Rückkehr an den Hof

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Am nächsten Tag trennt sich Venka an einem kleinen Bach von uns.
Mir entgeht nicht, wie Ashton ihr unauffällig ein weiteres Messer zuschiebt und sie abermals anweist, den von ihm vorgeschriebenen Weg nicht zu verlassen.

Venka lächelt nur und winkt ab. Dann verschwindet sie, mit wehenden roten Haaren, wie der Wirbelsturm, der sie ist. Sie dreht sich einfach um und geht. Ohne eine Abschiedsformel oder einen Blick zurück.

Ich sehe ihr nach, bis Ashton sagt: "Sie kommt gut alleine klar."

"Das weiß ich", erwidere ich und lasse die angehaltene Luft aus meiner Lunge entweichen. Dann drehe ich mich zu Ashton um und sehe ihn an.

"Lass uns gehen", fordere ich und er nickt.

Mit der Zeit wird der Weg ebener und die Bäume werden weniger.
Sonnenlicht fällt durch die großen Lücken zwischen den Baumkronen.
Ich trinke einen Schluck aus der Flasche, die wir vorher an dem Bach aufgefüllt haben.

"Wie lange warst du eigentlich bei den Rebellen?", frage ich Ashton, der neben mir herläuft.

Ich erwarte nicht wirklich eine Antwort, doch zu meiner Überraschung entgegnet er: "Etwa fünf Jahre."

Meine Augen weiten sich. "Dann musst du doch erst ungefähr fünfzehn oder so gewesen sein!"

"Oder so", meint Ashton nur und sagt dann: "Ich war dazwischen immer wieder einige Wochen im Palast oder im Auftrag der Krone an einem anderen Ort."

Ich versuche mir Ashton in einer der vornehmen, roten Palastuniformen vorzustellen, scheitere jedoch kläglich.

"Was ist mit-"

Ein Knacken im Unterholz lässt mich verstummen. Ashton legt einen Finger an die Lippen, seine Augen huschen zu einem Punkt vor uns.

Keine zwei Sekunden später tritt eine kleine Gruppe von Soldaten hinter einem Gebüsch hervor. Es sind fünf Männer. Die Armbrüste angelegt und bereit, beim kleinsten Anzeichen von Feindseligkeit zu schießen.

Ich will schon den Rückzug antreten, da hebt Ashton die Faust und schlägt sich damit einmal auf die Brust, um dann drei Finger an die Stirn zu legen. Die Männer erstarren.

Dann salutieren sie zögerlich und senken ihre Waffen.

Ashton macht einen Schritt auf sie zu und erklärt mit fester Stimme: "Mein Name ist Ashton Blake und ich überbringe eine Nachricht an den Prinzen...", dann fügt er mit einem Blick auf mich hinzu: "...und Avery Jane Fernsby."

Kurz bin ich überrascht, dass er meinen ganzen Namen kennt, doch dann tritt einer der Soldaten vor. Er salutiert vor Ashton und erwidert: "Wir begleiten Sie das letzte Stück."

So kommt es, dass ich die Stadt mit Ashton und fünf Wachen an meiner Seite betrete. Ich sehe, wie die Stadtbewohner mich erkennen. Sie winken mir zu, Tränen in den Augen. Ich winke verlegen zurück und richte dann den Blick auf den Palast. Soweit ich sehen kann, haben die Rebellen die Stadt selbst nicht angegriffen.

Ich höre, wie einer der Soldaten Ashton berichtet, dass sie den Angriff mehr oder weniger unbeschadet überstanden hätten. Doch davon muss ich mich mit eigenen Augen überzeugen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 12 ⏰

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𝐭𝐡𝐞 𝐚𝐬𝐡𝐞𝐬 𝐲𝐨𝐮 𝐥𝐞𝐟𝐭 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt