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Gegen Ende der ersten Woche machten wir einen Ausflug nach Göteborg. Die Stadt lag mit dem Bus von unserem Camp am Uspen nur etwa dreißig Minuten entfernt. Und gerade als ich in diesen einstieg, wurde mir klar, dass Malin uns auf diesem Ausflug begleiten würde. Ob Schicksal, Zufall oder irgendetwas anderes, von dem ich noch keine Ahnung hatte, ich freute mich, sie zu sehen.

Anfangs schien noch die Sonne, als wir durchs Hagaviertel spazierten, doch dann wechselte der Himmel plötzlich von babyblau zu tiefgrau. Und es begann wie aus Eimern zu schütten. In der ganzen Hektik bei der Suche nach einem Unterschlupf, hatte ich den Rest meiner Gruppe verloren und mich nun alleine vor einem schwedischen Supermarkt untergestellt. Es würde mich nicht wundern, wenn sie in einem der zahlreichen Secondhandshops verschwunden waren. Auf einmal wurde ich auf eine schnaufende Person im Regenmantel neben mir aufmerksam. Sie war von der anderen Straßenecke hierher gesprintet. Als sie ihre Kapuze abnahm, erkannte ich Malin. Auch sie schien mich jetzt zu bemerken, denn ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

„Du hier? So ein Zufall!", sprachen wir beide fast gleichzeitig und mussten lachen. „Wo ist der Rest deiner Gruppe?", fragte sie dann. Ich zuckte mit den Schultern. „Irgendwann im Regenchaos verloren.". Sie bemerkte mein Zittern, denn in dem durchnässten Sommerkleid war es durch den Wetterumschwung verdammt kalt geworden.

„Eine Straßenecke weiter ist ein nettes Café, wenn du möchtest, lad ich dich auf eine Zimtschnecke ein."

„Klingt verlockend..."

„Auf drei?"

„Auf drei."

„1.. 2.. 3!"

Wir rannten durch den strömenden Regen, traten aus Versehen in mehrere tiefe Pfützen, sodass das Wasser nur so hochspritzte, und erreichten schließlich das Café um die Ecke. Entspannt ließen wir uns auf einer mit Fellen ausgelegter Holzbank nieder, bestellten eine Hagabullar und zwei Milchkaffees. Und dann begannen wir zu reden. Einfach nur zu reden, was uns gerade so in den Sinn kam. Malin erzählte von ihrem abgebrochenen Modedesignstudium, von ihren alljährlichen Sommerferien in Schweden und von ihrem Freund, der für sein Studium bald weit wegziehen würde. Ich berichtete von meinen nichtvorhandenen Zukunftsplänen, meiner subglücklichen Familie und wie es war, in dieser Generation ein Teenager zu sein. Wie auch immer, wir sahen die Dinge gleich.




PS: Photo taken by me :)

idas sommarvisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt