Kapitel 5: Entscheidungen

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Mein Blick wanderte zu Sophia. Sie hat das jetzt nicht wirklich laut verkündet, oder? Okay, wir beide sind die Trottel der Nation. Der Raum wurde erfüllt von spöttischen Gelächtern und meine Tränen waren inzwischen getrocknet.
„Ihr habt ihnen noch nichts erzählt?" fragte Niklaus.
„Wir wollten es gerade, aber sie sind durch das Haus gelaufen, bevor sie deine Versammlung gestört haben." Elijah drehte sich zu Hayley, „Bitte bring beide ins Zimmer, sie müssen Blut trinken, bevor sie noch vor Blutrausch Amok laufen."
Hayley verweilte nicht lange auf dem Platz und reagierte sofort indem sie uns aufs Zimmer brachte. Die Anspannung der Gäste im Raum wurde durch ein höhnisches Lachen unterbrochen, welches immer leiser wurde, je mehr wir uns entfernten. Wir befanden uns nun wieder im Zimmer, aus dem wir anfangs hinaus gerannt waren. Der Raum war hübsch eingerichtet, 2 rote Ledersessel und eine große Couch, im gleichen Material, waren vor einem kleinen Kamin, der neben einem Bücherregal den Raum erhitzte. Sophia und ich setzten uns auf die beiden Sessel.
„Wartet hier, stellt nichts Dummes an, ich bin in einer Sekunde wieder da." Teilte uns Hayley mit.

Wir warteten auf sie, unsere Energie war irgendwie ausgesaut und wir beide fühlten uns schwach und das Gefühl von Hunger steigerte sich ins Extreme.
„Ich habe Hunger, Kate. Ich will Futter."
„Ich auch Sophia."
Unsere beiden Stimmen waren ein Flüstern. Man konnte die Verzweiflung im Ton erkennen. Das Schließen der Tür, lenkte uns kurz von unseren Gedanken ab. Bis wir die Beutel sahen, die Hayley mitbrachte. Sie waren rot, aber der Geruch benebelte meine Sinne. Ich schloss meine Augen, schüttelte den Kopf und probierte mich zu konzentrieren. Sophia versuchte das Gleiche.

„Ich erzähle euch was auf euch zu kommen wird, und was ihr alles wissen müsst. Es wird viel Information auf einmal sein, also hört bitte aufmerksam zu" Erklärte Hayley, sie beobachtete uns beide mit Besorgnis in die Augen, „ Elijah hat euch sein Blut gegeben, damit eure Verletzungen heilen. In diesem Moment hattet ihr Vampirblut in eurem Blutkreislauf, da Elijah ein Vampir ist. Ihr wurdet von den Menschenhändlern gefunden, welche euch vor Tagen entführt hatten. Sie haben euch getötet." Hayley atmet kurz durch, „Vampire entstehen, wenn der Mensch mit Vampirblut in seinem Körper stirbt, und ihr seid mit Elijahs Vampirblut in eurem Kreislaufsystem gestorben. Aber ihr befindet euch in der Verwandlung zum Vampir. Um diese Abzuschließen müsst ihr Menschliches Blut trinken, welches ich hier in beiden Beutel habe. Trinkt ihr es nicht, werdet ihr sterben." Sie suchte in unseren Augen nach Verständnis.
„Das heißt, Elijah ist ein Vampir, und sein Blut hat uns verwandelt, da wir es in unserem Körper hatten, als wir gestorben sind. Und nur Vampirblut kann einen verwandeln?" fragte ich ruhig nach, um sicher zu gehen ob ich alles richtig verstanden hatte.

