Kapitel 8

42 1 0
                                    

Josh stand vor ihnen. Lebendig und unversehrt. Er lachte und wirkte, als hätte er einfach nur einen Witz gemacht.

"Josh." Keiner von den Anwesenden konnte so wirklich glauben, dass ihr Freund hinter all dem Terror steckte.

Sam, Connie und Mike liefen zu den anderen, um sie von den Fesseln zu befreien.

Sam und Connie liefen zu Ashley. Das Mädchen war immer noch total verängstigt und weinte.

Die Rothaarige konnte sich nicht vorstellen, was Chris und Ash durchgemacht haben mussten.

"Oh wirklich gut. Ihr alle hier habt mich erkannt und nach allem was ihr erlebt habt. Gut. Gut, gut, gut. Wie fühlt sich das an?" Josh war nicht mehr bei Sinnen. Connie sah zu ihm, als sie Ash befreit hatten. Er hatte einen verwirrten Blick, so als wüsste er gar nicht, was er alles angerichtet hatte. Dass er Jess umgebracht hatte. Bei den Gedanken an ihre beste Freundin bekam das Mädchen wieder einen Kloß im Hals, den sie versuchte, runterzuschlucken.

"Wie ist das? Ist es schön, wenn man terrorisiert wird? Gedemütigt? In Panik? All die Gefühle, die meine Schwestern erleben durften, vor einem Jahr."

Mit dem letzten Satz hatte er jeden einzelnen von ihnen getroffen.

Connie wurde wütend, sie wollte auf Josh zu gehen, doch Mike erkannte ihr Vorhaben und hielt sie zurück. Fragend sah sie ihn an, doch er schüttelte nur mit dem Kopf.

"Ratet mal. Sie kamen nicht mehr zum Lachen. Nein, nein, nein, nein. Sie sind fort!" Theatralisch hob Josh seine Hände in die Luft.

Und jetzt reichte es anscheinend auch Mike. "Vielleicht fällt es dir nicht auf Josh, aber keiner von uns lacht." rief er.

"Ach kommt schon. Wieso diese Gesichter? Tut doch gut, wenn einem ab und zu das Herz rast. Und wie sie gerast sind. Ich meine bei jedem von euch. Ich hoffe ihr wart begeistert, von meinem fast demagogischen Spektakel. Mir war kein Detail zu klein. Keine Gelegenheit ungenutzt. Es hat so viel Spaß gemacht. Ich war der Puppenspieler. Und all das Blut. Ich meine da war Blut in Massen. Falsche Leichen. Der Scheiß war so teuer. Und das alles ohne Probe. Ich hatte euch echt am Haken. Jeden Einzelnen von euch."

"Warum hast du das getan? Was ist der scheiß Sinn dahinter? Verrate es mir." schrie Connie ihren Exfreund an. Dieser sah sie nur mit einem breiten Grinsen an.

"Warum sprichst du überhaupt mit dieser miesen Ratte? Der spinnt doch. Der hat das alles nur aus Spaß gemacht. Der Typ ist einfach nur krank." kam es von Mike.

"Er schluckt seine Pillen nicht mehr." sagte Chris.

"Ach kommt schon Leute. Rache ist die beste Medizin."

Rache? War das sein scheiß Ernst?

"Rache? Wen willst du hier eigentlich verarschen? Was hat dir dein bester Freund getan? Was hat er vor einem Jahr getan? Genau nichts. Genau wie du. Du hättest doch auf deine Schwestern aufpassen können. Wenn du nicht so besoffen gewesen wärst, dann hättest du mitbekommen, dass die anderen Hannah einen Streich spielen wollten. Doch du..."

"Hör auf!" schrie Josh. "Du hast doch keine Ahnung! Ihr seid schuld, dass meine Schwestern jetzt tot sind!" Unterbrach Josh Con.

"Es ist gut Con, mit ihm kann man nicht reden. Er ist krank." versuchte Chris die Situation wieder etwas zu beruhigen. Connie merkte, dass sie zitterte und ihre Hände zu Fäusten geballt hatte. Sie versuchte tief einzuatmen und sich wieder etwas zu beruhigen.

Chris hatte Recht. Josh war krank. Es ist egal, was man ihm sagen würde, er würde es nicht wirklich verstehen.

Josh atmete hörbar aus. Dann grinste er wieder in die Runde. "Ihr werdet mir noch dankbar sein, wenn ihr alle bald Internetstars seid."

Jetzt waren die anderen verwirrt. "Ihr könnt mir glauben, dass dieses kleine Baby ein Riesen Hit wird. Ich meine, wir haben unerwiderte Liebe. Wir haben Blut, so viel Blut."

"Was heißt allen geht's gut, du Arschloch? Jessica ist wirklich tot!" Jetzt war Mike der Kragen geplatzt. Er konfrontierte Josh mit seiner Tat, denn bis jetzt hatte er noch kein einziges Wort über Jessica verloren.

Josh starrte Mike an. "Was?"

"Hörst du etwa schlecht? Jessica ist tot." Mike ging auf Josh zu. "Und du wirst dafür büßen müssen." Mit voller Wucht schlug Mike seine Gegenüber heftig ins Gesicht. Josh fiel zu Boden und blieb regungslos liegen.

"War das jetzt nicht ein bisschen zu hart?" fragte Sam und kniete sich neben Josh.

"Ich fand die Reaktion von Mike angebracht. Wir sollten ihn vielleicht fesseln, damit er nicht noch mal auf dumme Gedanken kommt." antwortete ihr Con.

"Con hat Recht. Chris reich mir mal das Seil." Mike drehte Josh so, dass er dessen Arme auf den Rücken zusammenbinden konnte. Chris hob das Seil, mit dem er gerade noch an den Stuhl gefesselt war, vom Boden auf und reichte es dem anderen.

"Was machen wir jetzt mit ihm?" fragte Ashley besorgt.

"Ich will ihn auf keinen Fall in meiner Nähe haben. Sonst vergesse ich mich wahrscheinlich nochmal."

"Als ich nach Ashley gesucht habe, habe ich einen Schuppen gefunden, er ist nicht weit von hier. Dort könnten wir Josh doch hinbringen." schlug Chris vor.

Josh regte sich langsam wieder.

"Okay. Chris und ich werden Josh dort hinbringen. Ihr drei, ihr geht zurück zur Lodge und wartet dort auf uns." war Mikes Plan.

Doch Connie hatte Einwände. "Oh nein, ich werde hier nicht einfach nur auf euch warten. Ich komme mit."

Mike ging auf das Mädchen zu. "Ich will, dass du hier in Sicherheit bist. Bitte tu mir den Gefallen. Wir werden nicht lange weg sein. Versprochen." Während er das sagte, griff er nach Con's Hand und hielt sie fest.

Sie sah ihn an. In seinem Blick steckte wirklich Sorge.

Sie seufzte. "Na schön. Ich werde mit den anderen zurück gehen."

Mike lächelte, dann wandte er sich zu Chris. "Komm, bringen wir diesen Freak hier weg. Aufstehen Josh."

Chris und Mike halfen den jungen Mann grob auf die Beine und Mike befahl ihm loszugehen.

Die drei Mädchen hingegen gingen durch den Keller nach oben in die Lodge.

"Ist Jess wirklich tot?" fragte Ashley.

Mike hat mir erzählt,dass jemand sie in die Miene verschleppt hatte und dort hat er sie danngefunden." Antwortete Connie ihr. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Eswar Sam, die sie mitfühlend ansah. Doch leider würde das ihre Freundin auchnicht wieder zurückbringen.

Nacht in AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt