Formel 1 Oneshots [boy x boy]

[91] Oscar Piastri x Théo Pourchaire

[91] „Ich habe ein Recht, über sowas Bescheid zu wissen!"

Saudi Arabien, 5. Dezember 2021

Oscars Sicht:

Wir waren vielleicht eine halbe Runde gefahren, als mein Renningenieur durchgab, dass es eine rote Flagge gab und sofort wurde ich unruhig. Natürlich hatte ich gesehen, dass es beim Start einen Crash gegeben hatte, aber im ersten Moment hatte ich mir nicht viel dabei gedacht. Es war immerhin keine Überraschung, dass oft beim Start etwas passierte.

„Copy", gab ich zurück, nachdem ich mir die weiteren Anweisungen angehört hatte, „Was ist passiert?" Automatisch suchte ich im Rückspiegel nach Théos Auto, wurde aber bei den ganzen Autos hinter mir nicht fündig.

„Pourchaire hatte ein Problem beim Start. Fittipaldi konnte nicht ausweichen und ist in ihn gefahren", wurde mir erklärt und sofort setzte mein Herz aus.

„Sind sie ausgestiegen?", hakte ich nach, bekam allerdings leider nur Stille zurück. Ein paar Sekunden wartete ich noch auf eine Antwort, bevor ich etwas dringender wiederholte: „Sind sie ausgestiegen?"

„Ich weiß es nicht, ich komme auf dich zurück", war dann die Antwort, während mein Puls anstieg, sodass es sicherlich nicht mehr gesund war. Die darauffolgenden Momente waren wohl die schlimmsten meines Lebens. Panik machte sich in meinem ganzen Körper breit, Horrorszenarien bildeten sich in meinem Kopf, als ich langsam in die Boxengasse einbog, um mein Auto dort abzustellen.

„Du kannst aussteigen. Wir reden in der Box", kam dann noch eine Durchsage, welche meine Sorgen nicht milderte. Ich stieg also wie verlangt aus und blickte in Richtung der Rennstrecke. Ich könnte doch...

Bevor ich auch nur einen Schritt in Richtung der Absperrung machen konnte, um einen Überblick über das Geschehen zu erhaschen, legte sich die Hand meines Trainers auf meinen Rücken. Behutsam, aber dennoch bestimmend, drückte er mich in die entgegengesetzte Richtung.

„Du solltest dir das nicht anschauen, Oscar", meinte er sanft, „Lass' uns zum Team, ja?"

Wortlos ließ ich mich von ihm wegführen, warf jedoch trotzdem immer wieder Blicke über meine Schulter zurück zur Strecke. Wusste denn niemand, ob es den beiden gut ging? Oder zumindest einem der beiden? Waren beide nicht ansprechbar?

Die Pause, bis es weiterging, verlief nur schleppend. Ich versuchte, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die mir vom Team auf den Weg gegeben wurden, ich versuchte es wirklich, aber es konnte mir einfach nicht gelingen. Mein Kopf war wie leergefegt, das einzige, woran ich noch denken konnte war Théo, Théo, Théo. Fuck, soweit, wie ich wusste, könnte mein Freund gerade verdammt nochmal tot sein und mir sagte niemand Bescheid?

„Hey, Oscar", riss mich René aus meinen Gedanken, woraufhin ich ihn etwas ertappt anblickte. Aber sein Blick war so verständnisvoll, dass mein schlechtes Gewissen direkt wieder verpuffte. Klar, er war einer der wenigen, die wussten, dass ich mit dem Franzosen zusammen war - zumindest offiziell, inoffiziell war ich mir ziemlich sicher, dass es noch mehrere Leute mindestens vermuteten. Dementsprechend konnte er sich auch am besten vorstellen, was gerade in meinem Kopf abging.

„Sie sind beide mittlerweile aus den Autos raus und werden ins Krankenhaus gebracht. Théo ist bei Bewusstsein und Enzo soll wohl zumindest nicht lebensgefährlich verletzt sein", meinte er und legte eine beruhigende Hand auf meine Schulter, „Das ist alles, was ich weiß."

Sofort atmete ich tief aus. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Beide waren also außer Lebensgefahr. Théo war bei Bewusstsein. Sie würden schon wieder gesund werden und in Abu Dhabi fahren können. Sicherlich würden sie das können, so schlimm würde es schon nicht gewesen sein. Aber trotzdem erwischte ich mich dabei, wie ich mir weiterhin nur das Schlimmste vorstellte. Es hatte erstmal nicht allzu viel zu bedeuten, dass sie außer Lebensgefahr waren. Es waren auch schon Leute ernsthaft verletzt gewesen, obwohl man es nicht erwartet hatte.