„Genauso ist es. Als Vampir sind eure Sinne erhöht, ihr hört besser, riecht besser, ebenso wie eure Gefühle. Als Vampir seid ihr stark und ebenso schnell. Ich glaube ihr kennt die Klischees der Vampire, dass diese in der Sonne verbrennen, ein Holzpfahl sie töten kann. Es ist wahr. Um gegen die Sonne geschützt zu sein, haben wir Ringe, die von Hexen angefertigt wurden, damit wir im Tag unter Sonnenlicht wandern können." Hayley suchte meinen Blick. Sophia hob ihre Arme, beobachtete diese, während ihre Stirn sich zu einem Runzeln zusammenzog.
„Und warum glitzern wir nicht? Ich bin fabulous, aber glitzere nicht?"
Ich ließ meinen Kopf aus Verzweiflung in meine Hände fallen. Ihr Narzissmus war nun auch erhöhter als sonst.
„Dieses Klischee ist nur in Twilight vorzufinden." Antwortete Hayley mit einem Lächeln auf ihre Frage. Sophias entschlossener Blick wanderte zu mir und man sah in ihren Augen, dass sie sich ihrer Entscheidung sicher war. Ich jedoch war es nicht, aber ihre positive Ausstrahlung bestärkte mich in meiner Entscheidung. Ich wollte noch nicht sterben. Ich stand auf und ging zum Spiegel, der sich bei der Tür befand. Mein Spiegelbild blickte mich müde an. Meine hellbraunen Augen hielten nicht mehr die gleiche Lebensfreude. Meine langen dunkelbraunen Haare hatten ihren Glanz verloren. Meine Haut sah noch blasser aus als sonst, meine Lippen waren trocken und aufgerissen. Ich hatte noch so viel vor mir und als Vampir hätte ich diese Möglichkeit. Ich könnte nie Kinder bekommen, aber das kann ich auch nicht, wenn ich die Verwandlung nicht abschließe und sterbe. Ich fasste meinen Entschluss drehte mich zu Hayley und nickte. Ihre Mundwinkel formten sich zu einem vollen Lächeln und sie warf uns beide die Blutbeutel zu.

„Ihr werdet euch die ersten Tage erst an die ganze Situation gewöhnen müssen. Der Blutdurst wird all eure Sinne beeinträchtigen, und sobald ihr trinkt, wird euer Verlangen größer werden. Ich werde euch dabei helfen, die Kontrolle zu erlernen."

Sophia öffnete den Blutbeutel, und trank. Ich tat das Gleiche. Der Geruch der aus dem Beutel kam, verwirrte wiederrum meine Sinne. Als dann meine Lippen in Kontakt mit dem Blut kamen, war ich nicht mehr zu stoppen. Wie im Delirium verfiel ich meinem Blutdurst, und es dauerte nicht lange, bis der Beutel leer war. Sophia erging es ähnlich. Hayley gab uns beiden noch einen weiteren Beutel, bis wird satt waren. Nach dem Blutkonsum, fühlte ich mich stärker und voller Energie, im Spiegel sah ich wieder den starken Ausdruck, der meine Augen wiederspiegelten. Ich musste mich nur nach an diesen Lebensumstand gewöhnen.

„Ich danke dir Hayley."
„Ist kein Problem." Zwinkert sie mir zu. Sophia gab mir einen highfive, und wir beide lachten. Das Klopfen an der Tür unterbrach unsere fröhliche Stimmung. Ein Mann mit braunen Haaren kam hinein und hielt unsere Handtaschen in seinen Händen.

„Das sind unsere Sachen!" Sophias Erleichterung diktieren ihr Gesicht. Ich hatte unsere Habseligkeiten schon ganz vergessen.
„Wie habt ihr-?"
„Jeder Vampir kann jemanden Bezirzen, oder mit dem Tod drohen. Ich habe ein paar Vampire angestellt, eure Sachen zu finden." Erklärte Hayley, bevor sie zwei Ringe aus ihrer Tasche zog, „Ach ja, das sind eure Tagesringe, tragt sie, denn wie ihr draußen seht, ist es erst Morgen." Sie warf sie uns zu. Da ich etwas dickere Finger hatte, hatte ich Schwierigkeiten den Ring über meinen Mittelfinger anzuziehen. Das brachte Sophia zum Lachen, und ich starrte sie mit einem Grinsen böse an. Elijah kam durch die Tür und sah uns wohlauf.

„Niklaus möchte euch in ein paar Stunden kennenlernen. Macht euch für 12 Uhr fertig."

Wir nickten und Hayley zeigte uns unsere Zimmer und das Bad. Nun kam das nächste Problem... Wer darf als erstes duschen? Sophia schoss mir einen provokanten Blick zu.
„Wer soll zuerst-"
Sie ließ mich nicht ausreden, sondern setzte ihre Vampirkraft ein und flitzte zum Bad. Ach Verdammt.

Klaus' SquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt