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Das Camp lag direkt an einem See, umgeben von dichtem Wald und moosbewachsenen Felsen. Wir schliefen in geräumigen Zelten, es gab ein Haupthaus, ein Waschhaus und kleine Holzhütten für die Reiseleitungen. Außerdem existierten noch zwei Schuppen, einer für den Verleih von Fahrrädern und einer für den Verleih von Kanus und derartigen Geräten. Lichterketten, Sonnensegel und Hängematten waren auf dem Gelände verteilt, die Veranstalter hatten sich deutlich Mühe gegeben.

Im Camp hatte ich mich direkt mit Lola angefreundet. Sie war meine Zeltnachbarin und mehr Berlin als Berlin jemals sein würde. Ich war noch nie dort gewesen, aber laut ihren ausschweifenden Erzählungen war ihre Heimatstadt die schönste Stadt der Welt. „Was hat dich nach Schweden gezogen?", fragte ich, während wir unsere Feldbetten bezogen. „Ich brauch Inspiration für einen neuen Song.". Sie hatte mir bereits vorher von ihrer Indie-Band berichtet. „Und hast du schon was gefunden?". Lola grinste breit, sodass ich ihre Lücke zwischen den Schneidezähnen bewundern konnte. Es sah süß aus, in der Kombination mit den kurzen dunklen Locken und dem Septumpiercing.

„Ich glaube, ich schreibe einen Song über dich."

„Über mich? Aber du kennst mich doch noch gar nicht!"

„Ja und? Wir sind ja noch beim Kennenlernen."

„Ich glaube nicht, dass ich so interessant bin."

„Darüber bin ich mir aber ziemlich sicher, ich besitze eine gute Intuition."

„Ich möchte dich wirklich ungern enttäuschen..."

„Weißt du, worüber ich mir noch ziemlich sicher bin?"

„Spucks schon aus."

„Wir werden noch beste Freundinnen, ich hab das so im Gefühl."

„Na dann kann ja nichts mehr schiefgehen."

Ich mochte Lola, jetzt schon. Sie war irgendwie anders, ein bisschen verrückt, aber auf eine angenehme Weise. Da wir früh am Morgen schon angekommen waren, konnten wir mittags direkt in den glitzernden See springen und danach in der Sonne auf dem wackeligen Steg trocknen. Die Vögel zwitscherten, die Blätter rauschten und aus der Küche im Haupthaus duftete es nach Pfannkuchen. Es hatten sich bereits die ersten Grüppchen gebildet, doch auch wenn ich nicht gerade die extrovertierteste Person war, hatte auch ich einen Platz in einem Freundeskreis gefunden. Oder besser gesagt; Lola hatte mir einen Platz in einem Freundeskreis besorgt. Sie war von Natur aus charismatisch, es war ihr nicht schwer gefallen, einen Haufen cooler Leute um uns zu scharren.

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