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Das Spiel endet 3:2.

Und das tatsächlich sogar für uns.

Mein Bruder hat am Ende des Spiels eine Heldentat vollzogen und gerade so das Tor verteidigen können und den rothaarigen Spieler, der auf seinem Rücken den Namen "Cleever" stehen hatte, abschieben können. Wie auch immer er das geschafft hat.

Cleever sieht nämlich im Gegensatz zu Romeo ziemlich breit gebaut aus. Letzter hat einen viel schmaleren Muskelbau, als sein anscheinender Freund der Acadia. Die beiden stehen jetzt nämlich nebeneinander auf dem Feld, reden und lachen gemeinsam. Der Mensch, dessen Vorname ich nicht kenne, scheint zwar nicht ganz so gut gelaunt über den Endstand zu sein, aber er versteht sich wohl trotzdem gut mit meinem Bruder. Wahrscheinlich trägt zu ihrer Beziehung zueinander auch der Fakt bei, dass das Spiel unwichtig war. Sonst wäre die Freundschaft vielleicht befleckter.

Allgemein kann dieser Cleever-Typ aber stolz auf sich sein. Er hat schließlich alle Tore der Arcadia alleine geschossen und laut Noahs Reaktionen schienen die tatsächlich ziemlich gut gewesen zu sein. So wie Noah von den Arcadia Leuten erzählt hat, scheint er sich deutlich auszukennen. In unserem Team ist der Torjob etwas verteilter gewesen. Es gab jeweils ein Tor von Cosmo und Iver und später als Zweitgenannter in der siebzigsten Minuten ausgewechselte wurde, hat sein Auswechselspieler Gabriel Davis noch ein Tor schießen können.

Diesen Gabriel kenne ich auch nicht, aber Noah hat uns von ihm erzählt. Ungewollt. Anscheinend sind sie wohl in irgendeinem gemeinsamen Kurs. Allgemein hat Noah viel Ungewolltes erzählt. Aber wenigstens hat Cassie den Part übernommen, der darüber recht erfreut gewesen ist. Meine Stimmung dahingehend war... nicht so wie ihre. Kann man das so sagen?

"Lasst uns runter zu den anderen gehen", schlägt Noah dann vor, nachdem es zwischen uns recht still geworden ist. Wir alle haben uns wahrscheinlich von der umhergehenden Lautstärke ablenken lassen. Meine Euphorie hat sich in Grenzen gehalten, Cassie hat sich kurz über den Sieg gefreut, als sich alle Spieler brüderlich umarmt haben, während Noah einmal hochgesprungen ist und das war es eigentlich. Danach saß er nur nachdenklich, aber trotzdem irgendwie glücklich da.

Vielleicht war er nicht so ganz glücklich darüber, dass er von Jack Walker ersetzt wurde und dieser seinen Job auch recht ordentlich erledigt hat? Das könnte vielleicht seine Euphorie geschmälert haben und deswegen ist er nur einmal aufgesprungen und hat sich nicht weiter gefreut?

"Ja, klingt gut. Die Jungs laufen ja eh gerade in die Kabine", stimmt Cassie ihm zu, während ich nur nicke und aufstehe. Manche der Fußballer bleiben noch auf dem Feld, aber die meisten wollen eigentlich lieber duschen. Großartig etwas zu feiern gibt es so nicht.
Also laufen wir nach dem Vorschlag von Noah circa im Schleichgang an all den Menschen, die auf der Tribüne sind, vorbei bis wir irgendwann an dem Betongebäude ankommen, dass sich auch das Umkleidenkoloss tauft. Wir bleiben dann seitlich an einer der Graffiti beschmierten Wände des Gebäudes stehen.

Und jetzt stehen wir drei also abwartend da. Ich bin mit meiner Hand gerade daran meinen Ellenbogen zu massieren, Cassie ist dabei fröhlich zu strahlen und Noah. Noah steht wartend da und hält sich seine Hand an seinen Nacken. Gerade eben sagt sogar er mal nichts. Wir stehen einfach da und beobachten eine Tonne an Menschen, wie sie entweder zum Feld laufen und somit zu den Spielern, die noch dort sind, oder die Familienmitglieder oder Freunde, die zum Parkplatz sprinten, weil es ihnen genug ist.

Zu der letzten Sorte würde ich gerne auch gehören, werde ich aber erstmal nicht. Es sieht gerade eher so, als würde es gleich eine kleine Rederunde geben und danach werde ich mal schauen, wie sich alles entwickelt. Schließlich hat Cosmo ja auch angekündigt, dass er heute etwas mit mir machen wollte. Was schon lange überfällig ist. Aber ehrlich gesagt verschwende ich darüber lieber nicht zu viele Gedanken, denn bisher - also in den letzten Tagen - hat Cosmo das Ganze auch nie wieder erwähnt. Und bevor ich enttäuscht werde, mal wieder, denke ich daran einfach gar nicht.