzog mich seinem Griff. Ich ließ mich genervt auf einen der schwarzen Ledersitze fallen und schaute beleidigt aus dem Fenster.

Im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Zachary sich, mir gegenüber auf dem Sitzt, nieder lies. 

Der Jet hob ab und ich schaute Zachary schweigend dabei zu, wie er irgendwas auf seinem Handy machte.

Ich entschied mich dazu erneut einen Versuch zu starten, mit ihm eine Konversation zu führen. „Wo fliegen wir hin?" fragte ich ihn und schaute abwartend in sein Gesicht, welches auf sein Handy gerichtet war. „Rom" bekam ich eine knappe Antwort, ohne das er mich auch nur eines Blickes würdigte.

Ich nickte genervt. „Gestern warst du gesprächiger." stellte ich für mich selber fest und verschränke die Arme vor der Brust.

Ich atmete die warme Luft Rom's ein, als ich aus dem Jet trat. Die Sonne schien hoch am Himmel und brannte auf der Haut meines Gesichts. Ich schob die Ärmel meines Oberteils nach oben und ging nebenbei die Treppe nach unten.

Vor dem Jet standen zwei schwarze Autos. Ein Schwarzer Chevrolet Corvette C8, an welchem Alessandro lehnte, und ein Schwarzer Range Rover SV, an welchem zwei Männer in schwarzer Kleidung standen.

Zachary stellte sich vor mich und hielt mir eine schwarze Karte entgegen. „Die zwei Männer fahren dich zur via del Corso und anschließend in mein Apartment. Bau keine scheisse."

Ich schaute Zachary mich einer gehobenen Augenbraue an und machte machte keine Anstalt die Geldkarte entgegen zu nehmen. Der Riese vor mir atmete genervt aus und griff nach meiner Hand.

„Und du? Deine Mutter hat verlang, dass du mit mir shoppen gehst."

Ich wich ihm gekonnt aus und schaute ihn herausfordernd an. „Überstrapaziere meine Nerven nicht, angioletto." knurrte er. „Sonst was?" fragte ich breit grinsend.

Zachary kam auf mich zu und packte mich am Arm. Mit einem Ruck zog er mich an seine Brust und ich spürte seinen heißen Atem an meinem Ohr. Die plötzlich Nähe war mir unangenehm und es kribbelte ein wenig in meiner Hand, da sein Griff ziemlich fest war und mir die Blutzufuhr ein wenig abdrückte.

Er schnalzte einmal mit der Zunge. „Ich habe besseres zutun, als mich um eine nervige Göre, wie dich, zu kümmern."

Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, scheiterte diesmal aber. „Hättest du mich mal da gelassen, wo du mich gefunden hast, hättest du mich jetzt nicht an der Backe." „Öffne deine Hand, mio belissima. (Meine schöne)" raunte mir seine tiefe Stimme ins Ohr. „Erst wenn du mir meine Frage beantwortest. Wer hat mich verraten?"

Zachary hob seinen Kopf ein wenig und ließ ihn vor meinem Gesicht schweben. „Hör auf danach zu fragen  es ist besser wenn du es nicht weißt." antwortete er mir monoton und starrte mir in die Augen. „Und jetzt öffne deine verfickte Hand. Ich habe nicht ewig Zeit." fügte er genervt hinzu. Schnauben hielt ich ihm, ergeben, meine Hand entgegen, weshalb er mir die Geldkarte hinein legen konnte.

Er ließ von meinem Arm ab und ging mit großen Schritten auf Alessandro zu, welcher desinteressiert auf seinem Handy herum tippt. „Benimm dich, angioletto mio. (Mein kleiner Engel)" Ich schnaubte. „Ich bin alles aber kein Engel. Außerdem werde ich mir jetzt das Kolosseum auf deinen Nacken gönnen." rief ich ihm zu und ging auf den Rang Rover zu.

Ich hörte sein amüsiertes schnauben, ehe er selber in sein Auto stieg.

Einer der beiden Männer öffnete mir die hintere Tür und schloss sie auch wieder, als ich darin saß.  Ich legte den Sicherheitsgurt an und kurz darauf fuhr das Auto auch schon los.

angioletto mioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt