Kapitel 3

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Die Seilbahn hielt und die drei stiegen aus. Chris wollte die Tür der Station öffnen, doch auch diese war mal wieder verschlossen. Die Freunde schauten durch das kleine Fenster und sahen Jessica, die neben der Tür stand. “Jess!” “Jessica, hierher!” “Süße! Hey, die Tür!” riefen die drei durcheinander.  

“Was für Anfälle habt ihr drei denn da drin?” Jess grinste.  
“Wir stecken in diesem Mistding fest.” erklärte ihr Chris.  
“Holst du uns bitte hier raus? Bitte, bitte.” flehte Sam.  

Jess drückte auf einen Knopf und die Tür ging auf. Erleichtert ging Connie auf ihre beste Freundin zu und umarmte sie zur Begrüßung. “Danke Süße, noch eine Sekunde länger und ich wäre durchgedreht.” Die Freundinnen lachten. 

“Und ich dachte, wir wären verloren. Noch 10 Minuten und ich hätte mir das eigene Bein abgenagt.” Chris musste mal wieder übertreiben.  

“Das ist eklig Chris.” kam es angewidert von der Rothaarigen.  
“Hey." Chris sagte noch etwas, doch Connie ignorierte ihn. 
“Und hast du ihn dabei?” fragte sie ihre beste Freundin? 

Sie wusste, dass sie Mike einen Brief geschrieben hatte, um ihm zu zeigen, wie viel er ihr bedeutet. Connie hatte ein bisschen beim Schreiben geholfen, aber das musste Mike ja nicht erfahren. Jess nickte und zeigte den Brief, den sie in der Hand hielt.  

Chris sah es und riss ihr den Brief aus der Hand.  
“Hey!” beschwerten sich die beiden Mädchen gleichzeitig.  
“Chris, gib verdammt noch mal den Brief wieder her!” rief Connie.  
“Ja genau Chris, das geht dich nichts an.” Jessica versuchte sich den Brief wieder zu holen, doch Chris war größer und hielt ihn über seinen Kopf. 

Dann sah er sich den Umschlag genauer an. “Meine Güte, da schwärmt aber jemand gewaltig für unseren guten Freund und ehemaligen Schulsprecher Michael Monroe.”  

Connie wurde jetzt wütend. “Chris, sei kein Arsch und gib Jess den Brief zurück.” befahl sie ihm mit fester Stimme.  
“Mike und Em sind getrennt. Wir sind jetzt zusammen.” erklärte sich Jessica.  

“Oh, Drama.”  
Connie verdrehte die Augen. Immerhin passierte bei denen mal was, im Gegensatz  zu ihm und Ashley.  
“Nicht wirklich. Eigentlich ein sauberer Schnitt. Em ist raus und ich bin drin.”  
Connie musste daran denken, wie Mike und Emily Schluss gemacht haben. So sauber war das gar nicht und Connie wusste, dass immer noch irgendetwas zwischen Emily und Mike war. 

 Rückblick: Vor 3 Monaten  

Connie war in ihrem Zimmer und bestrich lustlos eine Leinwand mit Farbe. Sie sollte ein Projekt für die Uni machen und fand das Thema zum Kotzen, doch sie hatte nur noch zwei Wochen Zeit und hatte bis jetzt noch nicht einmal angefangen. Außerdem musste sie darüber auch noch eine Hausarbeit schreiben.  

Also hatte sie sich vorgenommen, sich über das Wochenende quasi im Haus einzusperren und nur zu malen.  

Irgendwann klopfte es an ihrem Zimmerfenster. Es war bereits dunkel, also erschrak die Rothaarige sich zu Tode, als sie das Klopfen wahrnahm. Doch vor ihrem Fenster auf dem Dach saß zum Glück nur Mike.  

Sie machte die Musik leiser und öffnete dann das Fenster.  
“Mike, was machst du hier?” fragte sie ihn geschockt.  
“Kann ich reinkommen? Es ist echt kalt hier draußen.”  
Sie ging zur Seite, damit er ins Zimmer klettern konnte.  
“Ich habe geklingelt, aber niemand hat aufgemacht, also dachte ich mir, ich klettere hoch und klopfe an dein Fenster.”  

Ihr bester Freund sah fertig aus.  

“Mein Dad ist übers Wochenende weg und ich muss was für die Uni machen.” Erklärte sich Connie und fragte sich kurz wieso sie das tat. “Aber du hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet.” Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Mike eindringlich an.  

“Em und ich haben Schluss gemacht.” antwortete er daraufhin leise. Er setzte sich auf die Bettkante und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.  
“Oh,” war alles was Connie dazu sagen konnte.  
Dann setzte sie sich zu ihm.  
“Wieso?”  
“Weil es einfach nicht mehr gepasst hat. Du kennst sie doch. Sie ist so besitzergreifend. Und manchmal auch so anstrengend.”  

Connie stutzte. Das alles hat Mike schon immer an Emily gestört, doch es war für ihn nie ein Grund Schluss zu machen. Wieso also jetzt?  
“Mikey, das kann doch noch nicht alles sein oder?” fragte sie ihn deshalb noch mal. Ihr Freund sah sie an und sie konnte sehen, dass da noch mehr war, doch er wollte nicht mit der Sprache rausrücken. “Es hat einfach nicht mehr gepasst.”  

Connie ließ es dabei. Sie konnte Mike ja nicht zwingen, ihr zu erzählen, was vorgefallen war.  

“Möchtest du ein Bier?” fragte sie ihn deshalb und stand auf.  
“Gerne.”  
Das Mädchen verließ das Zimmer, um aus der Küche etwas Bier und Chips zu holen. 

Als sie wiederkam, hatte es sich ihr bester Freund auf dem Bett bequem gemacht und schaute ihr noch unfertiges Bild an. "Was soll das werden, wenn's fertig ist?"  
Sie musste lächeln, als sie ihn so sah. Es erinnerte sie an früher, bevor sie mit Josh und er mit Emily zusammengekommen waren. Da hatten die beiden fast jedes Wochenende bei ihr oder bei ihm verbracht.  

"Ein Projekt für die Uni, welches ich eigentlich dieses Wochenende fertig machen wollte." Sie sah kurz zu der Leinwand.  

“Hier.” Connie reichte ihm das Bier. Er nahm es an und trank einen großen Schluck.  
Plötzlich klingelte Mikes Handy. Connie erkannte, dass es Emily war.  
Mike drückte sie weg, doch keine 2 Minuten klingelte es wieder.  
Er schaltete sein Handy aus. “Scheint wohl doch noch nicht alles geklärt zu sein.”  
“Ach, dass ist egal. Ich will heute nichts mehr von ihr wissen. Darum kümmere ich mich morgen." 
"Jetzt erzähl schon." forderte sie ihn auf.  
Mike zögerte einen Augenblick und spielte an dem Etikett der Flasche.

"Auf der Party letztens war ich ziemlich betrunken und hab Em betrogen. Das hat Emily natürlich mitbekommen und hat mich zur Rede gestellt. Dann hat sie vorhin Schluss gemacht."  
"Und wieso ruft sie dich jetzt an?"  
Mike nahm noch einen Schluck von seinem Bier. "Keine Ahnung. Ich will heute nicht mehr darüber nachdenken."  
Das akzeptierte Connie und fragte nicht mehr weiter.  

Seit dem Tag verbrachten die beiden für ein paar Wochen wieder mehr Zeit miteinander. Sie lernten gemeinsam oder gingen zusammen feiern. Emily war anscheinend Geschichte, doch die Rothaarige erwischte Mike ab und zu dabei, wie er mit ihr schrieb und das waren nicht selten ziemlich lange Texte. Bis Connie mal Jessica zum Feiern mitnahm und die beiden später am Abend knutschend in einer Ecke fand. Seitdem waren Mike und Jess irgendwie ein Paar. Doch Connie hatte immer das Gefühl, dass da noch etwas zwischen Mike und Em sei.  

 Heute:  

Jessica ging auf Chris zu und riss ihm den Brief aus der Hand.  
“Okay, okay. Gehen wir jetzt endlich zur Lodge rauf. Ich habe dieses ganze Naturzeug schon satt.” versuchte Chris abzulenken und die komische Stimmung zu ignorieren.  
“Geht ihr doch schon mal vor. Ich warte noch kurz hier, ob sonst noch wer ankommt.” Jess zog die Sätze etwas in die Länge und Connie grinste sie an.  
“Du wartest doch nur, dass Mike endlich kommt.” sagte sie zu ihrer besten Freundin. 
”Vielleicht.” Antwortete diese und setzte sich auf eine Bank.  

“Sam, Con. Kommt ihr?” rief Chris.  
“Bis später Süße.” rief Connie Jess noch zu und lief dann zu den anderen, damit sie endlich zur Lodge gehen konnten.  

Nacht in AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt