Kapitel 15: Geiselnahme

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Mein Kopf lag verzweifelt in meinen Händen, also ich auf der Bank vor dem Bistrot saß. Die Person, die uns erst vorhin drohte war wie vom Erdboden verschluckt. Nach minutenlangem Grübeln, klatschte mir Sophia auf die rechte Schulter. „Wir werden das schon irgendwie meistern."

Sie hatte Recht. Mit neugewonnener Energie stand ich auf und marschierte zu unserer kleinen „Armee". Mit Sophia an meiner Seite würden wir es schon irgendwie hinbekommen.

„Ihr habt alles vom Telefonat mitbekommen", sie nickten alle, „Dann werden wir jetzt weiterziehen." Sophia zeigte uns seine zwei Daumen nach oben. Als würde der Untoten Bande Motivation einprägen. Da war die „Motivationsrede" von Shia Labeouf wohl effektiver.

Nach stundenlangem Hin-und-herwandern, fiel mir auf, dass einige Menschen um uns herum, uns komische Blicke zu warfen. „Ich glaube, wir werden beobachtet." Flüsterte Sophia und einer unserer Gruppe kam zu uns und bestätigte dies mit einem Nicken. „Ja, und ich glaube nicht dass es nur Touristen sind." Fügte dieser hinzu.

Um diesen Verdacht zu bestätigen, teilten wir uns wieder in 3 kleine Gruppen auf, die aus jeweils vier bestand; Sophia und ich wurden von zwei Hybrid-Frauen begleitet.

Wir gingen weg von der großen Menschenmasse und bogen in ein etwas weniger belebtes Viertel ab. Sofort verfolgten unsere Beobachter uns, jedoch wurden sie im gleichen Moment von uns vier zurückgehalten. Warum sie gerade die Gruppe mit den Frauen verfolgten? Weil wir weiblich waren? Schwach? Ich wurde wütender als ich daran dachte. Wer hätte das gedacht dass es Misogynsten unter den feindlichen Vampirkämpfern gab.

Es sah nicht danach aus als würden sie uns attackieren, was mich dazu brachte ein wenig Diplomatie in diese ganze komische Situation zu bringen.

„Was wollt ihr?"

Die drei männlichen Verfolger schwiegen zuerst. Auf wiederholter Anfrage meinerseits, gaben sie mir endlich die gewünschte Antwort. „Eine Warnung."

Ich konnte spüren wie Sophia ihre Augen verdrehte und mit ihrer Hand ihre Stirn klatschte. Dabei entging mir nicht, wie sie mit genervtem Gestöhne „nicht schon wieder" ausplapperte. Mein Pokerface war so durchsichtig, dass jeder sehen konnte wie entnervt ich von der ganzen Lage war. Schon wieder eine Warnung? Normalerweise ist man nach der Ersten schon tot. Aber bei dieser Organisation? Verarschten die uns? Ich konnte diese komische Gruppe nicht mehr für voll nehmen. Ein Vampir zu sein war wirklich verdammt anstrengend. Die drei Feinde mussten unsere komischen Grimassen richtig eingeschätzt haben, also sie ihre Botschaft sofort wieder korrigierten. „Es ist eher ein Zeigen unserer Macht. Ihr solltet uns nicht unterschätzen, und wir haben schon erste Schritte vorgenommen. Ihr solltet die ernsthafte Lage nicht mit der leichten Schulter nehmen!"

„Ja ja ja, wir haben verstanden," schimpfte Sophia und fuhr fort ," Alter ich weiß ja nicht was ihr gerade geraucht habt, dass ihr dauernd uns Warnungen aussendet, aber ich möchte doch nur einmal in meinem Leben etwas richtig machen, und ihr versaut es immer. Außerdem hatte ich vor London in Ruhe zu besichtigen. "

Mein Daumen und Zeigefinger kniffen meinen Nasenrücken zusammen, die Verzweiflung und Ratlosigkeit gemischt mit Wut, waren deutlich in meiner Aura zu spüren.

„Zeigen von Macht? Sind wir hier im Kalten Krieg oder was? Dieses ganze Aufrüsten, was soll das?" fauchte ich während die anderen zwei Mädels scheinbar seelenruhig das Ganze beobachteten.

„Wir sagen euch es nur... Ihr solltet die News mal nachlesen gehen." Mit dieser komischen Aussage verschwanden die drei so schnell wie sie gekommen waren.

