3. Nett?

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Ich wurde wieder wach weil jemand an meiner Schulter rüttelte. Sobald ich begriff wo ich war und das er wohl wieder als Mensch vor mir stand schlug ich seine Hand fort und setzte mich auf. "Sie wünschen?" Fuhr ich ihn an, denn ich war wirklich nur mäßig begeistert über meine Lage. Schon jetzt konnte ich ihn absolut nicht ausstehen und wünschte mir beinahe, er hätte mich einfach gefressen statt mich hier anzuketten.
Er grinste nur "der Tonfall gefällt mir schon besser " dann deutete auf ein totes Reh das hinter ihm in der Höhle lag. Das war offenbar seine Beute "du hast doch hunger" es war weniger eine Frage als eine Feststellung und wie auf Komando knurrte mein Magen, somit konnte ich mir die Antwort sparen. Allerdings wunderte es mich das er es überhaupt mit mir teilen wollte. Verhungern würde ich also nicht.
"Brauchst du ein Messer?" War seine nächste Frage. "Ihr habt ja nur so stumpfe Zähne"
War die Frage ernst gemeint? Er wollte seiner Gefangenen ein Messer geben? Andererseits wenn ich versuchte einen Drachen mit einem Messer zu attskiren hätte ich es auch gleich mit einer Nähnadel probieren können. Er würde darüber wohl nur müde lachen. Obwohl in Menschlicher Gestalt müsste er doch genauso verwendbar sein wie ich.
"Ja ein Messer wäre nicht schlecht" doch noch etwas anderes beschäftigte mich "Und auch ein Stock für das Feuer, denn weder sind meine Zähne scharf, noch kann ich rohes Fleisch essen." Zumal mir Gemüse oder Brot erheblich lieber gewesen wäre. Ich war noch nie ein besonderer Fan von Fleisch. Doch vielleicht lag es auch daran das uch es nie essen konnte weil es viel zu teuer, schlecht zu stehlen und nicht besonderes haltbar war. Nur selten gelang es mir im Wald einen Hasen zu fangen und dann würgte ich 3s irgendwie runter.
Er warf mir von dem Stapel aus einen Dolch zu und meinte "Menschen sind ganz schön anspruchsvoll"
"Kannst mich ja gehen lassen, dann hast du den Ärger auch nicht." Murrte ich und nahm mir den Dolch. Die Kette war zum Glück lang genug, so das ich begann das Reh zu häuten. "Wenn du keine Ahnung hast was wir Menschen brauchen, wieso nimmst du mich dann mit hier her?" Das war mir wirklich ein Rätsel. Er zuckte mit den Schultern "wie gesagt du bist Zeitvertreib und wenn du zu nervig wirst kann ich dich immernoch fressen "Na toll, dass waren ja rosige Aussichten. Ich sollte mir also Kraft anfuttern und dann zusehen, dass ich von hier verschwand. Ich war einfach nicht der Typ, der braf ja und Amen sagte. Also fraß er mich vermutlich eher früher als später. Während ich in meine Gedanken versunken war, mühte ich mich mit dem Reh ab und hatte zutun mich nicht zu übergeben, da meine Hände voller Blut waren. Doch das arme Ding sollte auch nicht umsonst gestorben sein.
Er hingegen legte sich auf ein anderes Fell und hatte wohl entschieden das ich mich schon um das Essen kümmern würde. Dementsprechend warf ich ihm ein mörderischen Blick hinterher. Er hätte mir ruhig auch mal helfen können. Als ich endlich mit dem häuten fertig war, hatte ich kaum noch Kraft um die Arme zu heben. Ich atmete schwer und nur der pure Hunger, ließ mich Fleisch aus dem Reh trennen und mit dem Dolch hielt ich daa Fleisch über die Flammen. Schließlich hatte er mir keinen Stock gegeben. Eigentlich hätte ich das Reh noch ausnehmen müssen, doch dazu fehlte mir die Kraft. Als das Fleisch endlich durch war, zwang ich mich es zu essen. Beim Kauen hatte ich das Gefühl es wurde immer mehr im Mund. Wenn ich nicht darauf angewiesen wäre, dass zu essen was ich bekam, hätte ich lieber darauf verzichtet. So jedoch musste ich mich zu jedem Bissen zwingen, da ich ohne Nahrung nicht vor diesem Monster fliehen konnte. Trotzdem mehr als den kleinen Bissen den ich dem Reh aus der Schulter geschnitten hatte, bekam ich nicht runter. Wohl auch weil mein Magen es nicht gewohnt war grösere Mengen aufzunehmen. Allerdings hatte ich unglaublichen Durst und wollte dringend das Blut los werden. "Hey...Kann ich was trinken und mich waschen?" Fragte ich, da es keinen Sinn hatte nur dumm rum zu sitzen. Obwohl mir lieber wäre, dass er einfach weiter schlief.
Seufzend richtete er sich auf. Offenbar fand er es wirklich anstrenge sich um meine Bedürfnisse zu kümmern. Er lief schweigend zu dem Haufen und holte einen goldenen Becher hervor und lief dann tiefer in die Höhle. Es dauerte einen Moment dann brachte er ihn mit Wasser gefüllt zurück und entschied"Baden kannst du Morgen."
Ich nahm den Becher und trank ihn gierig leer. Am liebsten hätte ich gleich noch drei gehabt. Doch das war gerade meine geringste Sorge "Ich bin voller Blut."
"Na und?"
Ich schnaubte denn das war ihm offenbar egal "Ich lass dich kein Auge zumachen bis ich sauber bin." Das Gefühl von Tod verschwand einfach nicht von meiner Haut und ließ mich beinahe durchdrehen.
Er schnaubte nur "du bist still oder ich fress dich kapiert?"
"Dann fress mich!" Rief ich provokant. Immerhin hatte er behauptet er mochte keine Menschen. "Ich rieche überall Blut, also wenn du nicht willst, dass ich dir gleich deine Höhle voll kotze, lässt du mich baden und räumst das Reh woanders hin."
Ich war überreizt, nervlich und körperlich erschöpft und nicht mehr in der Lage, mein Temperament zu zügeln. Sonst hätte ich mich das wohl niemals getraut.
Er seufze genervt und wurde zum Drachen. Flink schnappte er mich und drückte ihn auf den Boden eh er mir ziemlich nahe kam. Als Drache war er schon furchteinflößend. "Bitte, ich ertrage das Gefühl kaum noch." Bat ich darum etwas freundlicher. Hauptsache ich würde endlich sauber.
Offenbar hatte ich ihn ziemlich genervt denn er machte sich gar nicht due Mühe sondern zerriss die Kette und schnappte mich mit seinem Maul. Zuerst dachte ich er würde seine drohnung war machen und mich mit rinem haps verschlingen doch er trug mich an der durchgebissenen Kette durch die Höhle. Es ging tiefer hinein und als wir neben dem Goldhaufen standen stellte ich perplex fest das hinter dem Haufen den ich bisher gesehen hatte noch eine Art Nebenhöhle war in dem sich der eigentliche Großteil des Schatzes befand. Das was ich bisher gesehen hatte war nur der Teil der aus der Höhle herraus gerrutscht war. Dieser flüchtige Anblick war schier unglaublich. Das war sicher mehr als in der Schatzkammer des Königs!
Doch eh ich ihn genau betrachten konnte waren wir auch schon vorbei und durch eine etwas engere Stelle ging es in eine weitere Höhle. Es war ziemlich dunkel denn hierher drang kaum noch Licht. Doch ich spürte das ich viel und da ich nicht auf harten Stein sondern im wasser landete wurde mir klar das es hier einen see gab. Das war das zweiten mal heute samt Kleidung im Wasser landete. Sofort wusch ich mich gründlich, auch wenn das Wasser eisig kalt war. Zudem trank ich eine Menge davon. Als ich sauber war, stand ich schließlich nass, sauber und durchgefroren vor ihm.
"D-d-danke." Stammelte ich und rieb mir die Arme und Hände. Obwohl ich irgendwie auch sauer war hatte er im grunde meinen Wunsch erfüllt. Allerdings würde ich so wohl erfrieren. Auch wenn ich mich vor dieser Kreatur nicht ausziehen wollte, wäre es mein tot die nassen Sachen anzubehalten. Daher schälte ich mich aus der nassen Kleidung und eh ich überlegen konnte was ich noch tun sollte wurde ich wieder in die andere Höhle getragen. Dort rollte ich mich bibbernd in das fell ein. Dann wurde es kurz warm den der drache schweiste die gebrochene Kette einfach mit Feuer aus seinem Maul zusammen.
Ich war mir sicher das er in diesem Licht alle Rippen, sowie etliche Narben auf meinen Körpersehen konnte.
Warum er mich als Teil seines Schatzes wollte, war mir wirklich ein Rätsel.
Er wurde ich wieder zu Menschen und suchte neue Sachen aus einer weiteren Truhr "ich versteh nicht wieso du baden willst wenn dir dann so kalt ist 'Das Tiere sterben müssen, damit ich satt werde, widerstrebt mir. Ich hätte das Blut nicht länger an mir ertragen." Er sah ihn mich ziemlich verwirrt an "keine Wunder das man bei dir jede Rippe siht. Kein Fleisch das ist ja wirklich lächerlich" er schnaubte und warf mir neue Sachen zu.
Ich funkelte ihn wütend an. "Das liegt nicht daran das ich kein Fleisch esse, sondern daran das ich auf der Straße lebe und froh bin wenn ich Reste im Müll finde. Urteile nicht über mich, wenn du keine Ahnung hast." Dennoch zog ich die Kleidung sofort an, damit mir wärmer wurde.
Er schnaubte "Das ist ja noch lachhafter. Auf der Straße leben und auch noch wählerisch sein."
Mir platze nun der Kragen. "Wo bin ich bitte wählerisch? Ich esse ALLES du arrogantes Schuppenvieh!" Schimpfte ich und drehte mich dann von ihm weg, da sein Anblick mich unglaublich wütend machte.
Er packte mich jedoch nur einen Wimpernschlag später am Kinn und drehte es so das ich ihn ansehen musste "Du nennst mich arrogant!?"
Ich hatte keine Ahnung woher ich diesen Mut nahm doch ich funkelte ihn
Wütend an. "Ja das tue ich! Ansonsten würdest du wohl kaum einen Menschen in deiner kalten Höhle anketten und mich deinem Schatz zu zählen. Über mich urteilen ohne mich zu kennen und einfach über mein Leben zu bestimmen!"
Wenn er mich töten wollte, dann bitte. Gerade war ich zu sauer um Angst zu haben.
Er knurrte, was in Menschengestalt irritierend doch genau so erfurchterregend war "ich muss mir hier nicht die Vorwürfe eines Menschen anhören!" Er schubste mich und nahm das Fell mit "ich wahr sehr nett. Ich hab dir etwas zum essen gebracht und dir Kleidung gegeben und du bist so grah!! Von jetzt an bin ich nicht mehr so nett!"
Ich lachte bitter. "Nett? Das nennst du nett? Wenn ich nicht ruhig bin, frisst du mich. Wenn ich dich langweile, frisst du mich. Ich will mich waschen und du wirfst mich in kaltes Wasser. Das einzig nette war das du mir was zu essen gegeben hast und Kleidung. Doch du kannst nicht erwarten, dass ich meinen Entführer sonderlich nett finde!" Schnauzte ich. "Wenn du das Fell jetzt weg nimmst, kannst du morgen meine erfrorene Leiche wegräumen! Also nur zu! Das beweist mir nur, was ich von Anfang an richtig gedacht habe!"
Fassungslos sah ich ihm nach, denn obwohl ich das sagte ging er einfach.
Ich hatte es zu weit getrieben.
Meine Augen füllten sich mit Tränen ehe ich mich in die nächste Ecke kauerte und meine Hände unter meine Achseln schob. Durch das Wasser war mein Körper noch unterkühlt, sodass es schwer werden würde mich warm zu bekommen. Ich bewegte permanent meine Füße, da sie am schnellsten einfrieren würden. Hier auf dem nackten Stein war es nochmal schlimmer. Es dauerte nicht lange bis ich zitterte und ich mich fast nicht mehr rühren konnte.

A Heart of Gold is Always coldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt