Kapitel 3: Warnung

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Wir waren angekommen, und das Schwierigste was nun zu bewältigen war, war Sophia zum Aufwachen zu bewegen. Ich hob meinen rechten Arm um Sophias Backe an zu stupsen. Sie antwortete mir prompt mit einer Backpfeife. Alter, die hat mich echt im Schlaf geschlagen.

„Na warte, du-"

Ich kam nicht mal mehr dazu meinen Satz zu beenden, weil dieser Schlafsack sich an mich lehnte und dann auf mich fiel. Das Schlimmste dabei war, dass sie noch immer in ihrer Traumwelt verweilte. Sie würde sogar im Schlaf Menschen töten. Hayley wartete draußen vorm Wagen und beobachte lächelnd das ganze Szenario.

„Wenn ihr fertig seid, würde es mich mit Freude erfüllen, wenn ihr eure Ärsche endlich aus dem Fahrzeug bewegen würdet."

Mit blauen Flecken übersät, stieg ich aus dem Auto, drehte mich um und sah wie sich Sophia auf einmal streckte und gähnte.

„Ich habe so gut geschlafen.", ihre müden Augen drehten sich zu mir, „Ich habe geträumt, dass wir beide gegen Riesen gekämpft haben." Ich schoss ihr einen entnervten Blick. Im Ernst jetzt? Und warum zum Teufel gerade Riesen?

„Ja, deine Kampfeinlage habe ich hautnah miterleben können."

„Ach wir waren so stark, dass war echt geil."

Ich würde ihr nachher zeigen, wer hier die Stärkste war. Sie zerschlägt mich fast in ihrer Schlafphase und erwacht dann wie Dornröschen aus ihrem Schönheitsschlaf. Bevor sie ausstieg, wanderten unsere beiden Blicke zur Festung, die vor uns stand. Das große Haus, wenn man diese Anlage noch als Haus bezeichnen kann. Ihre Wände erstreckten sich hoch zum Himmel und mein Kiefer klappte bei dem Anblick nach unten.

„Man, dieses Hilton Hotel ist ja mal geil." Sophia posierte mit überkreuzten Armen vor dem Anwesen.

„Es ist cooler als ein Hilton Hotel." Zwinkerte Hayley ihr zu.

Ich stand fassungslos neben ihnen. Wir waren gerade aus den Händen von Menschenhändler entkommen und die beiden hatten ein Gespräch darüber, ob dieses Wohnhaus exquisiterer war, als ein Hilton Hotel. Sophia zog wirklich immer positive Ereignisse aus solchen Situationen heraus.

„Es trägt den Namen ‚The Abattoir'." Teilte Hayley stolz mit.

„Das Schlachthaus?", fragte ich geschockt, „das ist ja beruhigend, zu wissen, dass wir von den Klauen der Menschenhändler nun direkt in ein Schlachthaus gebracht werden."

„Ihr könnt Französisch?"

Auf ihre Frage hin, nickten Sophia und ich. Hayley warf uns einen versicherten Blick zu und nahm uns bei den Händen. Warum sie das wohl fragte?

Als wir durch das Tor gingen, verschlug es mir die Sprache. Wir befanden uns in einem Innenhof, welcher mit wunderschönen Ornamenten verziert war. Das Zentrum des Hofes war mit einem prachtvollen Brunnen besetzt, welcher dem Stil der Antike entsprach. Es war wohl eine neoklassizistische Raumgestaltung. Auf der Mauer war ein Siegel mit dem Buchstaben „M", der über einem Drachen stand. Verschiedene Treppen verbanden die erste Etage mit dem Erdgeschoss, welches ich nun, beeinflusst von dem Anmut, der von dem Raum widergespiegelt wurde, als Paradies bezeichnete. Hayley hatte inzwischen den Hof durch die hinaufsteigenden Treppen verlassen. Es war leer, nur Sophia und ich füllten den Raum mit unserem Atem. Wir setzten uns an einen Tisch, welcher sich neben dem Brunnen befand und mit Blumen dekoriert war. Die Sprachlosigkeit wurde durch unser Staunen verursacht, erst als ein paar Minuten vergingen, sprach Sophia.

„Es ist wunderschön." Kommentierte sie, welche von der prachtvollen Umgebung sprachlos war. Ich ließ meinen Blick wieder zum Brunnen wandern. Unsere Verletzungen waren vergessen.

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