2"Was eine Frechheit, dass der Bus nicht mehr fährt", beginnt sich Mom sofort aufzuregen, nachdem sie vom Küchenfenster her beobachtet hat, wie Noah mit dem Auto seiner Eltern in unsere Einfahrt gefahren ist, und sie uns so alle pressnah in dem winzigen Auto gesehen hat.
"Naja, es sind wohl anscheinend zu wenige Menschen mit dem zweiten Bus gefahren. Schenk mir ein Auto und unsere Probleme sind gelöst", seufzt Romeo nur neben mir und verzieht sich dann ohne einen weiteren Kommentar hoch in sein Zimmer. Mom schaut ihm nur kopfschüttelnd nach. "Geh arbeiten und kauf dir selbst eins! Ich bin ja nicht dein Goldesel", ruft sie ihm so noch hinterher, was mich grinsen lässt. Mütter.
Kurz bevor Romeo oben angekommen ist, dreht er sich jedoch noch einmal um. "Ich gehe nachher zu Esra, ja?"
Mom zuckt nur mit ihren Schultern und wendet sich wieder zu mir. Wenn Romeo gleichgültig zu ihr ist, kann sie das wohl auch zu ihm sein. "Willst du was essen?", fragt sie mich dann und läuft aus dem Flur zurück Küche, um dort den Kühlschrank zu öffnen. Ich folge ihr still.
"Gerade nicht, danke Ma", schüttele ich nur meinen Kopf. Das Essen aus der Cafeteria hat mir meinen Appetit so ziemlich verdorben, weswegen ich wahrscheinlich für den ganzen restlichen Tag ein ekliges Magengrummeln haben werde.
"Was ist dein Plan für heute?", fragt sie mich dann, während sie sich selbst ein Brötchen aus einer Tüte herausnimmt. Anscheinend ist sie nach der Arbeit noch schnell beim Bäcker vorbeigefahren.
"Er ist nicht vorhanden", seufze ich leicht deprimiert klingend, "Wahrscheinlich gehe ich zu Cassie. Oder sie kommt rüber mal sehen."
Ich will mich nicht beschweren, da ich eigentlich ein sehr gutes Leben habe. Aber wenn ich es so betrachte, ist es eigentlich ziemlich langweilig. Fast jeder Tag hat dasselbe Muster: Ich gehe in die Schule, ich lerne, ich rede mit Cassie, ich esse und schlafe.
Manchmal esse ich auch nicht, weil ich keinen Appetit haben. Es tut mir zwar nicht wirklich gut, wenn ich nicht esse, aber wenn ich keine Hunger habe, gibt es wenige Optionen. Entweder ich esse eben nichts oder ich verschlinge irgendwas und mir wird übel. Danach kann ich meinen weiteren Tag auch vergessen."Was ist dein Plan? Haben du und Dad etwas vor?", wende ich mich dann an meine Mutter mit derselben Frage an sie und starre auf unsere Tischplatte, da ich mich gerade an den kleinen, runden Esstisch gesetzt habe, der hier in der Küche steht, um den sonst recht leeren Raum irgendwie zu füllen. Mit meinem Finger fahre ich gelangweilt die Rillen im Holz nach.
"Auch nicht wirklich", lacht sie und beißt in ihr Brötchen, ehe sie sich mit ihrer freien Hand eine Strähne ihres dunklen Ponys aus dem Gesicht streicht, "Wenn Dad von der Werkstatt kommt, wollten wir vielleicht in die Stadt essen gehen. Da müssen wir sowieso hin, weil dein Bruder sein Ladekabel über das Wochenende bei uns vergessen hat." Sie rollt mit ihren Augen, kann sich ein Grinsen jedoch nicht vermeiden.
Julien hat aktuell sein erstes Semester im College und ich kenne keinen Menschen, der womöglich verpeilter ist, als er. Eigentlich passt es nicht zu seinem Charakter, dass er Physik studiert. Aber anscheinend ist er irgendwie auch das perfekte lebende Beispiel für die Gravitationstheorie: Alle Körper, die eine Masse haben, ziehen sich gegenseitig an. Und anscheinend hat sein schweres Gehirn eine zu große Anziehung mit der Erde. Denn sein Gehirn liegt unter der Erde beim Erdkern vergraben und ist da anscheinend mit Formeln und Gleichungen lösen beschäftigt. Kein Wunder, dass es schnell überhitzt bei der Hitze da unten.
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The Set List
Teen Fiction❝ "The Unknown" hat die Welt im Sturm erobert. Sein erster Song ist weltweit in den Top Charts gelandet und es gibt seit seiner Debüt Single kaum Jemanden, dem sein Künstlernamen unbekannt ist. Das Mysteriöse an ihm? Niemand kennt seine wahre Identi...