Live Reaction Time :) (ob das etwas Gutes oder etwas Schlechtes bedeutet werdet ihr schon sehen)
„Das bedeutet, dass die Polizei durchdrehen wird, dass ich es dir gesagt habe", antwortet er mir. „Aber ich denke, jetzt haben sie keine andere Wahl mehr, als dich einzubeziehen." Ich lese mir die Mails durch, öffne die Fotos und mir wird eiskalt. Man sieht mich: in der Küche, vor der Haustür, mit Harry, allein, beim Joggen, auf dem Weg zum Training. Überall.
„Geht es dir gut?", fragt er nach einer Weile vorsichtig. „Es geht schon", murmle ich, klappe nach der ersten Morddrohung aber den Laptop ruckartig zu. Ich kann das nicht weiterlesen. „Du hast mich beschützt." – „So gut ich konnte", erwidert er mit ruhiger Stimme und richtet sich auf. Ich drehe mich zu ihm um. Harry geht einen Schritt zurück. Ich kann ihm sofort ansehen, wie nervös er ist. „Ich habe zwei Jahre gedacht, dass du mich nicht mehr willst. Ich dachte so lange, dass ich nicht gut genug für dich bin und dass du es bereust, mich geheiratet zu haben."
Sofort schüttelt er den Kopf. „Nein, niemals." Er wischt sich nicht über die Augen, die Tränen rennen ungehindert über die Wangen und tropfen zu Boden. „Ich habe es niemals bereut, dich geheiratet zu haben. Nicht einen Tag, bitte denk das nicht", spricht er weiter und atmet zitternd ein und wieder aus. „Ich liebe dich, Louis." Herr Gott, wie sehr habe ich vermisst, ihn das sagen zu hören. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich habe absolut keine Ahnung, was ich gerade tun soll.
„Soll ich dir einen Uber rufen? Uhm... möchtest du nach Hause?", fragt er mich unsicher. Ich stehe auf. „Ich war dir genug?" – „Genug?" Er schüttelt den Kopf. „Du bist weitaus mehr als das." Ich zögere. „Seitdem du weg bist... mir ging es sehr lange nicht gut." Er nickt verstehend. „Du hast ein bisschen mitbekommen, ich denke nicht, dass es von heute auf morgen verschwinden wird", erkläre ich ihm. Wieder nickt er. „Ich werde alles für dich tun. Versprochen."
Ich überbrücke den Abstand zwischen uns. Ich trete nah an ihn heran und mustere ihn. Ich beobachte ihn ganz genau. Er atmet flach, sein Blick springt zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Vorsichtig und langsam hebe ich eine Hand. Fragend sehe ich ihn an. Es ist in Ordnung, ich sehe es in seinem Gesichtsausdruck. Sanft streiche ich ihm durch die Locken. Mein Herz flattert wie verrückt und kurz vergesse ich, wie man atmet. Der Raum um uns verschwimmt und alle meine Sinne fokussieren sich nur auf ihn. Fuck, ich habe meinen Ehemann zurück! Ich stelle mich auf Zehenspitzen. Es kommt mir vor, als wäre er ein Magnet, der mich kraftvoll zu sich zieht. Ich drücke mich an ihn, presse mein Gesicht in seine Halsbeuge und meine Arme legen sich wie von selbst um seinen Körper. Sofort spüre ich, wie er mich eng an sich zieht. Druck umhüllt meinen Körper und beruhigt mein Nervensystem. Es löscht den Brand in mir und hinterlässt eine friedliche Ruhe.
Sein Parfum und sein ganz persönlicher Geruch kitzelt in meiner Nase. Ich bin endlich wieder bei ihm. Er hatte nie genug von mir. Immer wieder höre ich diesen Satz in meinen Gedanken. Immer wieder höre ich seine Stimme, die mir sagt, dass er mich beschützt hat, dass er bei mir geblieben wäre, wenn es funktioniert hätte. Keiner von uns sagt etwas. Eine ganze Zeit lang stehen wir mitten in diesem Hotelzimmer. Fest hält er seine Arme um mich.
Langsam löse ich mich von ihm. Seine Wangen sind nass, seine Augen rot und doch ist er so wunderschön, wie niemand sonst, den ich kenne. Meine Stimme ist leise und rau, aber er hört mich. „Du hast gesagt, du machst nichts, wenn ich dich nicht drum bitte." Sein Blick wird fast schon flehend. Mein Blick fällt auf seine Lippen. Fuck, ich brauche ihn so sehr!
„Bitte", sage ich nur. Harry küsst mich. Er küsst mich so liebevoll und innig, wie ich selten geküsst wurde. So hingebungsvoll, so ehrlich. Es reißt mir den Boden unter den Füßen weg. Gefühle fluten meinen Körper; Liebe, Erleichterung, Freude, Glück. Seine Lippen schmiegen sich gegen meine, seine Zunge gleitet in meinen Mund und verführt mich. Ich spüre, dass er durch meine Haare streicht. Ich küsse ihn wieder, und wieder und wieder. Ihn zu schmecken, bringt meinen Verstand völlig durcheinander. Ich kann nicht mehr klar denken, aber das brauche ich nicht mehr.