10.1 • Blondie

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...blondie

the unknown.

"Willkommen im feurigen Fragenhagel", begrüßt die Moderatorin mich, deren Namen ich bereits vergessen habe. Hoffentlich werde ich sie nicht mit ihren Namen ansprechen müssen. "Bereust du es hier zu sein?"

"Ich weiß nicht... sollte ich?", gebe ich unsicher zurück und grinse unter meiner Maske. Dafür, dass der Sommer abklingt, ist es heute verdammt heiß und das macht sich auch unter der Maske bemerkbar. Ich hoffe, dass Klima legt sich bis zu meinem Konzert. Dafür hat es aber leider nicht mehr allzu viel Zeit.

Gerade bin ich erstmal dankbar dafür, dass das Interview in LA stattfindet und ich nicht durch das ganze Land fliegen musste. Sonst hätte mir das für mein Klima auch nicht sonderlich in die Karten gespielt.

Wie witzig.

"Kommt darauf an. Eigentlich nicht. Wir sind eigentlich sehr nett hier", zwinkert die Blondine mir zu. Ich schätze sie Mitte zwanzig ein. Sie könnte vielleicht Kennedys Typ sein. Obwohl in seinen Mid-Dreißigern und seinem verzweifelten Single Leben wahrscheinlich fast alles sein Typ sein wird. "Gut, dann lass uns mal loslegen, mein Lieber."

Ich nicke und schlucke einmal. Dann soll sie jetzt auch bitte endlich loslegen, dann ist das umso schneller vorbei.

"Wie kannst du mit der Maske perfomen, ist das nicht anstrengend auf Dauer?"

Wieder nicke ich erstmal nur. Sie legt mit klassischen Fragen los. Super... "Es ist anstrengend, aber ich habe noch nicht sooft irgendwo gespielt. Im Sommer auf einem Festival, die ein oder andere Sache in einer Talkshow. Ich denke, ich werde es bald herausfinden, wie anstrengend es wirklich ist." Eine raue Lache beendet meinen Satz. Alles, was ich sage, ist die volle Wahrheit.

"Okay, super. Dann halte uns auf dem Laufenden", gibt sie sehr trocken auf meine Antwort zurück. Sie ist mir jetzt wirklich schon sympathisch. Naja. "Ich werde ein wenig in den Fragen springen, also: Was ist dein Lieblingsinstrument?", erklärt sie mir dann weiter, während es mir nicht egaler sein könnte, in welcher Reihenfolge sie mir die Fragen stellt. Sie soll mir nur Fragen stellen und ihren Job erledigen.

"Gitarre", antworte ich direkt.

"Wieso?"

"Keine Ahnung", zucke ich bloß mit den Schultern. Wahrscheinlich weil es entspannend ist einfach nur Fingerpicking zu machen und vielleicht auch, weil es das erste Instrument ist, was ich gelernt habe. Aber das muss man ja nicht alles wissen.

"Aufschlussreich", kommentiert sie meinen Satz unbefriedigt. Ich sage ja, sie ist mir sympathisch. Genauso sympathisch, wie sie mich wahrscheinlich findet. "Okay, wieso der Hut und die Sonnenrille und nicht nur die Maske?"

"Weil man sonst meine Haare und meine Augen sieht. Recht selbsterklärend oder? So sieht man eben nichts von mir." Unter meiner Maske grinse ich dämlich auf. Sie soll bitte schlauere Fragen stellen.

Eventuell zuckt sie auch etwas zurück, weil sie von meiner Ausführung etwas angegriffen ist, doch das ist mir ziemlich egal. Ihre langen Haare schwingen dabei sogar etwas zurück. Dramatisch.

"Gut. Dann erledigt sich die Frage zu deiner Haarfarbe. Wie wir alle wissen, bringst du bald dein neues Album raus. Wie kamst du auf den Titel "lesson learned!"?"

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