Verlängerter Aprilscherz

Das Geständnis - 5.4.

Laute, vertraute Stimmen weckten Steve langsam auf. Er versuchte sanft seine Augen zu öffnen, aber es fiel ihm deutlich schwer. Ein Licht schien ihm drängend ins Gesicht. Nach einiger Zeit und mehrmaligem Blinzeln konnte er endlich erkennen wo er war.
In einem Krankenhaus.
Steve fragte sich, wie er hier her gekommen war, aber dann erinnerte er sich.
Danny und er wurden von einem verrückten Schwulenhasser in einer Lagerhalle gequält und fast in die Luft gesprengt.
Danny, erinnert er sich. Der Typ hatte ihm eine Bombe mit Zeitzünder an den Hals gehangen und war dann einfach mit seinen Handlangern davon gelaufen.
Leichte Panik kam in Steve auf. Er wusste nicht, was passiert war, nachdem er mit Danny aus der Halle gerannt war.
Er konnte sich einfach nicht mehr erinnern.

Als alle seine Sinne beisammen waren, folgte er den Stimmen und drehte seinen Kopf zur Seite. Sein Blick fiel auf Chin und Kono, die mit dem Rücken zu ihm gedreht und mit einer weiteren Person redeten.
„... und dann konnten wir einen der Mittäter in Gewahrsam nehmen," hörte Steve die letzten Fetzen eines Satzes aus Chins Mund.

„Oh hey, Boss, du bist endlich wach," sprach Kono nun in seine Richtung, was dazu führte, dass auch Chin seinen Körper zu ihm drehte.
Zwischen den beiden hindurch konnte er Danny sehen, der ihn mit einem ärgerlichen Blick anschaute.
Gott sei Dank, Danny, dachte sich Steve. Es ging ihm wesentlich besser, als noch in der Lagerhalle.
Als sie dort waren und Danny von den Männern verprügelt wurde, dachte er wirklich, dass Danny es nicht schaffen würde.
Er wusste, dass Danny viel, wirklich viel aushalten und über sich ergehen lassen konnte, aber diese Situation kam sogar ihm als Navy Seal zu heftig vor.

„Hey," sagte Steve mit weicher, kratziger Stimme. Er räusperte sich kurz und richtete seinen Blick von Danny auf Chin und Kono. „Wie sind wir hier her gekommen?" fragte er die beiden.

„Ein Passant hatte ein furchtbar lautes Knallen in der Nähe vom Honolulu Harbor gehört und sofort die Polizei verständigt. Man hatte euch beide ohnmächtig auf dem Boden vor einer kleinen, abgelegenen Lagerhalle, beziehungsweise, das was davon übrig geblieben ist, gefunden," erzählte Kono mit Erleichterung in ihrer Stimme.

„Und wir haben Danny gerade erzählt, dass wir einen der Komplizen festnehmen konnten," sprach Chin weiter. „Er liegt einige Zimmer neben euch, ebenfalls verletzt durch die Explosion. Wir gehen davon aus, dass er es nicht rechtzeitig in den sicheren Bereich geschafft hatte," fügte er noch an.

Steve nickte nur. Das reichte ihm erstmal für den Anfang. Er fühlte sich müde und ziemlich schlapp. Aber war gleichzeitig froh und erleichtert darüber, dass Danny noch am Leben war. Er wandte seinen Blick von Chin und Kono ab und blickte Danny, durch die beiden hindurch, mit einem leichten Lächeln an. Dieser schaute wie vorhin einfach nur weiter ärgerlich zurück.
War er etwa nicht froh, dass sie beide noch am Leben waren?

„Also Jungs," hörte man Konos Stimme die Stille durchbrechen. „Wir müssen jetzt los und nebenan schauen, ob der Komplize endlich aufgewacht ist. Er hat uns dringend einige Fragen zu beantworten," fügte sie an und Steve war sich sicher, dass es mehr eine Ausrede war, als eine wahre Tatsache.
So wie er Chin und Kono kannte, waren die beiden schon längst im Zimmer des Komplizen gewesen und hatten ihm die Hölle heiß gemacht.
Aber er ließ sie gewähren, vielleicht täuschte er sich auch nur und sie hatten wirklich noch kein Wort mit ihm gewechselt. Aber Steve war es in diesem Moment auch egal.
Jetzt gerade wollte er einfach nur Dannys Stimme hören, sich sicher sein, dass es ihm wirklich besser ging und verdammt nochmal den Grund erfahren, weshalb er ihn mit diesem Blick anschaute.

„Bis später," verabschiedete sich Chin, Kono lächelte beide freundlich an und verschwand hinter ihrem Cousin aus dem Zimmer.

„Ok, was ist los?" redete Steve nicht lange drum herum. Er kannte Danny lange genug. Er würde es genauso machen. Ganz ohne Begrüßung oder einer einfachen Frage, wie es einem geht, würde er genauso direkt auf den Punkt kommen und fragen, was das Problem ist.