„Die News?" Die Frage schmückte nicht nur mein Gesicht mit Verblüffung, sondern auch das der Anderen. Im Zeitalter der Technologie und des Internets, hätten wir jederzeit einen Zugriff zum Netz. Zu blöd dass weder Wifi noch ein neustes Smartphone in der Nähe war. Es wurde still und wir machten uns auf dem Weg um den Rest der sich vorhin aufgeteilten Gruppe zu suchen. Die wir dann auch später wieder fanden. Nachdem wir ihnen von dem komischen Zusammentreffen der drei Männer erzählt hatten, sagten diese uns, dass nichts in den News stand. Sie hatten schon mit ihren Telefonen nachgeschaut und nichts gefunden. Mit der Gruppe gingen wieder in die etwas belebtere Einkaufsstraßen und als es immer dunkler wurde, verschwanden mehr Menschen in irgendwelchen Pubs oder Gebäuden. Zuerst dachte ich, es wäre wegen des Nachteinbruchs, jedoch hörte man auf einmal Sirenen und Polizisten und Sicherheitsleute befüllten die Stadt. In uns allen kam das komische Gefühl hoch, dass etwas vorgefallen ist, was nicht auf natürliche Ursachen zurückzuführen werden konnte. Als wir an einem Pub vorbei kamen, der große Fenster hatten und wegen seiner Gäste mit Fernseher ausgestattet waren, konnte jeder sehen, was vorgefallen war. Nur Sophia und ich waren wegen unserer Körpergröße eingeschränkt.

„Oh Gott..." Murmelte jemand aus der Truppe, „ Leute, die haben etwas angerichtet was schwierig wird zu den Menschen zu erklären."

Ohne lange zu überlegen, flitzten Sophia und ich hinein und kämpften uns durch die Masse, bis der Bildschirm sichtbar und klar vor uns war.

„Verdammt..." flüsterten wir beide gleichzeitig. Es war der Schock der uns fest am Boden hielt. Die Headlines waren sehr deutlich. ‚Geiselnahme bei der Londoner Filmpremiere am Odeon Leicester Square. Fast jede anwesende Person wurde als Geisel genommen. Terroristischer Akt nicht ausgeschlossen. Noch keine der uns bekannten Terroristischen Gruppe hat sich zu dieser Tat bekannt'. Die Nicht-Vampire im Raum waren geschockt und einige äußerten sich, dass es wohl ein Akt des Abschreckens handelt. Sie waren sich einig dass diese Terroristen die westliche Welt in Angst und Schrecken versetzen wollte.

Wir jedoch wussten es jedoch besser. Es war kein menschliches Vergehen, sondern das Werk Untoter, die uns Stunden zuvor noch gewarnt haben. Die Bestätigung dafür kam, als auf dem Fernseher ein kleines Filmchen eingeblendet wurde, dass von den Missetätern gedreht wurde. Es wurden die Persönlichkeiten gezeigt, die wohl festgehalten wurden. Bevor ich Sophia etwas leise sagen konnte, hörte ich hinter mir ein kleines Räuspern. Es war Elijah. Er war endlich hier.

„Ich bin von den Andern in Kenntnis gesetzt worden, dass ihr in diesem Viertel seid. Und wie ich sehe wisst ihr jetzt was passiert ist." Bemerkte er ruhig.

„Ja... Ich glaub das einf-" Meinen Satz konnte ich nicht mehr beenden, als das kleine Video die einzelnen Stars zeigte. Unter ihnen waren bekannte Harry Potter-Darsteller sowie auch Benedikt Cumberbatch. Woraufhin Sophia fast laut aufschrie. Meine Hand konnte gottseidank ihre wütende Ansage etwas dämpfen. „Warum zum Teufel haben die meinen Ehemann festgenommen? Ich werde sie einzeln umbringen!"

Ja , der Ehemann, der seinerseits überhaupt keine Ahnung hatte, wer sie war. Ihr berühmter Schwarm wusste absolut gar nichts von ihrer Existenz. Das Einzige was sie und Cumberbatches Frau teilten, war der Vorname, aber das war auch alles. Als nun auch Hayley und Caroline auf dem Bildschirm gezeigt wurden, stockte uns den Atem. Nur Elijah blieb ernst. Jedoch sah man seinen sehr angespannten Kiefer während sein Körper von einer spürbaren dunklen Aura umhüllt war.

Klaus' SquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt