23 - Die Suche nach deiner Wahrheit

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Die Deckenlampen spiegelten sich auf dem unberührten Wasser wieder und die weißen Kacheln strahlten ihn von unter an. Ein sanfter Chlorgeruch hing in der Luft und die Stille wurde nur durch das Brummen der Pumpe durchbrochen. Doch weit und breit kein Jungkook.

Taehyung wandte dem Swimmingpool seinen Rücken zu und erklomm die Treppen in das helle Sonnenlicht. Die Villa schien einsam und verlassen, so ganz ohne den Künstler. Taehyung konnte sich nicht vorstellen hier alleine zu leben und fing an Jungkooks Handlung immer mehr zu verstehen, ihn eingeladen zu haben.

Auch am Esstisch saß niemand und Taehyung sah einen imaginären Jungkook beim Kochen zu, es gab Pasta. Der Jungkook lehnte sich mit seinem Teller an die Spüle und stach auf seine Penne ein, während er nach draußen sah. Die Balkontür war wie immer offen und Taehyung ließ den imaginären Jungkook hinter sich.

Draußen war es heiß und die Sonne stach ohne Erbarmen auf ihn herein. Seine Haut brutzelte, auch nur nach der kurzen Zeit. Der Garten war wie immer leblos. Vögel genossen die Abkühlung in ihrem kleinen, eigenen Bad und sonst ächzten die Pflanzen in der stählernen Hitze.

Alles fühlte sich geisterhaft an, wenn Jungkook nicht da war. Nicht einmal die Klebezettel beschmückten den Kühlschrank noch. Das Einzige was sie hinterließen war das kalte Metall.

Barfuß joggte Taehyung die steinerne Treppe herunter, von der aus er das kühle Gras erreichte. Es hatte über die Nacht geregnet und trotzdem war die kühlte Luft zum Morgen hin schon wieder vollständig verschwunden. Nur noch das Grün unter seinen Füßen ließ von dem Schauer ahnen. Für einen Moment hielt er inne und atmete tief ein. Die salzige Meerluft durchströmte seine Lunge und hinterließ ein frisches Gefühl.

Taehyung überquerte den Rasen und gelangte zu dem Nebenhäuschen, hier befand sich das Atelier von Jungkook. Taehyung hatte es noch nie betreten. Es schien immer wie der letzte Rückzugsort für den Künstler zu sein und den wollte Taehyung ihm nicht nehmen. Jungkook war ebenfalls nie in den zweiten Stock gekommen. So hatten beide ihre Privatsphäre, dachte Taehyung zu mindestens.

War es wirklich jetzt richtig dort einfach so einzudringen?

Langsam drückte er die Türklinke hinunter und Stille wartete auf ihn. Innerlich gab er sich selbst eine Klatsche, er hätte wenigstens anklopfen können. Jetzt war es sowieso schon zu spät und er traute sich erstmals den Blick zu heben.

Kühl empfang ihn das Atelier und er sah dem hart arbeitenden Ventilator für einige Zeit zu. Taehyung bemerkte gar nicht, das Jungkook nicht anwesend war. Farbtuben lagen offen auf einem Stuhl und die Acrylfarbe wurde von dem Luftzug, des Ventilatoren, verzogen.

Der kleine Tisch fiel Taehyung nur auf, weil er den Geräuschen folgte. Die abertausenden Blätter, die um und auf dem Tisch lagen, raschelten in der leichten Briese und hier fand Taehyung auch seine Notizen wieder.

Der Autor trat näher. Anders als die Skizzen waren die Klebezettel mit Sorgfalt angeordnet an die Wand geheftet worden. Ein heftiger Luftzug ließ die Blätter erzittern und eines verlor den Halt. Doch bevor es ruhig zu Boden segeln konnte fing Taehyung es auf.

Das Abgezeichnete erinnerte ihn an irgendetwas. Als er es zum Vergleich hoch hielt, merkte er auch woher. „Meine Notizen", entwischte es ihm überrascht.

„Ich versuche sie als Bilder dazustellen." Taehyung zuckte zusammen. Jungkook entkam ein Lachen.

Jetzt baute Taehyung sich vor ihm auf. „Wo zur Hölle warst du?" Jungkook wischte die Hände an seiner Hose ab. „Ich? Mir ist gerade eine Farbtube ungünstig explodiert, also hab ich meine Hände gewaschen. Wieso?"

„Ich hab dich", Taehyungs Augen wanderten an Jungkook hinunter, „ge...dingst". Jungkook steckte seine Hände in die Hosentaschen und zog die Jeans tiefer, als sei eh schon hing. „Gedingst?" Es entblößte seinen nackten Oberkörper ein wenig zu viel.

Taehyung verlor völlig den Faden und konnte nicht aufhören Jungkook anzustarren. „Wow", hauchte er und seine Hand wanderte langsam an seinen Mund. Er konnte es einfach nicht fassen, wie jemand so gut aussehen konnte.

„Erde an Taehyung!"

Jungkook drehte sich weg, doch Taehyung hielt ihn an der Schulter fest. Sorgenfalten bildeten sich auf Jungkooks Stirn. „Alles gut bei dir?" Mit dem Kuss erwischte Taehyung ihn aus dem Hinterhalt. Wärme durchströmte Jungkook und im Nu war er in einem Rausch.

Als Taehyung sich aus dem Kuss ziehen wollte, zog Jungkook ihn zurück. Beide Hände an Taehyungs Wangen. Der Autor ließ seine Hände von Jungkooks Schultern fallen und sie landeten auf dessen Hüfte. Dort wo Haut auf Haut traf, überkam den beiden Blitze.

„Wow", stieß Jungkook überrumpelt hervor. Er hätte nie erwartet, dass ein Kuss ihn jemals so fühlen lassen konnte, also zog er Taehyung gleich wieder an sich.

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