Kapitel 17

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POV Kai

Die letzten Tage wurde es immer schlimmer. Meine Kopfschmerzen wurden stärker, ich übergab mich jeden Tag mehrmals, weinte viel und war einfach nur noch kraftlos. Ich sah Jule an, dass er sich große Sorgen machte. Ich wünschte, ich könnte es ändern, aber ich kann nicht. Jules Blicke tun mehr weh, als die Schmerzen in meinem Kopf. Ich will nicht, dass er sich wegen mir so fühlt. Ich glaube er merkt auch, dass es langsam mit mir zu Ende geht. Meine und seine Familie kamen immer mal vorbei. Ich werde sie alle so sehr vermissen.

Ich habe Angst. Ich habe große Angst vor dem, was nach dem Tod passiert. Werde ich Jule wiedersehen? Was passiert nach dem Tod? Wird es weh tun? Das sind alles Fragen, die mir seit Wochen durch den Kopf gehen. Aber ich denke, ich bin mittlerweile bereit dafür. Naja, so bereit, wie man dazu sein kann. Ich habe alles was ich wollte noch erlebt. Jule erfüllte mir jeden Wunsch. Nur den größten konnte mir niemand erfüllen. Eine gemeinsame Zukunft mit ihm. Bald ist es soweit, das spüre ich. Ich wusste immer nicht, was die Leute meinen, wenn sie sagen, man spürt es, wenn es zu Ende geht. Aber jetzt verstehe ich es. Ehrlich gesagt warte ich auch nurnoch darauf. Das klingt jetzt vielleicht hart, aber es ist so. Ich quäle mich Tag für Tag. Mein Schädel fühlt sich an, als würde er jede Sekunde explodieren, meine Gefühle und Gedanken spielen verrückt und mein Magen überschlägt sich ständig. Hunger hatte ich seit Tagen nicht mehr. Ich zwang mich zum essen. Das einzige, was gerade noch positiv in meinem Leben ist, ist Julian. Nur wegen ihm überstehe ich das ganze und will nicht sofort weg. Trotz meinen Schmerzen hoffe ich, dass ich noch lange Zeit habe, um noch viel mit ihm zu erleben.

Eigentlich kann ich mich echt glücklich schätzen. Bis vor ein paar Wochen hatte ich ein nahezu perfektes Leben. Meine Kindheit war super, meine Familie liebt und unterstützte mich bei all meinen Taten, ich wurde Profifußballer und lernte die Liebe meines Lebens kennen, welche ich sogar heiratete. Was will ich mehr? Alles, was ich mir damals gewünscht hatte, hatte sich erfüllt. Nur eben schneller als gedacht und es sollte auch ein schnelleres Ende nehmen.

Jule und ich lagen noch im Bett. Draußen regnete es wie aus Eimern. Er lag auf meiner Brust und ich fuhr ihm durch die Haare.

,,Jule?"

,,Ja?"

,,Danke. Für alles. Das wollte ich noch sagen bevor ich es nicht mehr kann."

,,Sag das bitte nicht so. Du wirst noch genug Zeit haben mir das zu sagen."

,,Du weißt genau so gut wie ich, dass das nicht stimmt. Wir wissen beide, dass es bald soweit ist."

,,Hör auf. Bitte. Das wird jetzt hier kein Abschied oder so etwas. Das kannst du vergessen. Du hast bestimmt noch ein wenig Zeit." Er weinte

,,Hey, Schatz. Es ist okay. Ich hatte das Leben, welches ich mir gewünscht habe. Es war sogar noch viel besser, als ich mir erhoffen konnte. Und das dank dir. Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. Vergiss das nie. Von mir aus nehm es dir auf und spiel es dir jeden Tag ab. Ich will, dass du dich immer daran erinnerst, dass es einen Menschen gibt oder gab, der dich über alles auf dieser Welt liebt. Ich liebe dich so sehr Jule. Du bist der beste Mensch, den ich je getroffen habe. Du bist so perfekt, ich kann meine Gefühle gar nicht beschreiben. Wir hatten doch eine schöne Zeit zusammen, oder was meinst du?"

,,Harvey, bitte. Hör auf. Verabschiede dich jetzt nicht. Das kannst du nicht machen. Du hast noch ganz viel Zeit. Hörst du?"

,,Jule, du wirst es nicht aufhalten können. Ich kann das auch nicht. Ich wünschte, ich hätte noch ein wenig mehr Zeit."

,,Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben. Immer, das schwöre ich dir. Jedes Tor, was ich ab jetzt schieße, wird für dich sein."

,,Und ich werde immer bei dir sein und dich begleiten. Auch wenn du mich nicht mehr sehen kannst. Solang du mich im Herzen und Gedächtnis behält, werde ich immer an deiner Seite bleiben."

Er sah auf sein Armband, hielt es zu mir und sprach ,,Ich werde es nie abnehmen, niemals."

Ich grinste. ,,Du bist der wichtigste Mensch meines Lebens, weißt du das?"

,,Und du bist meiner."

,,Ich liebe dich, Julian Havertz."

Lange lagen wir noch hier. Wirklich lang. Doch wir redeten nicht. Wir kuschelten, küssten uns und genossen einfach die Nähe zueinander. Und so fühlte ich mich am wohlsten. Im Arm von der Liebe meines Lebens. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es das schönste Gefühl der Welt ist, ihn bei mir zu haben. Ich war wirklich glücklich. Ich hatte mir immer gewünscht, dass er mich bis ans Ende meines Lebens begleitet, und dieser Wunsch wurde wahr.

POV Jule

Bestimmt eine Stunde redeten wir nicht mehr. Wir lagen einfach hier, aneinander gekuschelt und küssten uns hin und wieder. Ich vergoss auch einige Tränen. Ich lauschte seinem Herzschlag und seinem Atem. 

Auf einmal bewegte sich unter mir nichts mehr. Kein Herzschlag oder Atem waren zu hören. Absolute Stille. Ich hatte Angst mich aufzusetzen und dem unausweichlichen ins Auge zu blicken. Doch ich musste es tun. Ich setzte mich auf, zog ihn an mich, so fest ich konnte und versuchte ihn wach zu rütteln. Keine Reaktion. Es war komplett still im Raum. Nichts war zu hören. Nichts, bis auf mein schluchzen. Ich weinte so sehr. Ich hielt ihn fest im Arm, gab ihm noch einige Küsse auf die Stirn und Wangen. Es war also wirklich so weit. Kai ist gegangen. ,,Nein. Bitte verlass mich nicht. Bitte Harvey, wach auf. Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte Engel. Hoffentlich bist du jetzt an einem besseren Ort. Ich werde dich nie vergessen. Niemals. Ich liebe dich."

Und als hätte er es gehört, lies der Regen vor den Fenstern nach und die Sonne schien direkt auf mich, wie ich ihn fest im Arm hielt und meinen Tränen freien Lauf lies. 

,,Auf wiedersehen. Wir werden uns wiedersehen, irgendwann. Ich verspreche es dir."


Heyy ihr lieben. Anlässlich zu meinem 18. Geburtstag kommt hier das Kapitel, welches ihr alle wohl nicht haben wolltet. Mein Herz ist schon beim schreiben zerbrochen. Es tut mir leid. Die Geschichte wird auch bald zu Ende sein. Es werden noch etwa 2-3 Kapitel kommen. Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch trotzdem ein wenig. Schreibt mir gern eure Meinungen in die Kommentare.

-M <3

Please don't leave me - BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt