Flashback
Drew: 9:00 im Büro.
Na super. Das ist in einer Stunde. Ich rapple auf und steige aus dem Bett, um unter die Dusche zu gehen. Wir sind seit vier Tagen wieder Zuhause und seitdem habe ich es geschafft, so gut wie nicht auf mein Handy zu schauen. Durch einen kühlen Luftzug merke ich, dass Harry zu mir unter die Dusche gekommen ist. Ich schließe die Augen und spüre seine Brust an meinem Rücken. „Du hast mich nicht geweckt." – „Mhm... Drew hat mir gerade zu schrieben." – „Musst du ins Büro?" – „Heute ist Stichtag." – „Wusstest du es?" Ich schüttle den Kopf. „Nein, er hat mir vorhin geschrieben." Harry greift nach dem Shampoo und schäumt mir die Haare ein. Ich seufze leise und lasse ihn machen. Er massiert meine Kopfhaut geduldig. „Soll ich mitkommen?" – „Wie geht es dir?" Harry nimmt sich das Duschgel. „Ich fahre nicht mit ins Büro, um zu arbeiten. Ich werde mein Büro nicht betreten, okay?" – „Versprochen?" – „Versprochen", antwortet er mir und legt seine Hände an meine Hüften, um mich sanft umzudrehen. „Küss mich."
„Meinst du, ich sollte meine Sachen mitbringen?" – „Deine Trainingsklamotten und deine Trikots?" – „Und alles andere", nicke ich. Mein Freund schüttelt sofort den Kopf. „Auf gar keinen Fall!" – „Wir wissen beide, was gleich passieren wird", erinnere ich ihn. „Das hier ist mein Weg zum Galgen meiner Karriere." – „Sehr optimistisch." Harry verdreht die Augen und trinkt einen Schluck Kaffee. „Es ist die Wahrheit, Harry." Er schweigt. „Du weißt, dass ich es nicht bereue, oder?" – „Du hast deine Karriere aufgegeben, weil ein Vollidiot mich mit dem Puck getroffen hat", antwortet er und dreht die Tasse in seinen Händen. „Das ist nicht fair." – „Es war das einzige, was ich hätte tun können. Du bist einfach in dich zusammengesackt, wie hätte ich anders handeln sollen?" Er antwortet nicht.
„Es wäre schön, wenn du mitkommst", meine ich dann, als wir den Tisch abdecken. „Wenn es dir gut geht." – „Das schaffe ich schon", versichert er mir und küsst mich. Wir ziehen uns an und ich hole das Auto aus der Garage. Es ist seltsam dorthin zu fahren und zu wissen, dass es wohl das letzte Mal sein wird. Harry legt eine Hand auf meinen Oberschenkel und drückt ihn leicht. Mein Herz hüpft.
Bevor ich durch die große Eingangstür ins Foyer trete, atme ich tief ein und wieder aus. Meine Sachen von Lightning habe ich noch nicht dabei und ich frage mich, ob es dumm war, sie nicht mitzunehmen. Harry schiebt seine Finger zwischen meine. „Komm, es ist neun Uhr." Wir betreten das Foyer und so seltsam es sich anfühlt in dieser Umgebung offen mit Harry an der Hand sichtbar zu sein, die Erleichterung und das Gefühl der Freiheit überwiegt fast augenblicklich. Im Aufzug zupft der PR-Manager hier und da an meinen Haaren, küsst ich und nimmt dann erneut meine Hand. Wir gehen geradewegs auf Mr. Johnsons Büro zu.
„Hallo ihr Beiden. Falsche Richtung", werden wir von Drew begrüßt, der gerade aus dessen Tür kommt. „Wir gehen ins große Konferenzzimmer." Na super. Es liegt auf der anderen Seite des Ganges. „Sekunde", bittet Harry und verwundert sieht Drew ihn an. „Wieso, was ist los?", frage ich sofort. Harry legt seine Hände an meine Wangen und blickt mich einen kurzen Moment an. „Ich liebe dich. Und du kannst das. Lass dich bitte nicht unterbuttern von diesen Leuten, okay?" Mein Herz schmilzt dahin und ich lege meine Hände auf seine, ehe ich nicke. Sanft küsst er mich. Eine Gänsehaut zieht sich über meinen Körper und mein Herz flattert, als er sanft seine Lippen zu meinen bewegt und mir auf diese Art und Weise seine Liebe und seine Unterstützung zeigt. Herr Gott, wenn er mich so küsst, verliere ich jedes Mal die Kontrolle über meine Gedanken. Eine rosa-rote Wolke hüllt mich ein und beschützt mich diese wenigen Sekunden vor allem, was um uns herum geschieht.
Drew räuspert sich. „Ihr seid zwar wirklich süß zusammen, aber wir sollen dann doch reingehen." Ich atme tief durch und nicke. Der Co-Trainer geht vor und als er die Tür öffnet, sitzt der gesamte Vorstand bereits an dem ovalen Tisch. Harry möchte seine Hand aus meiner ziehen, aber ich halte sie fest im Griff. Ich brauche ihn jetzt. Kaum vorzustellen, wie es wäre, wenn ich tatsächlich alleine hier stehen würde.