Flashback
Verwundert sehe ich ihn an. „Du kommst mit?" – „Ich bin euer PR-Manager.", erinnert er mich amüsiert und nimmt sich seine Schuhe. „Meinst du nicht, ich sollte bei deinem ersten Interview nach dem Outing dabei sein?" – „Bist du dann auch dabei? Oder nur daneben?", möchte ich wissen und wische meine feuchten Handflächen an meiner Hose ab. „Ich werde daneben stehen und zusehen. Ich bin nicht der Profisportler, das bist du.", erinnert er mich und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Aber du bist Teil des Ganzen.", erwidere ich. Er lächelt und zupft meine Haare zurecht. „Versuch nicht allzu angespannt zu sein, okay? Du schaffst das schon." – „Mhm... ist ja auch nur ein Live-Interview bei einer Show, die sich wahrscheinlich tausende Menschen ansehen werden.", murmle ich. „Sag es nicht!", warne ich sofort, als ich seinen Blick sehe. Er zuckt mit einer Schulter. „Tausende?" – „Sag es nicht!" – „Gut, dann nicht." Es werden nicht nur Tausende sein – es werden Millionen sein! Das ist ihm genauso klar wie mir.
Ich setze mich ins Auto und Harry startet neben mir den Motor. Ich kann nicht fahren und ich will auch nicht fahren. Mein Bein zuckt nervös und ich drehe mein Handy in meinen Händen. „Schatz, es ist nur ein Interview." – „Mhm..." – „Sei einfach ehrlich, freundlich und fluch nicht so viel.", lächelt er und drückt meine Hand kurz, als wir an einer roten Ampel stehen. Ich nicke leicht. Harry legt seine rechte Hand auf meinen Oberschenkel, als wir die Avenue in Richtung des TV-Studios entlang fahren.
Mum: Viel Spaß, Großer!
Mum: Foto
Ich lächle und sehe das Bild an: Es zeigt Phoebe, Daisy, Lottie und Fizzy auf dem großen Sofa, mit Decken und Snacks. Der Fernseher ist noch nicht eingeschaltet, aber noch ist etwas Zeit, bis das Interview startet.
Me: Danke!
Wir fahren auf den Parkplatz des Studios und der Wagen hält. „Bereit?" – „Nicht wirklich.", gebe ich zu und atme tief durch. „Steig aus.", meint er und öffnet selbst die Tür. Harry kommt ums Auto herum und schließt die Beifahrertür, als ich ebenfalls auf dem Parkplatz stehe. Dann legt er eine Hand an meine Hüfte und drückt mich sanft gegen den Wagen. Die andere Hand platziert er an meiner Wange und blickt mich liebend an. „Du bist ein Vorbild, du schreibst Sportgeschichte. Du solltest dir keine Gedanken mehr darum machen, was alles schief gehen kann, sondern, was du alles bewirken kannst. So viele Menschen werden es sehen: so viele Jugendliche, die sich nicht trauen sich zu outen. Sei es wegen des Sports oder wegen etwas anderem. Du bist verdammt mutig, Schatz." Mein Herz zieht mich zu Harry und ich lege meine Arme locker auf seine Schultern und streiche mit den Fingern durch seine Nackenhaare. „Ich liebe dich, Harry." Er lächelt. „Ich weiß. Und ich liebe dich auch." – „Was ein Glück ich habe.", grinse ich und er verdreht die Augen. „Spinner." – „Du magst Kitsch doch sonst so gerne." Erwischt. Seine Wangen werden etwas dunkler und sein Blick fällt auf meine Lippen.
„Glückskuss.", sage ich nur und er lacht leise. „Wir sind hier nicht vor einem Spiel." – „Und? Es werden Kameras auf mich gerichtet sein, ich kann also durchaus meinen Glückskuss einfordern.", entgegne ich lediglich. Harry küsst mich, meine Augen schließen sich wie von selbst und mein Herz flattert glücklich. Das passiert jedes Mal, wenn wir uns küssen. Sanft verschmelzen unsere Lippen und ich stupse neckend mit meiner Zungenspitze gegen seine Lippen. Er öffnet den Mund und drückt sich etwas enger an mich.
In der Eingangshalle werden wir bereits erwartet. „Ah, Mr Tomlinson, Mr Styles." – „Hallo.", antworte ich und schüttle die Hand meines Gegenübers. „Mein Name ist Jackson Clay, Assistent von Arthur.", stellt er sich vor. Arthur ist ein weltbekannter Moderator und außerdem derjenige, in dessen Live-Show ich gleich auf dem Sofa sitzen werde.
