Wie eine Melodie erklang mein Name durch meine Ohren. Wer war es? Die Stimme war mir bekannt. Jedoch wusste ich nicht wo ich war. Der düstere Wind schmiegte sich dicht an mich an. Schwarz angestrichene Wände starrten mich an. Ein Wind in einem geschlossenen Raum? Wie konnte das sein?
„Kate?"
Schon wieder ertönte mein Name, diesmal lauter und energischer. Die robusten Wände des dunkelnden Zimmers bebten ruckartig. Ich wurde durch den Raum geschüttelt, bevor ich meine Augen öffnete und Sophias Augen meine begrüßten. „Kate."Mein Kopf nickte unwillkürlich. Die Gewohnheit, mit solcher Power aufgewacht zu werden war mir unangenehm, obwohl seit fast einer Woche jede meiner Aufwachphasen so ablief. Nur diesmal waren wir nicht in einem großen Haus umgeben von der Schönheit der Natur. In dem Moment fielen mir wieder die Ereignisse ein, die sich Stunden – oder Tage – zuvor abgespielt hatten. Mein Körper schoss ruckartig nach oben.
„Hinsetzen!" ertönte eine grausige Stimme.
Dies brachte meine Gelenke zum Sitzen. Es war eine sehr unangenehme und autoritäre Tonart, die für meine noch empfindlichen Sinne sehr verstörend klang. Erst nachdem mein Hinterteil mit dem Boden in Kontakt kam, spürte ich wie das Knurren meines Magens lauter war als meine eigene Stimme. Neben mir saß Sophia, die meinen verzweifelten Ausdruck mit einem fragwürdigen Blick entgegen nahm.
„Hunger?"
„Hunger." Antwortete ich ihr leise. Das Reden war eines meiner liebsten Hobbies und tat dies auch gerne, dennoch verzichte ich auch auf sämtliche Prädikate, Verben oder andere Satzglieder, wenn mein Gehirn nicht aktiv war. Und genau dies war nun der Fall. Meine Aufmerksamkeit galt alleine meinem leeren Magen und nicht der Personen, die sich in der Umgebung befanden. Hätte ich mich genauer umgesehen, würde ich die bewusstlosen Figuren von Hayley und Caroline sehen.
„Gibt ihr etwas zu trinken." Kommandierte jemand anderes. Ich horchte auf als ich das Aufreißen eines Beutels hörte, welches Blut beinhaltete. Der Drang zu trinken wuchs.
Als ich den Blutbeutel vor die Nase bekam, trank ich alles schnell aus. Die Macht die das Blut über mich hatte war noch immer ein faszinierendes Mysterium. Innerhalb weniger Sekunden war ich satt und meine Sinne waren wieder gestärkt. Ich murmelte ein leises „Danke", welches die zwei fremden Personen etwas verdutzte. Erst nach der Stärkung analysierte ich den Raum. Wir waren zu sechs. Sophia, Hayley, Caroline, die beiden unbekannte Männer und ich. Wobei Caroline und Hayley nicht bei vollem Bewusstsein waren.
„So."
Sophia und ich schauten beide auf, zur die Quelle der Stimme. Es war der Mann, der uns schon bekannt war und für die Morrigan's Crow spioniert hatte. Neben ihm stand die andere Figur, die jedoch im Schatten wartete. Obwohl weder Sophia noch ich gefesselt waren, wussten wir, dass Gewalt nichts bringen würde. Diese Typen waren stärker als wir. Ich hielt noch fest an der Hoffnung des diplomatischen Gespräches. Es war wenig Licht, das das Zimmer erhellte. Ebenso das Gefühl der Verfremdung war stark präsent. Das Wissen, nicht mehr in dem Gebäude zu sein, in dem Elijah uns retten würde, war unangenehm. Es war der sture Gedanke, zu wissen wo wir uns befanden, der meine Lippen in Bewegung brachten. „Wo sind wir?"
Der bekannte Mann vor uns schmunzelte bevor die Person im Schatten sprach. „An einem tristen Ort der unbedeutend für euch ist."
„Alter, der ist ja mal pessimistisch." Kommentierte die müde Sophia, die von mir daraufhin einen Schlag mit dem Ellenbogen in die Rippen bekam.
„Ihr kleinen Gören, ihr habt gefälligst Respekt zu zeigen." Schrie der Andere auf. Mir wurde nie seinen Namen gesagt, nur sein Äußeres war mir bekannt.
