3. Ryōta Kise

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„Wenn dir das aufgefallen ist, dann haben es die anderen bestimmt auch gemerkt", grummelte ich und seufzte frustriert. „Ist es dir unangenehm, dass ich danach gefragt habe?" „Nein das nicht. Ich erzähle es dir irgendwann, aber nicht heute. Dafür bin ich gerade viel zu müde...", sagte ich leise und blickte ihn weiter an. „Kein Problem. Ich wollte dich eigentlich nur wissen lassen, dass du mit mir reden kannst wenn dir danach sein sollte", erwiderte er und stand auf. Er streckte mir eine Hand entgegen und zog mich ebenfalls auf die Beine. „Komm, ich bring dich nach Hause. Morgen trainiere ich gerne wieder mit dir." „Wird dir das nicht zu viel?", fragte ich erstaunt nach, schnappte mir meinen Rucksack, in den ich einige der Leihbücher gestopft hatte und schloss die Tür der Sporthalle ab, nachdem wir diese verlassen hatten. Die restlichen Bücher hatte mir Taiga wieder abgenommen und gemeinsam verließen wir Seite an Seite das Schulgelände „Wie könnte ich je genug von Basketball bekommen?", stellte er eine Gegenfrage und lachte. „Stimmt, dafür macht es viel zu viel Spaß", antwortete ich grinsend. „Immerhin bist du jetzt wieder besser drauf. Das freut mich...", sagte er leise, nachdem wir uns einige Minuten angeschwiegen hatten. „Ja, das Auspowern hat echt geholfen. Danke...", flüsterte ich ebenfalls und blickte lächelnd zu ihm hinauf. „Wieso hat Tetsuya eigentlich nicht auf dich gewartet?" „Das hat er bis jetzt noch nie gemacht. Er sagt, dafür sei er zu müde", antwortete ich schulterzuckend. „Noch nie?! Moment, heißt das du bist des Öfteren nachts alleine nach Hause gelaufen?!", fragte er laut. „Wieso schreist du denn auf einmal so? Da ist doch nichts dabei, ich hab's nicht so weit nach Hause." „Trotzdem, dein Bruder muss doch auf dich aufpassen! Dem erzähl ich morgen was...", rief er weiterhin laut aus. Schmunzelnd blickte ich wieder nach oben und sagte neckisch: „Vorsicht Taiga, sonst könnte ich noch den Eindruck bekommen, dass dir etwas an mir liegt." „Ich will nur, dass dir nichts zustößt", murmelte er und drehte den Kopf weg, doch ich konnte seine roten Ohren sehen, als er das sagte. „Wie war das? Was hast du gesagt?", fragte ich neckisch nach, obwohl ich es sehr wohl verstanden hatte. „Ach vergiss es, Däumelinchen", knurrte er, woraufhin ich kicherte. Eigentlich hätte ich ihn gerne noch etwas weiter geneckt, doch wir hatten mein Zuhause bereits erreicht. Ich bedankte mich bei ihm fürs nach Hause bringen und wünschte ihm noch einen schönen Abend.

„Was willst du denn hier?", meckerte ich, als ich sah wer am nächsten Tag bereits früh morgens vor unserer Haustür stand. „Tut mir leid, ich konnte einfach nicht bis nächste Woche warten. Ich wollte unbedingt nochmal mit dir reden...", antwortete er kleinlaut und fasste sich in den Nacken. „Ryōta, ich weiß nicht was das noch bringen soll. Ich finde wir haben alles zwischen uns geklärt. Du bist ständig von Mädchen umringt, machst ihnen schöne Augen und flirtest mit ihnen. Als du an unserer Schule warst, war es doch genauso, ich hab's doch gesehen. Das war auch der Grund weshalb ich unsere Beziehung damals beendet habe, das weißt du ganz genau", erklärte ich und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu verbergen. „Ich werde mir noch mehr Mühe geben mich zu ändern, ich versprech's! Bitte gib mir noch eine Chance", rief er und versuchte mein Handgelenk zu ergreifen. Ich wich nach hinten aus, sodass er ins Leere griff und gleich darauf kam Tetsu dazu und stellte sich zwischen ihn und mich. „Der Zeitpunkt ist unpassend, Ryōta. Misa und ich wollten uns noch mit einem Klassenkameraden treffen, bevor die Schule anfängt und müssen gleich los. Wir sehen uns dann beim Spiel nächste Woche", sagte er und schloss die Tür. Mein Bruder drehte sich langsam zu mir um und fragte leise: „Ist alles in Ordnung?" „Ja, mir geht's gut", murmelte ich. „Aber du weinst..." „Ich hab nur was im Auge", schniefte ich und wischte mir die Tränen weg. Seufzend legte er seine Arme um mich und flüsterte: „Du musst nicht immer die Starke spielen. Lass deine Gefühle auch mal raus, egal welcher Art sie sind. Und du kannst immer zu mir kommen, wenn du etwas auf dem Herzen hast. Das weißt du doch, oder?" Daraufhin flossen die Tränen erst recht über meine Wangen und wollten gar nicht mehr aufhören. Ich nickte leicht, erwiderte die Umarmung und unterhielt mich danach lange mit ihm, bis wir bei der Schule angekommen waren.

Was sich neckt, das liebt sich (Taiga Kagami x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt