26.1 • Scammy's oder auch... Grammy's

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...Scammy's oder auch... Grammy's

9 months ago

the unknown

"Ich kann's nicht glauben, dass wir echt hier sind, ahhhh!"

Kennedy rüttelt jetzt schon zum unzähligsten Mal an meinen Schultern - und genauso oft versuche ich ihn schon von mir wegzuscheuchen - doch dieser Mann lässt sich nicht auch nur ein kleines Stückchen von mir wegbewegen. Er klebt sich fast wie ein Magnet an mich und redet ununterbrochen. Damit kommt er im Charakter Romeo ziemlich nahe, der wahrscheinlich in unserer Schule am Besten als einer der Motiviertesten der unmotivierten Schüler bekannt ist.

"Mein Outfit", mahne ich Kennedy augenrollend, nachdem er so dreist gewesen ist, mich anzufassen, ehe ich ehe ich mein Jackett etwas zurecht ziehe. Während ich eher kritisch auf einem der Sessel hier in dem Hotelzimmer sitze und mich im Spiegel mir gegenüber musterte, strahlt mein Manager und gleichzeitig guter Freund über beide Ohren.

Mit seinem übertrieben stolzen Blick könnte er fast als ein sehr junger Vater durchgehen, der unglaublich stolz darauf ist, dass sein Sohn endlich sein erstes Date aufreißen konnte. Dabei ist es ihm egal, wen der Sohn da aufgerissen hat, dem Vater zählt nur, dass es überraschenderweise überhaupt zu Stande kam. Es könnte ein Mädchen aus der Gosse sein, irgendjemand viel zu exzentrisches oder eine alte Lady, die nur aus Mitleid eingewilligt hat, aber es wäre ihm alles egal, denn sein Sohn hat endlich ein Date - genau mit so einem Blick schaut Kennedy mich gerade an. 

Beurteilend fährt mein Blick über meine Schultern und die silbernen Ketten, die über mein dunkles Oberteil hängen, während ich meine Unterlippe nachdenklich zwischen meinen Zähnen ziehe.

Kennedy tut es mir in dem Moment gleich und mustert mich ebenfalls. Die wenigen Schritte, die er sich gerade erst von mir entfernt hat, holt er nun wieder auf und stellt sich mit einem breiten Grinsen direkt hinter mich. Seine Hände behält er jedoch glücklicherweise bei sich. "Du siehst schick aus", zwinkert er mir zu und versteckt seine Hände kurz daraufhin in seinen Hosentaschen. "Es wäre schöner mit deinem ganzen süßen Gesicht, aber das Outfit passt zu dir. Sehr gut."

Das ist der Moment, wo ich eigentlich erwarten würde, dass Kennedy sich zu mir nach vorne beugt und mir in die Wange kneift, um sich noch zusätzlich zu seinen Vaterkomplexen in eine Oma zu verwandeln. Glücklicherweise widersteht er jedoch seinen impulsiven Gedanken. Dass er sie hat, sehe ich seinem Gesichtsausdruck an.

"Du tust so, als hättest du es nicht mit ausgesucht", besehe ich Kennedy mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Außerdem nenn mich bitte nicht süß. Das ist... extrem komisch."

Immer noch kritisch beiße ich mir auf die Innenseite meiner Wange und richte mich nun auch von dem Sessel auf, um das ganze Outfit nun auch in einem bodentiefen Spiegel zu begutachten.

Zumindest hat Kennedy dabei recht, dass das Outfit cool ist. Trotzdem schwebt in mir irgendwie ein ungutes Gefühl. Zwar ist heute ein unglaublicher Tag, der mir für immer extrem viel bedeuten wird... aber wahrscheinlich fühle ich mich genau deswegen auch so, als könnte ich mich gleich vor Aufregung übergeben. Normalerweise gehöre ich gar nicht so zu den Menschen, die extreme Aufregung plagt, aber das hier ist ein ganz anderes Level.

Eine interessante Herausforderung ist es jedenfalls gewesen ein Outfit zu finden, was schick genug für die Grammys ist, jedoch auch ordentlich mein Gesicht überdeckt. Ein klassischer Anzug ist deswegen sofort rausgefallen, da es nicht wirklich meinen Stil trifft. Alle möglichen Hüte, die mir zur Option gestellt wurden, haben mir ebenfalls nicht gefallen. Nur ein schickes Hemd mit Hose, wäre zu langweilig gewesen und irgendwie ist es auch der Plan gewesen, das Outfit etwas herauszustellen mit einer gewissen kantigen Note.

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