In dem Moment trat er nach vorne, wo wurde von der schwachen Lichtquelle beleuchtet. Es war ein einprägsames Gesicht mit harten Linien und dennoch war es ein unbekanntes Gesicht für Sophia und mich. Sophia stupste mich an. „Der sieht irgendwie britisch aus." Nach ihrer Äußerung zeigte mein Gesicht vollkommene Leere, bevor ich einen Lachanfall hatte. Denn in dem Moment als Sophia diese sinnlose Bemerkung verkündigte, setzte der fremde Mann sich auf einen Stuhl und kreuzte beide Beine so, dass er die Haltung einer respektablen Lady hatte. Beide männlichen Anwesenden waren leicht verblüfft, verstanden wieder mal nicht den komischen Humor, den Sophia und ich hatten. Der für uns Bekanntere flitzte energisch zu uns, wurde aber gestoppt.
„Schon gut", Ertönte die andere fremde Stimme sanft, „Sie wissen noch nicht was los ist und mit wem genau sie es zu tun haben." Er schien der Boss oder Anführer und der Grund zu sein, warum Sophia und ich hier gefangen genommen wurden sind.
Sophia kniff meinen Arm und ich hatte schon eine leise Vorahnung von dem was sie äußeren würde. Trotz der gefährlichen und angespannten Situation, die auf eine Eskalation hindeuten würde, öffnete Sophia ihren Mund um ihre Gefühle preiszugeben.
„ER IST EIN BRITE!"
Man konnte das Wasser in den Wasserröhren hören, sowie der Wind, der leise durch die Gänge wehte. Abgesehen von den Geräuschen, sagte die zwei männlichen Gesichter so einiges aus. Freude war nicht dabei.
„Nicht schon wieder diese Scheiße." Murmelte der eine mit einem genervten Blick. Ich konnte mir schon das Gespräch vorstellen, in dem er all seinem Boss erklären muss, welche Auswirkungen die Benutzung des Britischen Akzentes für Sophia hatte. Der Brite seufzte als er sich vor uns hinhockte.
„Ihr musst wohl diese aufgedrehten Neulinge sein."
Oh, er hatte wohl schon dieses Gespräch gehabt. „Ja, wir sind berühmt." Kommentierte Sophia grinsend.
Herr im Himmel, wir hatten schon das Maximum auf der Skala der Peinlichkeit erreicht, jedoch schien unsere Präsenz eine neue Dimension von Fremdschämen zu erschaffen.
„Boss, wir müssen nun etwas tun. Sicherlich werden Klaus und Elijah gleich hier sein."
Sophia und ich starrten beide fragend an, die jedoch unsere Blicke komplett ignorierten. Erst die leise Bewegung neben mir lenkte meinen Blick weg von unseren Entführern. Mein Herz war erleichtert, als ich sah, dass Hayley und Caroline wieder bei Bewusstsein waren. Die zwei Frauen waren zunächst glücklich, weil wir wohlauf waren.
Als diese Beiden merkten wo sie waren verwandelten sich ihre Gesichter. Sie waren wie erstarrt, ihre Blicke geschockt und ihre Mimik gefroren.
„Obwohl ihr mich noch nie gesehen habt, wisst ihr wer ich bin. Und am Ausdruck der Gesichter, erkenne ich dass ihr Angst habt. Gut."
Ich konnte die von Eiserstarrten Gesichtsausdrücke von Hayley und Caroline nicht richtig deuten.
„Du bist am Leben?" fragte Caroline verdutzt.
Noch immer waren Sophia und ich ahnungslos. Hayleys Blick wanderte hinüber zum anderen Mann. „Du..." wisperte sie angespannt. Er grinste sie dreist an. „Ja ich. Nun wisst ihr wie die Informationen weitergeleitet worden sind. Zu gerne würde ich jetzt Klaus' Blick sehen."
Eine andere Person trat nun durch die Türschwelle in den Raum hinein. Sophia und mir stockte der Atem kurz. Es war der Menschenhändler Ronalds, der an Sophias und meiner Entführung Schuld war. Sein boshaftes Grinsen war gruselig. Wie konnte er überleben? War er nun auch ein Vampir?
„Ihr kennt euch ja." Der Kommentar wurde vom scheinbar berühmten britischen Feind von Klaus mit einem Lächeln begleitet. Es war nicht gerade erfreulich zu wissen, dass jeder ihn kannte außer Sophia und ich.
„Was willst du?" zischte Hayley irritiert.
„Was glaubst du denn? Rache natürlich... Klaus soll bluten, und wir werden bei euch Vier anfangen."
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Klaus' Squad
FanfictionAls die beiden besten Freundinnen Sophia und Cathérine “Kate” von Menschenhändlern entführt wurden, ahnten diese nicht, dass sie in eine Welt voller Übernatürlichen Kreaturen reingezogen wurden, die kurz vor einem Krieg standen. Bevor Sophia und Kat...