6 - a dead man's heart

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Taehyungs Herz fing an in einem rasenden Tempo zu schlagen, was nicht gut sein konnte. Sein ganzer Körper erhitzte sich. Er musste seinen Blick abwenden. Sein Oberkörper war so weit nach hinten gelehnt, dass er einen kurzen Blick nach unten wagte. Erleichtert stellte er fest, dass es bis nach unten nur um die ein Meter waren. Sterben könnte er nicht, würde er sein Gleichgewicht verlieren.

„Denken Sie , ich bringe Sie jetzt um", flüsterte Jungkook. Der Künstler war Taehyung ganz nah gekommen und erstrocken zog Taehyung seinen Kopf weg. Jetzt hing er noch ein Stück näher am Abgrund. Seine Bauchmuskeln brannten vor Anstrengung – er konnte sich ja nicht mit den Händen abstützen.

Was würde eigentlich mit Jungkook passieren, würde Taehyung fallen? Es bestanden mehrere Möglichkeiten:

Möglichkeit 1) Jungkook würde Taehyung frühgenug loslassen und den Autor seinem alleinigen Schicksal überlassen.

Möglichkeit 2) Jungkook würde mindestens ein Kinnhacken von Taehyungs Knie kassieren, was der Autor für mehr als gerecht empfand – würde er fallen.

Möglichkeit 3) Sie würden zusammen fallen...

Wir werden es wohl nie erfahren. Zu mindestens noch nicht jetzt. Denn während Taehyung über die Möglichkeiten des Fallens nachdachte, entfernte Jungkook sich von ihm und zog Taehyung gleichzeitig wieder auf die Füße. Es brauchte einen Moment bis Taehyungs Gehirn begriff, dass keine Lebensgefahr mehr herrschte. Seine Hände krallten sich an dem warmen Stein fest. Er versuchte leise auszuatmen. Die Luft, bei der er sich nicht erinnern konnte sie angehalten zu haben. Jungkook hatte es trotzdem mitbekommen.

„Frühstück?"

Taehyung war sich ziemlich sicher, dass der Künstler ihn immer noch hasste. Ob es an seiner Persönlichkeit lag oder einfach daran, dass er existierte, wusste er nicht. Er war sich auch nicht ganz sicher, was er lieber hätte.

„Gerne."

Das Frühstück war kein sonderliches Festmahl – um ehrlich zu sein hatte der Autor sich das schon gedacht. Italien war nicht bekannt für sein Brot und so überraschte es ihn tatsächlich, als er einen Brotkorb mit Semmeln entdeckte. Noch mehr erstaunte es ihn, dass sie schmeckten. Dazu eine Orangenmarmelade, die einfach nur göttlich schmeckte.

So mager das Frühstück auch war, die Aussicht war es nicht. Von dem großen Holztisch aus konnte man durch die Fensterfront direkt in den Garten schauen. Vögel rangelten um den besten Platz an dem kleinen Steinbecken auf einer alten, römischen Säule. Er konnte Insekten hören, die sich über den Lavendel hermachten. Wenn er sich das ganze Grün so ansah war es ihm zu viel Grün. Es fehlte die Farbe. Nicht einmal der Lavendel hatte seine sonst so typische Farbe.

Doch es gab dem Autor auch ein komisches Gefühl von Wärme, die nicht von den Temperaturen kam. Der Garten hatte etwas Einladendes, machte aber auch gleichzeitig klar, dass Besucher unerwünscht waren. Doch sie hatten Taehyung akzeptiert. Dem Autor rauschten mehrere Zeilen durch den Kopf. Ob sie zu einem neuen Buch gehörten oder einfach nur in seiner Ideenkiste landen würde war unklar.

Aber...er musste sie aufschreiben.

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