2. Der Drache

147 8 0
                                    

Natürlich hatte ich nicht wirklich mit einer Antwortgerechnet. Schließlich konnten Drachen nicht sprechen. Doch ich sollte mehr alsnur überrascht werden. Der Drache vor mir begann plötzlich zu schrumpfen bis erhöchstens noch einen Kopf größer war als ich. Die schnauze begann sich zuverformen und auch die schuppen schienen in der Haut zu verschwinden. Dasschwarz verschwande und nahm die Farbe von Haut an. Es wurde sogar Haut und vormir stand nun kein Drache mehr sondern ein groß gewachsener Mensch. Und was füreiner.
Sein langes schwarzes Haar glänzte wie das Gefieder eines Raben und stand inscharfem Kontrast zu seiner blassen Haut.
Wie ein Tuch aus Tiefschwarzer Nacht viel es sogar ein wenig über seineSchultern und es wurde nur von einer einzelnen roten Strähne unterbrochen.
Die Haut nicht nur blass. Sondern scheinbar Markelos. Trotzdem wirkte erirgendwie Wild und Rustikal. Er erinnerte mich an die Schläger die das Geld fürden Lord eintreiben. Die Muakeln konnte er vermutlich noch übertreffen. Nurhatte er die Narben nicht nötig um ihre Erfurcht auszustrahlen. Auserdem wirkteer um einiges gepflegter und hatte er nicht so einen dämlichen, stumpfenAusdruck im Gesicht. Im Gegenteil In seinen Augen blitze schafer verstand.
Augen, deren brauntöne so lebendig wirkten, dass es selbst im schwachenFeuerschein fast wie flüssiges Gold wirkte.
Die Augen blitzten amüsiert auf, als er mich betrachtete.
Einen Augenblick lang sagte keiner von uns etwas. Diese ganze Situationverschlug mir die Sprache. Aus irgendeinem Grund wäre ich am liebstenweggelaufen. Obwohl eigentlich war der Grund ziemlich klar. Er war einverdammter Drache!
Für eine Sekunde hatte ich das tatsächlich vergessen dabei waren ihm Hörner undFlügel erhalten geblieben.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine vollen Lippen "Ganz einfach ich esseMenschen nur ungern." Antwortet er nun mit einer tiefe, sinnliche Männerstimmeauf meine Frage. Das war eine Stimme wie ich sie noch nie in meinem Lebengehört hatte und meine Augen wurden immer größer, denn ich versuchte zubegreifen was da gerade passiert war. Ich war mir bis eben nicht mal sichergewesen, ob er meine Frage überhaupt verstand. Aber mit so einer Antwort hatteich definitiv nicht gerechnet.
Ich trat einen Schritt zurück. "Wie.....äh.....was Bist du?" War erein Drache der sich in einen Menschen verwandelte oder umgekehrt? Oder war eretwas ganz anders. Vielleicht ein Gestaltwandler? Ich hatte schon gehörtdas es solche Wesen gab.
"Ich bin ein Drache. Ich finde das ist ziemlich offensichtlich." Erlächelte mich immer noch an wie ein Raubtier, das seine Beute in Augenscheinnahm. Doch seine Stimme gurrte dabei wie die eines sehnsüchtigen Liebhabers undjagte einen Schauer über meinen Körper.
"Wenn du nicht gerne Menschen frisst, warum bin ich dann hier?"Schnauzte ich und wollte ihm das blöde grinsen aus dem Gesicht wischen. Hatteer eine Ahnung. Wie viele Ängste ich durchgestanden hatte?! Ich musstelebensmüde sein doch ich war verdammt sauer!
Er schnaubte und seine Haltung hatte sich geändert. Sie war angespannt,angriffslustig "ich würde an deiner Stelle etwas respektvoller sein. Sonstnehm ich dir die Kleidung vielleicht wieder weg und was deine Ängste angehtbeschwer dich bei den Menschen. Ich wollte kein Opfer aber ein Geschenk lehnich natürlich nicht ab."
Ich fuhr einen Gang zurück. Mir war klar das er recht hatte. Ich durfte nichtvergessen was er war. Er war ein riesiger Drache und ich nur ein kleinesMenschlein. Nicht mal das....
Die Menschen in der Stadt sahen mich immer an, als wäre ich ein Insektoder Unrat.
Trotzdem fragte ich nochmal "Wenn du mich nicht fressen willst, was sollich dann hier?"
Er zuckte mit den Schultern "Das weiß ich noch nicht " ein leichtesGrinsen erschien auf seinen Lippen "aber du bist sicher ein lustigerZeitvertreib."
Ich sah mich kurz um und endeckte einen riesigen Haufen Schätze. Die warensicher ein sehr viel besserer Zeitvertreib. Und außerdem "Sehe ich aus wieein Spielzeug?! Ganz sicher nicht!" Ich gehörte niemanden.
Der Drache sah mich an und sein wunderschönes Gesicht zeigte kein Gefühl. Erhob lediglich ein wenig die Brauen. Ein Anflug von wut oder vielleicht eher vonUnglauben, zuckte über seine Züge, dann kniete er sich ein wenig zu mirrunter und ich wäre am liebsten wieder weg gelaufen.
Doch selbst wenn uch das gewollt hätte blieb mir keine chace dazu denn erbefestigte mit einer flinken Bewegung die Kette an meinem Bein so das ich nichtmehr weglaufen konnte.
Ich sah ihn einen Moment geschokt an "Ich bin doch kein Haustier, dass manan die Leine legt!" Doch ich zerrte vergeblich an der Kette, ehe ich esgenervt sein ließ. Sie waren ohnehin zu stabil.
Er lachte etwas "Hmm nein kein Haustier, aber du gehörst jetzt zu meinemSchatz also Sorg ich dafür das du nicht wegläufst"
Ich schnaubte abfällig. "Ich bin auch kein Teil deines Schatzes. Was sollich denn den ganzen Tag hier machen? Dumm rum sitzen?"
Er grinste verächtlich "oh doch genau das bist du und hmm und doch vorerstwirst du das. Ich hab nämlich keine Ahnung zu was ein Mensch sonst taugensollte" er lachte ohne Freude "ich such mir jetzt was richtiges zumessen" dann wurde er vor meinen Augen wieder hum Drachen.
Ich verkniff mir jeden Kommentar, denn ihn wieder in seiner Drachenform zusehen, war wirklich einschüchternd. Ich ließ mich auf das Fell fallen undstarrte an die Decke der Höhle. Als Teil seines Schatzes, der hatte doch einnicht alle. Zumal nichts an mir Wertvoll war, so wie dieser riesige Haufen Goldder etwas weiter hinten rechts lag, wo ich ihn nicht erreichen konnte. Meinknurrender Magen, erinnerte mich daran, dass ich das letzte mal gestern morgenetwas gegessen hatte und ich seuftze leise. Vermutlich würde ich hier einfachirgendwann verhungern.
Nachdem er eine Weile weg war kuschelte ich mich in das Fell und schloss dieAugen. Schlafen war besser, als hysterisch oder panisch zu werden. Denn hierals der Gefangene eines Drachen zu enden, war absolut nicht in meinerlebensplanung vorgesehen. Und außerdem hatte ich lange keinen so warmen undsicheren schlafplatz. Immerhin hatte er mir versichert das er mich nicht fresswollte.

A Heart of Gold is Always coldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt