20 - Der bedrohliche Albtraum: Flucht durch die regnerische Nacht

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Nika:
Schnell durchqueren wir den Garten. Als ich mich umdrehe, um nach Mike zu sehen, erblicke ich, wie Leon entschlossen auf die Terrasse zustürmt und uns noch etwas zuruft, das ich jedoch nicht mehr verstehe.

"Lauf, lauf einfach weiter", greift Mike nach meiner Hand und übernimmt jetzt die Führung. Da wir nun wirklich keine Zeit mehr hatten, nach vorne zu rennen, um Mikes Auto zu holen, blieb uns nichts anderes übrig, als durch die regnerische Nacht um unser Leben zu rennen. Nachdem wir laut Mikes Einschätzung weit genug von zu Hause entfernt sind, bleibt er plötzlich abrupt stehen und stützt sich schwer atmend mit beiden Händen auf seinen Oberschenkeln ab.

Den Tränen nah, blicke ich meinen besten Freund an, ehe er auf seine Knie sinkt und herzzerreißend zu schluchzen anfängt. "Mike...", rufe ich besorgt und versuche ihn aufzufangen. "Es war so real...", fängt er jetzt an zu weinen und schüttelt verzweifelt mit seinem Kopf, als würde er versuchen, irgendwelche schrecklichen Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben. Sein kompletter Körper zieht sich schmerzhaft zusammen, und das Atmen fällt ihm schwer. "Was? Was war so real?", knie ich mich nun vor ihn hin und umschließe sein Gesicht mit meinen Händen, um seinen Blick auf mich zu lenken. "Mike, was ist passiert?", hauche ich heiser, und auch mir laufen jetzt unzählige Tränen über die Wangen, als ich ihn so hilflos vor mir sehe. "Ich verstehe nicht, was du meinst?", suche ich mit meinen Augen nach seinen, als er nun plötzlich seinen Kopf hebt und mir kurz darauf um den Hals fällt. Verzweifelt drückt er mich an sich und weint leise gegen meine Halsbeuge, während sein Griff immer fester wird. "Scheiße, ich dachte, ich hätte dich für immer verloren...", überschlägt sich plötzlich seine Zunge, als er sich von mir löst, mein Gesicht zitternd mit seinen Händen umfasst und mir tief in die Augen schaut.

"Dein... Dein Blick..." wieder laufen Tränen aus seinen Augen. "Er war so leer und kalt..." - "Mike..." flüstere ich leise und lege meine Stirn an seine. "Ich bin hier..." - "Aber er hat auf dich geschossen, es war alles so real... Ich... Fuck Nika..." bricht er wieder in Tränen aus, so heftig, dass es mir das Herz bricht. Und dann wird es mir bewusst - Mike hatte eine schreckliche Vorahnung. Deshalb wollte er nicht, dass wir durch die Vordertür fliehen. Noch immer am Ende seiner Kräfte hockt Mike mit zitterndem Körper mitten auf dem Bürgersteig. Der Regen über uns wird immer stärker, die Tropfen prasseln in einem unaufhörlichen Rhythmus auf den Boden und vermischen sich mit unseren Tränen. "Hey...", hauche ich leise und drücke sein Kinn zu mir nach oben. Sekundenlang verlieren wir uns in den Augen des anderen, bevor ich mit meinen Daumen sanft seine Tränen fortwische. Für einen Moment legt sich eine zarte Ruhe über uns, und wir können in dieser Stille die Kraft der gemeinsamen Verbindung spüren.

Leicht lächelnd nähere ich mich seinen Lippen, stoppe aber, bevor sie sich beinahe berühren. Ich kann seinen unruhigen Atem auf meiner Haut wahrnehmen und wie er sich in einen Moment der Überrumpelung versteift. Ich beginne schwer zu schlucken, senke meinen Kopf und schließe traurig meine Augen, als Mike plötzlich seinen Zeigefinger unter mein Kinn legt und meinen Kopf hochdrückt.

Voller Liebe sieht er mich aufrichtig an und legt anschließend sanft seine Lippen auf meine. "Mhh...", wimmere ich leise gegen seinen Mund, ehe er seine Fingerspitzen seitlich in meine Haare vergräbt und mit seiner Zunge zärtlich um Einlass bittet. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken, ziehe ihn näher an mich ran, während seine Zunge beginnt, leidenschaftlich meine zu umkreisen, und wir leise in den Kuss stöhnen. Wir beiden schmecken den Regen und das Salz unserer Tränen auf unseren Lippen, und ich wünsche mir gerade, dieser Moment würde nie vergehen. Doch plötzlich werden wir von zwei grellen Scheinwerfern geblendet. Langsam und etwas atemlos lösen wir uns voneinander. Wir blinzeln in das Licht direkt vor uns, ehe wir erkennen können, wie ein schwarzer Mercedes mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbeirauscht und in der Dunkelheit der Nacht verschwindet...

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