*Lilly's Sicht*
Mit letzter Kraft klammer ich mich erschöpft an dem Bett fest.
Ein aufgebrachter Roman zieht und rupft von hinten an meinem T-Shirt rum, um mich aus dem Zimmer zu bekommen.
Letztendlich machen meine Arme nicht das was sie sollen und lassen los. -.-
Sofort drückt mich Roman an sich und schleppt mich gewaltsam nach draußen.
Adieu schönes, weiches, bequemes Bett, guten Tag unbequemer Autositz.
Super wieder eine unendlich lange Autofahrt nach Hause...
Ich nehme mir wieder meine Kopfhörer und höre 'Valentina' von Metrickz.
Es folgen noch weitere Lieder von ihm, Richter, Silla, usw.
*--*
Irgendwann fallen mir meine Augen zu und etwas Warmes zieht mich in eine feste Umarmung.Kälte umströmt meinen Körper und es bildet sich eine Gänsehaut.
Ro: Friert ihr?
Vorsichtig schlage ich meine Augen auf.
Wir sind vor unsere eigenen Wohnung.
Roman hat mich über seine Schulter geworfen und mich überkommt wieder dieses Gefühl...
Die Kopfüber- Position fördert das nur noch.
Wie vom Blitz getroffen.... nein schneller, reiße ich Roman den Schlüssel aus der Hand, schließe auf und stürme nach oben ins Bad.
Gerade noch rechtzeitig erreiche ich das Klo.
Die sollten den Begriff Morgenübelkeit langsam echt mal in Ganztagsübelkeit umändern.
Roman kniet sich neben mich und hält mir meine Haare zurück.
Nachdem ich mir wirklich die Seele aus dem Leib gekotzt habe stehe ich schnell auf und putze mir die Zähne.
Ro: Leg dich dann hin und ruh dich etwas aus. Ich bring dir gleich einen Kamillentee.
Roman verschwindet nach unten und ich packe schnell mein Zahnputzzeugs weg.
Ich versuche in unser Zimmer zu gehen, doch
meine Beine geben immer mehr
nach und ich klammere mich hilfesuchend am Waschbeckenrand fest.
Total ausgelaugt sinke ich lautlos zusammen und Dunkelheit kommt auf.*Roman's Sicht*
Ro: Schatz dein Tee muss noch auskühlen, willst du dich nicht..OH FUCK LILLY!
Sie liegt vor mir auf den Boden, ihre Augen sind geschlossen und ihre Atmung ist unregelmäßig...zu unregelmäßig.
Ich sprinte nach unten und rufe sofort den Notarzt.
Wenn ihr jetzt gedacht habt, ich stürzte als Erstes auf Lilly, wie in diesen Schnulzen, dann habt ihr falsch gedacht.
Ich konnte noch nie verstehen, weshalb die dann noch jahrelang bei der Person hocken, obwohl dieser schon längst mit einem Arzt geholfen hätte werden können.
Verrückt diese Welt.Ich schmeiße das Telefon förmlich an die Wand und sprinte wieder hoch zu Lilly.
Erster Hilfekurs..komm schon Roman, du musst doch was neben dem Handyzocken davon mitbekommen haben...
Mist..mir fällt nichts mehr davon ein.
Jetzt ist so ein verfickter Moment, indem ich mir wünsche im Unterricht aufgepasst zu haben.
Wütend auf mich selbst stampfe ich laut auf.
Hinter mir ertönt ein lautes Ausatmen.
Sofort drehe ich mich wieder um und hocke mich zu Lilly.
Ihre Augen sind einen winzigen Spalt geöffnet.
Ro: Lilly...hörst du mich?!
Sie bringt ein ziemlich missglücktes Nicken zu stande, was mich erleichtert aufatmen lässt.
Ich nehme sie vorsichtig hoch und trage sie nach unten.
Die Klingel ertönt und nachdem ich die Tür geöffnet habe stürmen zwei Männer in Orange herein.
Sie gehen zu Lilly und machen Tests, Befragungen usw.
Panisch beobachte ich das Geschehen aus einiger Entfernung, da mich die Sanitäter aus mir unerklärlichen Gründen nicht dazu lassen.Nach einer halben Stunde packen sie alles zusammen und einer kommt auf mich zu.
Arzt: Ihre Freundin hatte einen Schwächeanfall. Die Schwangerschaft setzt ihr ganz schön zu sie wissen ja...
Ich wünsche ihnen viel Glück und das alles gut geht...
Ro: Das was alles gut geht?
Fragend schaut er mich an, doch dann erhellt sich sein Gesicht, verfinstert sich aber im selben Moment wieder.
Arzt: Naja egal, um zurück aufs Thema zu kommen. Ihre Freundin hat absofort strickte Bettruhe.Überanstrengungen oder ähnliches können in diesem Zustand tödlich sein.
Allerdings sehen wir keinen Grund sie mit ins Krankenhaus zu nehmen.
Falls sich ihr Zustand verschlechtern sollte, rufen sie bitte sofort einen Arzt.
Medikamente gebe ich ihnen keine, da diese die Schwangerschaft negativ beinträchtigen könnten.
Ich nicke perplex.
Die beiden Ärzte verabschieden sich von uns und gehen wieder.
Lilly soll jetzt am besten schlafen, also bringe ich sie hoch und kuschle mich dann zu ihr ins Bett.
Schon nach wenigen Minuten ist ihr Atem ruhig und gleichmäßig: sie schläft.
Mir hingegen wollen die Augen nicht zufallen.
Immer wieder schwirrt mir ein Gedanke durch den Kopf...'Was hat der Arzt vorhin gemeint?!'