Kapitel 4: Die Erweckung

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Die Wärme verschwand so schnell wie sie kam. Kälte, das war das Einzige, was meiner Seele Gesellschaft hielt. Ich war weder wach, noch schlief ich. Die Ebene in der ich war benebelte meine Sinne, welche sehr stark waren, was meine Irritation verstärkte.

Es war weder das Leben, noch der Tod der mich begrüßte.

Auf einmal drehte sich mein Kopf; ich roch einen Rosenduft, hörte das zwitschern von Vögeln und Gesumme von Stimmen, Sophias Stimme.

In einem Atemzug öffnete ich meine Augen und hob meinen Oberkörper, sodass ich aufrecht saß. Meine Lungen, die bei meinen ersten Atemzügen brannten, nahmen den Sauerstoff großzügig auf. Meine Vision war noch unklar, aber ich nahm Gestalten wahr, die mich an zu starren schienen.

„Sie ist wach. Das hat unglaublich lange gedauert."

„Sophia, ist seit Stunden bei Sinnen. Sie scheint mit der Situation klarzukommen."

Die Stimmen kamen mir unheimlich bekannt vor, aber das war mir egal. Sie sagten etwas von Sophia, und ich musste mich zusammenreißen.

Meine Augen passten sich der Umgebung an und ich erkannte beide Personen wieder. Hayley und Elijah.

Und plötzlich kamen die Erinnerungen. Der Vorfall mit der Entführung der Menschenhändler. Die Gehirnwäsche von Elijah, damit ich mich an nichts mehr erinnern kann und schlussendlich mein Tod.

Ich war tot, gestorben, mit einer Kugel, die meinen Hypothalamus strich und jedes einzelne Neuron mit seiner Schnelligkeit zerstörte. Das Leben ausgesaugt mit einer einzigen Kugel.

Mein Kopf drehte sich noch immer, mir wurde von den Erinnerungen schlecht, die Panik wuchs in mir. Meine Hyperventilationen wurden von den beiden Personen vor mir wahrgenommen.

„Atme tief durch, alles wird wieder gut." Hayleys Augen gaben mir ein wenig Sicherheit, „Sophia geht es gut, sie ist drinnen." Mein Blickfeld richtete sich auf das Anwesen vor mir. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Irgendwie schmerzten meine Zähne ein wenig.

„Wir erklären euch beide alles, kommt erst mal hinein." Erklärte Elijah, als er mir hoch half. Hayley ging hinter uns her. Ich fragte mich wo die Männer hin waren, würde aber warten bis beide mir ihre Geschichte eröffneten.

Wir gingen durch den hübschen Innenhof, mein Herz wurde sofort wieder mit Freude erfüllt. Die Treppen, brachten uns auf den ersten Stock und ich wurde in ein Zimmer gebracht, bevor sie wieder zurückgingen. Als Meine Augen sofort auf Sophia fielen, brach ich ihn Freudentränen aus und lief auf sie zu. Meine Kraft, die die Umarmung enthielt, riss uns sofort zu Boden. Ich schluchzte und weinte.

Ich war die Personifikation eines Wasserfalls.

„Kate. Ich hab' dich auch vermisst, aber alles ist okay, du kannst mich loslassen." Ich ließ aber nicht los, sondern drückte sie fester, die Angst sie jeden Moment wieder verlieren zu können überbot ihre Anfrage.

„Ka..te ...KATE, ich bekomm' keine Luft." Erst dann ließ ich los, ich starrte ihr in die Augen.

„Alter, deine Nase läuft. Widerlich.", Sophia blickte zur Tür in der Hoffnung jemanden zu finden, der ein Taschentuch hatte, als niemand kam ließ sie laut verkünden, dass irgendwer ihr eins bringen sollte. Ich schaute sie an, bevor sie mich anstarrte, eine Miene verzog und brüllte, dass man nicht nur ein Taschentuch, sondern ein komplettes Paket von Toilettenpapier ins Zimmer bringen sollte. War ich wirklich so schlimm?

„Mit dem ganzen Wasser auf deinem Gesicht könnte man eine Großstadt versorgen." Sophia lachte über ihren eigenen Witz und klopfte mir auf die Schultern.

„Dann werde ich dich einfach als Taschentuch benutzen." Teilte ich ihr finster mit, was sie daraufhin zum wegrennen brachte. Wir liefen wie die Kinder durch das Anwesen, sie lachend und beängstigt während ich ihr mit blutbeschmierter Kleidung hinterher lief, mit Wasser in den Augen und einer Rotznase mit einem ‚Tankinhalt' von 10'000 Liter.

Ein Bild für die Götter, was auch Elijah und Hayley auffiel, als wir an ihnen vorbei rannten.

Sophia versteckte sich in einem Raum, schloss die Tür ab bevor ich hineinkonnte. Ich lehnte mich gegen die Tür, als diese plötzlich von innen geöffnet wurde.

Alles verging in Zeitlupe.

Ich sah den Boden immer näher kommen, als mein ganzer Körper Kontakt mit dem Holzboden machte.  Wie ein steifes Brett fiel ich kerzengerade nach vorne auf den Boden.

Ich war der Trottel der Nation und besudelte den Boden mit meinem prächtigen Rotz und Tränen. Was für eine „Eleganz".

Als ich den Kopf hob, waren vor mir etwa 30 Menschen, die gerade eine wichtige Besprechung hatten. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Die überwiegende Anzahl von Männern, machte die ganze Situation nicht einfach.

Und die Frage, warum ich momentan Single war, stellte sich schon nicht mehr... bei einem solchen Benehmen, bräuchte ich mich auch nicht zu wunderen. Mein ruhmreicher Auftritt wurde gekrönt, als Sophia mir eine Klopapierrolle ins Gesicht schoss und sich kaputt lachte. Auch die Anwesenden im Raum lachten, kicherten oder murmelten etwas. Ich blieb einfach nur liegen und hoffte, dass der Boden mich verschlingen würde, damit ich diese Peinlichkeit nicht durchleben muss. Scheiße.

Hinter mir tauchten  Elijah und Hayley auf.

„Niklaus, entschuldige, sie befindet sich in der Transition." Erläuterte Elijah, als Hayley mir aufhalf und mir die Nase putze, als wäre ich ein kleines Kind. Sophia blieb unschuldig in der Ecke des Raums stehen, schoss mir einen reuevollen Blick zu, als ich sie anstarrte.

Der Mann, der Elijah Niklaus nannte, stand vom Stuhl auf und kam auf uns zu. Sophia rannte schnell zu mir und packte mich am Arm, ihr Beschützerinstinkt augenblicklich gesteigert. Der Unbekannte gab uns beide einen neutralen Blick, wendete sich aber Elijah zu.

„Ihr habt sie gerettet und geheilt, und nun sind sie Vampire."

Sophias Miene erstarrte vor Schock während ich Worte im meinem Kopf suchte, die meine Gefühle beschreiben können. Hab ich das gerade richtig gehört?

„VAMPIRE?" Schrie ich fassungslos.

„ER HAT EINEN BRITISCHEN AKZENT." Brüllte Sophia voller Freude.

Klaus' SquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt