Kapitel 8: Fortschritt

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Irgendwo auf der Autobahn in Alabama

Der Wind wehte durch das Fenster des schwarzen Ford Fiestas.
„Und schon wieder müssen sie uns helfen", murmelte die Blondine, als sie mit Vollgas über die Autobahn raste. Ihr blondes Haar glänzte durch den Schein der Sonne.
„Das wird suuuper!" Ihr Seufzen unterstrich ihre ironische Bemerkung.
Ihre Augen kniffen sich zusammen, „noch wenige Stunden, dann wird es wieder dramatisch."
Sie trat mit dem Fuß aufs Pedal, worauf das Fahrzeug sofort mit Beschleunigung antwortete.
„Here we go."


New Orleans

Der Boden voller Taschentücher, Sophias Gesicht voller Tränen und ich mit neutraler Miene neben ihr. Die Stimmung glich der, einer Apokalypse. Elijah kam ins Zimmer, als Sophia mich gewalttätig umarmte und melodramatisch durch die Gegend schrie.

„NEIN, bitte nicht...NEIN! Jack stirb nicht, du musst nur schwimmen... Diese doofe Tür... Warum nur Rose, er ist verdammt... NEIN!"

Elijah warf mir einen fragwürdigen Blick zu, welchen ich mit Schulterzucken beantwortete. Sophia hingegen weinte nun in meine Jacke und schluchzte, also gebe es keinen Morgen.

„Wenn's um Filme geht, ist sie emotional sehr nahe am Wasser gebaut." Teilte ich ihm mit. Auch wenn sie Titanic mehrmals gesehen hatte, musste sie immer wieder weinen.

Hinter Elijah befanden sich mehrere Vampire, mit denen Sophia und ich sehr peinliche Momente teilten und ihnen sehr wohl bekannt waren. Sie haben uns liebevoll den Spitznamen „Heulsusen" gegeben. Diese Bezeichnung war sehr originell und kreativ. Ja, wir waren die Witzbolde der vampirischen Nation. Und schon wieder sah uns diese Horde von Vollidioten zu, wie Sophia weinte und ich die Rolle des menschlichen Taschentuchs übernahm. Die Mannschaft lachte und betrat mit mädchenhaften Bewegungen – wohl eine Anspielung auf uns- das Wohnzimmer. Die zwei Vollpfosten der Truppe spielten gerade die Szene vor, als Jack Rose nackt malte.

„Oh Jack; draw me like one of your French girls." Seufzte der eine dramatisch, als der andere den Stuhl unter seine vier Buchstaben zog. Elijah schüttelte nur den Kopf, stand trotz all der Dramatik kommentarlos bei der Couch. Bis auf einmal vier andere Vampire mit Geige und Cello die Musik zum Film spielte.

Jep, ich war offiziell in der Klapse gelandet.

Ich habe ‚Titanic' noch nie wirklich gemocht, schaute den Film mit neutraler Emotion an. Als jedoch Rose verzweifelt die Pfeife in den Mund nahm, fiel ich vor Lachen auf den Boden. Das war die einzige Szene, die ich zum Totlachen fand, denn es sah einfach nur dämlich aus.

Das Bild, dass sich nun ergab, war folgendes: eine Horde von Vampire stehen im Zimmer, stellen die Szenen aus Titanic ironisch nach, mit der Themenmusik im Hintergrund, während Sophia weinend das Kissen auf der Couch umarmt und hysterisch ihre Gefühlswelt kommentiert, ich wie ein Fisch am Boden lachend meinen Körper durch die Gegend rolle und der Urvampir Elijah kommentarlos im Raum steht.

Das war die mächtige und unbesiegbare Armee von Klaus, die, die Stadt beschützen sollte. Ein Bild für die Götter.

Dieses Chaos wurde in dem Moment unterbrochen, als Hayley an der Türschwelle verkünden ließ, dass Niklaus mit den Vampiren – wir ausgeschlossen- etwas planen muss.

„Was hat Klaus wieder vor?" fragte der Blonde Vampir, der Augenblicke zuvor noch vergnügt die Rolle von Rose gespielt hatte.

„Wollen diese dummen Pissnelken unsere Stadt angreifen!?" zischte der braunhaarige Jack-Schauspieler. Weg war die lustige Stimmung von vorhin.

„Okay, dann gehen wir mal hinunter, während Heulsuse 1 und 2 sich mal zusammenreißen." Kommentierte Blondie, als er uns ein dreistes Grinsen zu warf.

Klaus' SquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt