22 - Verwandtschaft

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Schon seit sie in dem großen Wintergarten angekommen waren unterhielt er sich mit Jungkooks Großmutter und auch gleichzeitiger Gastgeberin der Party.

Nicht eine Minute hatten sich die beiden getrennt und selbst, als die ältere Dame anfing herumzugehen um ihre Gäste zu grüßen, hackte sie sich bei ihm unter. Im Nu hatten Taehyung mehr Gespräche mit Mitgliedern der Familie Jeon geführt, als Jungkook in drei Jahren.

Hoseok stand neben dem Künstler und beobachtete Taehyung ebenfalls. „Er macht sich gut." Bestätigend nickte Jungkook. Sein Blick kreuzte Taehyungs, der ihn anlächelte und Jungkook zu sich winkte. Doch dieser schüttelte vehement den Kopf.

„Ruhig Brauner, Dämonen kann man auch andern austreiben." Hoseok klopfte ihm auf den Rücken, wie immer ein Lächeln auf den Lippen. Wenn Jungkook sich recht entsann, hatte er Hoseok noch nie wütend oder gar traurig gesehen.

Ob es ihm Angst machte? Vielleicht.

„Hoseok", ernst sah der Künstler Angesprochenen an. „Was ist?" Gespannt zog der Manager die Augenbrauen in die Höhe. „Kann ich bitte, bitte hier weg?" Jungkooks Augen flehten ihn an. Lachend schüttelte Hoseok den Kopf. „Nein, du musst – so leid es mir auch tut – hierbleiben."

„Tut es dir überhaupt nicht!"

„Stimmt."

Zwei weitere Personen stießen zu dem Duo. Namjoon und Hoseok begrüßten sich überschwänglich, bei Jungkook hielt sich die Freude in Grenzen. Isabella ignorierte die Atmosphäre und umarmte ihren Schwager herzlich. „Schön dich wieder zusehen!" Erwidern tat Jungkook nichts.

„Läuft doch alles wie am Schnürchen", merkte Hoseok an und Namjoon sah über seine Schulter auf Taehyung. Es missfiel ihm immer noch, doch er konnte auch nicht leugnen, dass der Autor sich durchaus besser machte als erwartet.

„Habt ihr beide irgendwas geplant, oder was tuschelt ihr so", unterbrach Isabella die Beiden. Sie hackte sich bei ihrem Mann unter, wie die Gastgeberin bei Taehyung, und legte ihren Kopf an seine Schulter.

Namjoons sah Hoseok an. „Sollen wir?" Hoseok fixierte Jungkook, dessen Augen sich immer noch nicht von Taehyung abgewendet hatten. „Wir hatten ein wenig Bange", gestand er. „Mit wir meine ich Namjoon und mich. Namjoon hat den Besuch von Jeonghyun bei Jungkook mitbekommen und wir dachten ein weiteres Zusammentreffen der Beiden wäre vielleicht keine gute Idee."

Isabella war die Einzige, die nicht selbst dabei gewesen war oder noch nie davon gehört hatte und so tapte sie im Dunkeln. „Wer soll nicht zusammentreffen? Mir fallen da ganze drei Personen ein, die ihn nicht leiden können." Demonstrativ sah sie die drei Männer vor ihr an.

„Er ist auch unausstehlich", zischte Namjoon und sah wieder über seine Schulter. Die Vier sahen zu, wie Taehyung Jeonghyun die Hand reichte. Taehyung lächelte breit, als wüsste er von nichts und tatsächlich sah Jeonghyun zum ersten Mal so aus, als wäre er der Untergebene. Noch nie hatte er einen gezwungenen Gesichtsausdruck getragen.

„Jetzt sind es vier", warf Hoseok missmutig ein. „Ich muss sagen, Herr Kim hat eine unfassbare Ausstrahlung. Habt ihr mal sein Gesicht gesehen? Er ist unfassbar gutaussehend, mir raubt es jedes Mal aufs Neue den Atem", schwärmte Isabella.

Namjoon stupste seine Frau mit der Schulter an. „Und du bist dir sicher, dass du mit mir verheiratet bist?" Sie lachte auf. „Ich hab nun mal eine Schwäche für hübsche Gesichter, deswegen bin ich ja erst mit dir verheiratet."

Hoseok drehte sich demonstrativ weg, als die Beiden sich einen Kuss gaben. „Es ist schön, dass eure Ehe in Takt ist."

Jungkook bekam von dem allen gar nichts mit. Er wachte erst auf, als sein Onkel sein Blickfeld kreuzte und Jungkooks Aufmerksamkeit weg von dem Autor lenkte. Breit grinsend marschierte er auf Jungkook zu. „Schön meine Jünglinge wieder zusehen." Ob das Spott in seiner Stimme war? „Jünger wird's ja nicht mehr", hängte er (dieses Mal definitiv abwertend gemeint) an. Zuerst musterte er Jungkook, dann traf sein scharfer Blick Isabella.

Namjoon stellte sich vor die Beiden und breitete seine Arme aus, auf seinen Lippen ein Lächeln. (Kein Warmes, mit Grübchen mal angemerkt.) „Ich wollte gerade zu dir, las uns doch deine Schwester begrüßen." Er führte den Eindringling weg, bevor er einen größeren Schaden anrichten konnte.

„Ein richtiger Kotzbrocken." Angewidert sah Isabella den Geschäftsmännern hinterher. „Überraschung, meine ganze Familie ist ekelhaft. Falls ihr es davor noch nicht wusstet, wisst ihr es jetzt." Hoseok nahm einen Schluck von seinem Sekt und stimmte nickend zu. Jungkook nippte ebenfalls an seinem Getränk, bereute es aber sofort.

„Soll ich dir einen Orangensaft bringen", hackte Isabella nach und bevor Jungkook ihr antworten konnte war sie schon verschwunden. Jetzt waren es wieder nur die beiden. Dieses Mal sah Jungkook seinen Manager sogar an.

„Ich kann deinen Onkel echt nicht ausstehen. Wie er immer auf euren Sexualitäten herumhacken muss", beschwerte sich Hoseok und kippte das restliche Glas hinunter. „Scheint als müsste ich fahren", murmelte Jungkook und stellte sein Glas neben sich auf dem Büffet ab.

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