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Nur der Mond leistete mir Gesellschaft. Er war der Einzige, der sich hier nach ein bisschen Vertrautheit anfühlte. Auch wenn es nicht wirklich dunkel war, sondern eher eine dämmrige Zwischenstufe, war er über den Tannenspitzen gut zu erkennen. Ich dachte an Malin. An die verwaschenen rosa Strähnen in ihren blonden Haaren, an die silbernen Ringe an ihren Fingern und an das Pärchenfoto, welches sie als Sperrbildschirm benutze.

In der Liebe hatte ich bisher nie wirklich Glück gehabt. Der falsche Zeitpunkt, die falsche Person oder eben andere Unannehmlichkeiten. Selbst wenn jeder Topf irgendwann seinen Deckel fand, so war meiner mittlerweile vielleicht einfach schon zu verbeult, sodass nie einer richtig passen würde. Und das fühlte sich ziemlich verloren an. Ich fühlte mich einsam, überall und stetig. Meistens ein bisschen fehl am Platz, ein bisschen zu ungenügend und ein bisschen zu farblos.

Weder Jungs in meinem Alter, noch Männer auf der Straße interessierten sich für mich. Ich bekam keine doofen Anmachsprüche zu hören und mir wurde nicht hinterher gepfiffen. Und bei der weiblichen Fraktion sah es da auch nicht viel besser aus. Sie schauten mich zwar an, aber fanden meistens etwas besseres.

Und so hatte ich mir angewöhnt im Stillen zu schwärmen. Niemand wusste davon, wenn ich jemanden toll fand. Außer der Mond vielleicht. Mittlerweile hatte ich aufgegeben mir Hoffnungen zu machen. Denn im Endeffekt, würde ich sowieso nie die erste Wahl sein.

Ich stand vom hölzernen Steg auf, folgte dem steinernen Pfad, der zum Camp führte. Auf einmal erregte ein kleines Knäuel am Wegesrand meine Aufmerksamkeit. Ich bückte mich und hob ein paar Fäden hoch. Es war ein halb fertiges Armband, in Rosa, Orange und Pink.  Malin war wirklich so schusselig, wie sie vorausgesagt hatte. Ich betrachtete ihre Knüpfkunst einen Moment lang im Mondschein und ließ es dann in meiner Jackentasche verschwinden. Bei Gelegenheit würde ich es ihr zurückgeben.

„So spät noch auf?", Lola leuchtete mich mit ihrer Taschenlampe an, als ich mich gerade ins Zelt schleichen wollte. „Kann oft nicht schlafen.". Ich krabbelte unter meine Decke, denn allmählich war es kalt geworden. „Du musst mal deinen Kopf ausschalten.", sagte sie und knipste ihre Lampe aus. „Und vergiss nicht, dein Herz anzuschalten.".

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