Sidestory: Qual(l)en

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Sommer, Sonne, Strand und Servants. Das kann ja nur schiefgehen!

Meine Stichworte waren: Schwimmengehen, Wasser, Meerestiere


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Strahlender Sonnenschein, wolkenloser Himmel, weicher Sand unter meinen Füßen. Es hätte ein absolut herrlicher Tag sein können, perfekt geeignet für einen Ausflug zum Strand mit meinem kleinen Master. Hätte können. Als Merlin den Trip vorgeschlagen hatte, war ich skeptisch gewesen, doch nachdem er schon im nächsten Moment offenbart hatte, dass er selbst nicht mitkommen könnte, war dieses Misstrauen direkt wieder verschwunden. Naiv von mir. Ich hätte wissen müssen, dass es einen Haken gab. Den gab es doch immer, wenn Merlin irgendetwas anleierte. Nur wusste ich nicht, ob er dieses Mal auch wirklich Schuld an meiner Misere trug oder ob ich sie mir nicht versehentlich selbst eingebrockt hatte. Zumindest, tröstete ich mich im Stillen, war Elisabeth glücklich, denn die strahlte mit der Sonne um die Wette.
„Darf ich schon ins Wasser, Caster?", wandte sich das kleine Mädchen an mich, die Augen groß und bettelnd, doch ich schüttelte trotzdem mit dem Kopf. „Warte bitte, bis du eingecremt bist und dann komme ich mit." Zweifellos hatte Eli diese Antwort längst gekannt, dennoch zog sie eine Schnute, fügte sich aber. „Schaut nicht so bedrückt, junge Lady", schaltete sich Arthur nun ein, hörbar bemüht, Elisabeth aufzumuntern. „Caster sorgt sich nur um dich." Recht hatte er. Elisabeth war nun mal erst 13 Jahre alt und soweit ich es wusste, konnte sie nicht schwimmen. Auf gar keinen Fall ließe ich sie alleine auch nur in die Nähe des Meeres, so herrlich still und glitzernd es auch vor uns liegen mochte. Die Wellen, die so sacht an den Strand rollten, konnten dennoch von einer Strömung getragen sein, die meinen kleinen Master einfach von den Füßen riss.
„Aber nach dem Eincremen dann, ja?", bohrte Eli nach. Ich nickte. „Natürlich. Dann gehen wir zusammen ins Meer. Ich bin sicher, König Arthur pustet dir auch den Schwimmreifen auf, nicht wahr?" Zugegeben: Das war nicht die feine englische Art von mir, ihm diesen Job einfach aufzudrücken, doch der junge König lächelte und schien daran keinen Anstoß zu nehmen. „Aber natürlich", stimmte er zu und zauberte Eli damit ein breites Lächeln auf die Lippen. „Und dann gehen wir alle zusammen schwimmen?", ereiferte sie sich. „Tch", ertönte es hinter mir, bevor ich bejahen konnte. War ja klar, dass König ich-bin-zu-gut-für-sowas ausgerechnet jetzt herummucken musste. Betont ignorierte ich ihn. „Natürlich, Master." Wenn Gilgamesh das nicht schmeckte, konnte er seinen selbstgefälligen Hintern auch alleine am Strand braten. Wusste der Himmel, wie er es geschafft hatte, in einer Gegend wie Babylon so blass zu bleiben.

„Hier?" Arthur war ganz der Gentleman, als er fragend zu Elisabeth blickte, die wiederum prüfend vom Schirm zum Sand und dann ein Stück den Strand heruntersah. Dann nickte sie. „Ja, da ist super! Dankeschön!", freute sie sich, als der König der Ritter den Sonnenschirm in den weichen Sand rammte und schließlich aufspannte, während ich die mitgebrachte Picknickdecke darunter ausbreitete. Die Handtücher folgten nur Augenblicke später. „Das wird für heute meinen Ansprüchen genügen", betonte Gilgamesh ungefragt, wie wenig es ihm gefiel, auf dem Boden liegen zu müssen. Er hätte sich vermutlich eine luxuriöse Strandliege gewünscht, auf die er sich fläzen konnte, während Arthur und ich ihm mit Palmwedeln Luft zufächelten. Das konnte er sich mal gepflegt von der Backe putzen. Ich wusste sowieso nicht, wieso er darauf bestanden hatte, sich uns anzuschließen. Nach Merlins Vorschlag hatte ich gehofft, einfach nur einen entspannten Nachmittag mit Elisabeth am Strand verbringen zu können. Dass sie noch in Merlins Labor den jungen Arthur getroffen und eingeladen hatte, war eine Sache, mit der ich mich gut arrangieren konnte, aber Gilgamesh hatte sich schlichtweg selbst eingeladen, kaum dass er von unseren Plänen erfahren hatte. Meine wenig subtilen Versuche, ihm das Ganze madig zu machen, hatten nicht gefruchtet, also hatten wir jetzt den Salat.
„Kommst du auch mit ins Wasser, König?", wollte Eli unvermittelt von Gilgamesh wissen. Sie hatte wohl bemerkt, wie finster ich zum König der Helden starrte. Mist. Der blonde Archer schien kurz nachzudenken, dann antwortete ich an seiner Stelle. „Später bestimmt. Aber wollen wir dich nicht erst einmal eincremen, Master? Sonst bekommst du noch Sonnenbrand." Wieder hörte ich Gilgamesh leise „Tz" machen und ignorierte es. Stattdessen kramte ich aus der großen Umhängetasche die Sonnenmilch und bedeutete Eli, sich auf die Decke zu setzen. Der süßliche Geruch war mir als Servant genauso unangenehm wie schon als Mensch. Vielleicht lag es auch einfach an dem schmierigen Gefühl an den Händen, das Sonnencreme immer hinterließ. Beides konnte mich jedoch nicht davon abhalten, jeden Zentimeter freier Haut meines Masters rigoros mit der weißen Schmiere einzureiben. Mit Sonnenbrand und seinen Folgen war nicht zu spaßen, wie ich aus eigener Erfahrung wusste. Jetzt als Servant musste ich mir darum keine Sorgen mehr machen, aber Eli war ein Mensch.

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